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Fulminanter Start bei Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 185 vom Freitag, 07.10.2011

Es gibt Versteigerungen, da muss der Auktionator selbst bei späteren Salestoppern im Preis bis ganz nach unten gehen, bevor überhaupt jemand die Hand hebt. Niemand will sich in die Karten schauen lassen, niemand das erste Gebot abgeben. Nicht, wenn der australische Rennstallbesitzer und Züchter  Paul Makin am Ring sitzt. „Warum Zeit vergeuden“, ist seine Devise und so gab er, als am Mittwoch, dem ersten Tag der October Yearling Sale von  Tattersalls in Newmarket, die Halbschwester des diesjährigen Epsom Derby (Gr. I)-Siegers  Pour Moi ( Montjeu) in den Ring kam, sein Einstiegsgebot bei stolzen 600.000 gns. ab. Die Konkurrenz war geschockt, es gab bei der Galileo-Tochter etwas Opposition seitens von Coolmore, doch bei 800.000 gns. bekam Makin den Zuschlag.

„Es ist doch nur Geld“, sagt er immer, doch diese Stute, die vom irischen Camas Park Stud angeboten wurde, hatte er schon länger im Visier. „Wir haben sie uns schon mehrfach angeschaut“, sagte er, „waren sogar noch zwei Tage vor den Sieg von Pour Moi im Gestüt. Sie geht jetzt erst einmal ins Pre-Training und im Frühjahr schauen wir, welcher Trainer sie bekommt.“ Minuten vor dem Zuschlag hatte die zwei Jahre alte rechte Schwester des Jährlings beim Debut in Navan/Irland gegen 16 Gegner gewonnen. Sie hört auf den Namen Kissed und war letztes Jahr für 900.000 gns. an Coolmore gegangen.

Es war der Höhepunkt der bis einschließlich Freitag dauernden wichtigsten europäischen Jährlingsauktion, die trotz aller wirtschaftlicher Schwierigkeiten, trotz drohender Staatspleiten und Euro-Krise fulminant begann und so den durchaus positiven Trend der jüngsten Auktionen fortsetzte. Allein am Mittwoch schoss der Schnitt pro Zuschlag von 102.199 gns. auf 151.233 gns. in die Höhe, ein sattes Plus von 46 Prozent.

Makin war natürlich die schillerndste Figur an diesem Tag. Aktuell hat er erst einen Zweijährigen in Europa in Training, einen Halbbruder zu  Authorized, den  John Oxx betreut, zudem stehen acht Mutterstuten in Irland. Allerdings waren auch andere „big player“ der Branche in vorderster Front aktiv. Alan Cooper musste bis 700.000 gns. gehen, um sich eine von Galileo stammende Tochter der Listensiegerin Caumshinaun (Indian Ridge) zu sichern. Äußerst aktiv zeigten sich aber auch die großen Gegenspieler, Coolmore und Darley, die beide zu den eifrigsten Käufern zählten. John Magnier und sein irisches Team bevorzugten aber nicht nur eigene Hengste. So wurden immerhin 700.000 gns. für einen Oasis Dream-Sohn angelegt, der auf die große Renn- und Zuchtstute Reprocolor zurückgeht. Und das Newsells Park Stud der Familie Jacobs konnte sich über die 480.000 gns. freuen, die Coolmore für einen Dansili-Hengst aus der Flawly ausgab, einen Halbbruder der aktuell in Iffezheim auf Gr. III-Ebene erfolgreichen February Sun (Monsun).

John Ferguson war für seinen Auftraggeber in erster Linie an Nachkommen des Nachwuchshengstes New Approach (Galileo) interessiert. 500.000 gns. zahlte er für einen Sohn der listenplatziert gelaufenen Lady Miletrian (Barathea), bei 450.000 gns. fiel der Hammer als ein New Approach-Sohn aus der Ladeena im Ring war, eine der seltenen Töchter von Dubai Millennium. Gleich am ersten Tag gab er 2,6 Millionen gns. für zwölf Jährlinge aus, am Donnerstag kamen 16 weitere dazu, insgesamt hatte er nach zwei Tagen 5.359.000 gns. bezahlt. Bei Demi O’Byrne, der für Coolmore unterzeichnt, waren es zehn Jährlinge für 3.490.000 gns. gewesen.

Nicht ganz so stark wie die furiose Eröffnung war der Donnerstag, doch summierte sich am Ende immer noch ein respektables Plus. Der Schnitt pro Zuschlag war bei dieser Session um 14 % auf 128.431 gns. angestiegen. Nicht nur aus deutscher Sicht war der Verkauf von Gestüt Etzeans Galileo-Stute aus der Peace Time ein absolutes Highlight. Die Gebote waren schnell in höheren Regionen, am Ende bekam Charlie Liverton mit Grant Pritchard-Gordon von Badgers Bloodstock an seiner Seite bei 600.000 gns. den Zuschlag, John Magnier hatte das Nachsehen. „Eine tolle, athletische Stute mit einem klaren Auge“, sagte Liverton, „sie geht für einen Kunden von uns zu John Gosden ins Training, ist natürlich auch für die spätere Verwendung in der Zucht gekauft worden.“

Weniger Glück hatte das Gestüt Fährhof, denn ein Pivotal-Hengst aus der Quebrada, das einzige Angebot der norddeutschen Zuchtstätte auf der Auktion, wurde für 130.000 gns. zurückgekauft. Die BBA Germany hatte am Morgen für 80.000 gns. einen Shirocco-Bruder zu Wigmore Hall (High Chaparral) erworben, dem aktuellen Sieger in den Northern Dancer Stakes (Gr. I) in Woodbine/Kanada.

 

Tattersalls October Yearling Sale

Salestopper nach zwei von drei Tagen

PferdAnbieterKäuferPreis
St., v. Galileo-GwynnCamas Park StudBadgers Bloodstock800.000 gns.
St., v. Galileo-CaumshinaunCastlebridge ConsignmentCourse Investment Corp.700.000 gns.
H., v. Oasis Dream-KassiopeiaFurnace Mill StudDemi O'Byrne700.000 gns.
St., v. Galileo-Peace TimeGestüt EtzeanBadgers Bloodstock600.000 gns.
H., v. Montjeu-Dance ParadeGlenvale StudDemi O'Byrne520.000 gns.
H., v. New Approach-Lady MiletrianLodge Park StudJohn Ferguson500.000 gns.
St., v. Cape Cross-Model QueenHighclere StudCharlie Gordon-Watson500.000 gns.

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