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Finale der internationalen Turf-Saison 2011 in Hongkong

Zazou mit Peslier und Durban Thunder mit Starke in Hongkong Foto: galoppfoto.de

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Turf aktuell

Die internationalen Galopprennen Mitte Dezember in Hongkong markieren mittlerweile in jedem Jahr den Schlusspunkt der sportlichen Highlights der weltweiten Turf-Saison. Wer im Jahr 1988, als zum ersten Mal ein internationales Einladungsrennen auf der 2000m-Distanz in Hongkong gelaufen wurde (damals noch im Januar terminiert), vorausgesagt hätte, aus diesem Ereignis würde einmal ein Top-Event des internationalen Turfs werden, hätte sicherlich nur ein mitleidiges Lächeln geerntet. Doch die Entwicklung in der ehemaligen englischen Kronkolonie war rasant. Preisgelder und sportlicher Stellenwert des stetig ausgebauten Programms stiegen rasant. Spiegelbildlich zum Niedergang des Galoppsports in Deutschland schwang sich Hongkong zu immer neuen Höhen auf. Auch in diesem Jahr wird in vier Prüfungen der höchsten sportlichen Kategorie auf unterschiedlichen Distanzen zwischen 1200m und 2400m eine enorme Preisgeldsumme – je Rennen zwischen 1,34 Mio. Euro und 1,92 Mio. Eure – ausgeschüttet. Vollblüter aus aller Herren Länder reisen auf Einladung des Veranstalters an und machen diesen Renntag vor enormer Zuschauerkulisse auf der Rennbahn Sha Tin zu einem wahrhaft internationalen Ereignis. Die Vielfalt der vertretenen Nationen ist in Hongkong höher als bei anderen vergleichbaren internationalen Großkampftagen.

Im mit 1,92 Mio. Euro dotierten Hongkong Cup, dem ältesten der vier internationalen Prüfungen an diesem Tag, der auf der 2000m Distanz diesmal von zehn Galoppern bestritten wird, haben auch zwei deutsche Vertreter ihre Einladung wahrgenommen. Der von Torsten Mundry in Warendorf trainierte Durban Thunder (Andrasch Starke) und der aus dem Kölner Hickst-Quartier anreisende Zazou (Olivier Peslier) gehören allerdings beide zu den Außenseitern in dieser Prüfung. Nach der schwachen Leistung am Arc-Wochenende verwundert der Start des mit Gruppe I-Lorbeeren Ende Juli in München ausgezeichneten Fuchshengstes Durban Thunder etwas. Für den 5jährigen Samum-Sohn begann die Saison bereits im April, ob er noch Reserven im Tank hat, wird man am Sonntag sehen. Er wird in Hongkong erstmals von Andrasch Starke geritten, der schon am Mittwoch bei einem Jockeywettbewerb in Hongkong im Einsatz war. Der Hickst-Schützling Zazou kommt mit einer frischen Siegempfehlung aus einem italienischen Gruppe I-Rennen nach Hongkong. Angesichts der Konkurrenz reicht dies allerdings nicht für die Mitgliedschaft in der engeren Favoritengruppe. Ohnehin konnte noch kein deutscher Galopper in Hongkong gewinnen. Im Hongkong Cup war bislang Paolini als ganz knapp geschlagenen Zweiter im Jahr 2002 am nächsten dran.

Klarer Favorit in diesem Jahr ist der Franzose Cirrus des Aigles (Christophe Soumillon), dessen Erfolg in den britischen Champion Stakes Mitte Oktober ihm diese Rolle einbrachte. Doch auch die Hausherren haben ihre Hoffnungsträger. In erster Linie ist dies der im Mai im Audemar Piguet Queen Elizabeth II Cup siegreiche Ambitious Dragon (Douglas Whyte), doch auch der in Deutschland bestens bekannte Irian (Darren Beadman) wird seinen Anhang finden. Der Ex-Schlenderhaner, der als Dreijähriger u.a. das klassische Mehl-Mülhens-Rennen gewinnen konnte, ist in seiner neuen Heimat längst eine feste Größe in den Top-Rennen. Der Vorjahreszweite dieser Prüfung aus dem Quartier von John Moore zeigte sich beim Vorbereitungsrennen vor drei Wochen in Sha Tin allerdings als Dritter noch nicht ganz auf der Höhe.

In den drei weiteren internationalen Rennen sind keine deutschen Vertreter engagiert. Auch in der über 2400m ausgetragenen Hongkong Vase, die in früheren Jahren am häufigsten einen deutschen Vollblüter am Start sah, sind deutsche Starter diesmal Fehlanzeige. Mit dem bereits dreimal in deutschen Gruppe I-Rennen, zuletzt in diesem September im Kölner Europa-Preis, erfolgreichen Godolphin-Vertreter Campanologist besitzt die Prüfung allerdings auch in diesem Jahr Relevanz für den deutschen Turf, beeinflusst das Rating von Campanologist doch auch die sportliche Einstufung des Kölner Rennens. Der von Lanfranco Dettori gerittene 6jährige Kingmambo-Sohn gehört in der sehr offenen Konkurrenz aus 13 Galoppern zu den chancenreichen Kandidaten. Prominentester Name ist sicherlich der aktuelle Melbourne Cup-Sieger Dunaden (Craig Williams), der früher auch einmal in Deutschland trainiert wurde und dadurch auch eine gewisse Verbindung zum hiesigen Turf herstellt.

Im Hongkong Sprint, in dem es noch nie einen deutschen Starter gab, reizt das Duell des aus Singapur anreisenden Vorjahreszweiten Rocket Man (Barend Vorster) und der mittlerweile 8jährigen Hongkong-Sprintlegende Sacred Kingdom (Zac Purton), der nach Siegen in dieser Prüfung in den Jahren 2007 und 2009 im Vorjahr Dritter hinter Rocket Man wurde. Ob sich ein anderer der weiteren zwölf Starter in diesen Zweikampf einmischen kann, bleibt abzuwarten.

Die Hongkong Mile, das Rennen, das nicht nur deutsche Turf-Fans mit dem einst von Deutschland-Auswanderer Andreas Schütz trainierten Good Ba Ba verbinden, der als einziger Vollblüter in der Geschichte der internationalen Prüfungen in Hongkong ein Rennen dreimal hintereinander gewinnen konnte, ist in diesem Jahr ein sehr offene Partie mit 14 Startern aus fünf Nationen. Die französische Vorjahresdritte Saphresa (Christophe-Patrice Lemaire) rechnet auch diesmal zum Favoritenkreis.

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