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Ein Feuerwerk in der Normandie

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 330 vom Donnerstag, 21.08.2014

Die Erwartungen waren nicht gering gewesen vor der ersten wichtigen Jährlingsauktion des Jahres in Europa, doch sie wurden an den vier Tagen im französischen Deauville noch übertroffen. Als am Dienstagabend bei Arqana Bilanz gezogen wurde, dürfte so manche Flasche Champagner entkorkt worden sein: Ein explosiver Start am Samstag, starker Handel auch an den Folgetagen mit zahlreichen neuen Klienten, die beste Verkaufsrate seit Jahren – es passte in der Normandie. An den ersten drei Tagen stieg der Schnitt pro Zuschlag gegenüber dem ohnehin schon starken Vorjahr noch einmal an und auch die sich am Dienstag anschließende V2-Auktion, zum zweiten Mal durchgeführt, mit einem stärkeren Blick auf den heimischen Markt schloss mit einem besseren Resultat als 2013 ab.

Arqanas Chairman Eric Hoyeau war dementsprechend zufrieden. „Es war ein herausragendes Ergebnis, das einmal mehr bewiesen hat, dass unser Angebot auf internationalem Level ganz oben anzusiedeln ist“, meinte er, „wir konnten eine Menge neuer Kunden begrüßen, der Markt war sehr stark. Und bei unserem im vergangenen Jahr schon bewährtem V2-Format hatten wir eine Verkaufsrate von 92 Prozent, das dürfte einen Rekord bei einer Jährlingsauktion bedeuten.“

Auf den Höchstpreis der gesamten Auktion brauchte man nicht lange zu warten, er war gleich mit der Katalog-Nummer elf fällig, bei einer Stute mit einem deutschen Pedigree. Sie stammt aus dem letzten Jahrgang von Monsun aus der Sasuela (Dashing Blade), die für das Gestüt Karlshof bereits die Gruppe-Sieger Seismos (Dalakhani) und Samba Brazil (Teofilo) gebracht hat. Karlshof hatte die Stute Ende 2012 Richtung Frankreich verkauft, als Züchter der Jährlingsstute zeichnen Lucien Uranos Ecurie des Monceaux und das Haras de Saint Pair von Andreas Putsch. Den Zuschlag bekam für €1.200.000 Tony Nerses im Auftrag von Saleh Al Homaizi, einst der Besitzer von Authorized (Montjeu). „Stuten mit einem solchen Pedigree kommen nicht sehr häufig auf eine Auktion“, sagte er, „aber auch vom Exterieur her war es für mich das herausragende Pferd hier. Sie wird zunächst ins Gestüt nach Newmarket gehen, bevor wir eine Entscheidung über einen möglichen Trainer fällen. Langfristig ist sie natürlich für die Zucht gedacht.“ Sasuela, die Mutter der jungen Stute, hatte in diesem Jahr kein Fohlen, im Frühjahr ist sie von Frankel (Galileo) gedeckt worden.

Der im Irish National Stud stehende Invincible Spirit (Green Desert) war am Sonntag nicht nur durch den Erfolg seines Sohnes Kingman im Prix Jacques le Marois (Gr. I) im Gespräch. Nicht unerwartet kletterte ein ebenfalls vom Ecurie des Monceaux angebotener Sohn von ihm in siebenstellige Regionen, handelte es sich doch um einen Bruder der Irish Oaks (Gr. I)-Siegerin Chicquita (Montjeu). €1.100.000 betrug der Preis, den Zuschlag bekam Peter Doyle mit Derek Brugman an seiner Seite. Dieser ist der Racing Manager von Mayfair Speculators, dem rennsportlichen Unternehmen von Markus und Ingrid Jooste aus Südafrika. „Es war in meinen Augen der beste Hengst auf der Auktion“, meinte Brugman, „er ist vielleicht noch etwas rückständig, aber das stört uns nicht. Er wird in Frankreich ins Training kommen.“

Mayfair hatte schon am Samstag drei Stuten im höheren Preisbereich gekauft, so eine Sea The Stars-Tochter aus einer Aga Khan-Familie für €700.000 und eine aus dem La Motteraye Consignment angebotene Monsun-Stute, die €650.000 kostete. Diese stammt aus der vor einigen Jahren in Köln auf Listenebene erfolgreichen Dubai Rose (Dubai Destination), eine Halbschwester der Gr.II-Siegerin Hanami (Hernando). „Auch die Stuten bleiben in Frankreich“, kündigte Brugman an, „Markus Jooste will sein Engagement hier deutlich ausweiten.“ Vor zwei Jahren war Brugman auch in Iffezheim bei der BBAG aktiv, er erwarb für die Joostes mit Simba (Teofilo) und Springbok Flyer (Le Havre) zwei alles andere als verkehrte Fährhofer, doch scheint eine Erweiterung des Rennstalles in Deutschland dem Vernehmen nach nicht geplant zu sein.

Das drittteuerste Pferd der Auktion jedoch, das ebenfalls an Mayfair ging und erneut eine Stute war, wurde über Anthony Stroud gekauft. Er bekam bei einer Galileo-Tochter aus der Dance Secretary (Danehill Dancer), einer Schwester zur Gr.I-Siegerin Perfect Soul (Sadler's Wells) den Zuschlag, sie kostete €1.000.000.

Coolmore war in Person von M.V. Magnier auf der Käuferseite zu finden, wobei man sich nicht ausschließlich auf Nachkommen von eigenen Hengsten konzentrierte. Bei einer von Invincible Spirit stammenden Halbschwester der Gr. I-Sieger Ectot (Hurricane Run) und Most Improved (Lawman), der in Coolmore als Deckhengst aufgestellt ist, musste man bis zu €850.000 gehen. Ein von Dansili stammender Sohn der Mambo Light (Kingmambo) kostete ebenfalls €850.000. Die Mutter gewann in den Farben von Rashit Shaykhutdinov, der auch Züchter des über das Haras du Mezeray angebotenen Jährlings ist, zwei Listenrennen in Deutschland. Weitere Coolmore-Käufe schlossen einen Hengst von Oasis Dream für €480.000, Hengste von Galileo und Pour Moi sowie eine Stute von Canford Cliffs ein.

Neben den Iren waren in den Tagen von Deauville auch die Maktoums sehr rege, diesmal zeichnete Richard O'Gorman für die Darley-Käufe verantwortlich. Vor Jahresfrist waren auf den Namen John Ferguson acht Jährlinge für knapp 2,5 Millionen Euro geschrieben worden, diesmal gab es auf den Namen O’Gorman zwölf Zuschlage für rund 2,1 Millionen Euro, der teuerste war ein vom Newsells Park Stud angebotener Shamardal-Hengst für €320.000. Den Namen Shadwell las man nicht, doch hatte das Unternehmen von Hamdan Al Maktoum 2013 auch nur einen Jährling gekauft.

David Redvers, der Berater von Scheich Fahad Al Thani, agierte etwas zurückhaltender als vor einem Jahr, doch wurden immerhin fünf Jährlinge ersteigert, der teuerste war ein Pour Moi-Sohn für €140.000. Und Mandore International, die Agentur von Nicolas de Watrigant, der Scheich Joaan Al Thani zu seinen Klienten zählt, war mit 15 Zuschlägen für knapp drei Millionen Euro der in der Summe größte Käufer. Gleich vier Zuschläge betrafen Nachkommen von Sea The Stars. Al Shaqab Racing ersteigerte zudem über John Warren eine Shamardal-Stute für €700.000. Mohammed bin Khalifa Al Thani war für €270.000der Käufer einer vom Haras des Capucines offerierten Monsun-Stute aus der Peaceful Love (Dashing Blade). Und auch der China Horse Club, dessen Chairman Teo Ah Khing zu den Mitbesitzern von Australia (Galileo) zählt, war aktiv, gekauft wurde eine Galileo-Stute aus der Royal Highness (Monsun) für €560.000.

Deutsche Interessen waren auf der Käufer- wie auf der Verkäuferseite vertreten. Dreimal unterzeichnete Trainer Paul Harley einen Kaufzettel, in allen Fällen handelte es sich um Stuten. Die teuerste war für das Gestüt Brümmerhof eine vom Newsells Park Stud angebotene Dansili-Tochter aus der Prix de Cabourg (Gr. III)-Siegerin Pontenuovo (Green Tune) aus einer Familie, mit der Paul Hilger große Erfolge erzielen konnte, sie kostete €140.000. Zwei weitere Stuten wurden im Nachverkauf erworben, ebenfalls für Brümmerhof eine Le Havre-Tochter aus einer Schwester der Gr. III-Siegerin Toupie (Intikhab) für €70.000 zudem für einen Klienten des Trainers eine vom Newsells Park Stud in den Ring geschickte Makfi-Tochter aus der Listensiegerin und Gr.-Vererberin Holy Nola (Silver Deputy) für €37.500.

HFTB Racing von Holger Faust kam bei zwei Söhnen von Iffraaj zum Zuge, ein Sohn einer King's Best-Stute aus der Linie der „Arc“-Siegerin Solemia (Poliglote) kostete €55.000, ein Sohn einer Storm Cat-Stute wurde mit €35.000 bezahlt. Die Wittekindshofer Familie von Next Desert u.a. vertritt ein Elusive City-Sohn, der Faust für €20.000 zugeschlagen wurde. Das war an den ersten beiden Tagen, bei der V.2-Auktion legte er noch einmal nach, ersteigerte gleich sechs Jährlinge, drei Hengste vonFootstepsinthesand, Le Havre und Sageburg sowie drei Stuten von Country Reel, Kendargent und Le Havre, alle im Preisbereich zwischen €8.000 und €42.000. Das Gros dieser Jährlinge könnte in Frankreich bleiben.

Manfred Hofer kam mit zwei Hengsten zurück. Aus dem ersten Jahrgang von Dream Ahead stammt ein Vertreter der Familie der Gr. I-Siegerin Red Bloom (Selkirk), er kostete €55.000. Auf €50.000 kletterte ein Sohn des stark nachgefragten Aga Khan-Hengstes Siyouni, er vertritt den Wildenstein-Zweig der Schwarzgold-Familie.  

Die beiden über das Haras de Mezeray angebotenen Stuten des Gestüts Karlshof, von Mastercraftsman aus der Anabasis und von New Approach aus derJambalaya, wurden zurückgekauft. Dagegen fanden die über das Haras d'Ombreville offerierten Hengste des Gestüts Wittekindshof neue Besitzer. Der Hong Kong Jockey Club, dessen Repräsentanten sich auch für Iffezheim angekündigt haben, zahlte €180.000 für einen Shamardal-Sohn aus der Nina Celebre. Und Crispin de Moubray ging bis zu €85.000, um sich einen Peintre Celebre-Hengst aus der Saldennähe zu sichern.


Arqana Vente de Yearlings d'Aout - Salestopper

PferdAnbieterKäuferPreis
St., v. Monsun-SasuelaEcurie des MonceauxTony Nerses€1.200.000
H.,v. Invincible Spirit-PrudenziaEcurie des MonceauxMayfair/P & R Doyle€1.100.000
St., v. Galileo-Dance SecretaryReboursiere/MontaiguAnthony Stroud€1.000.000
St., v. Invincible Spirit-TonnaraEcurie des MonceauxM V Magnier€850.000
H.,v. Dansili- Mambo LightMezerayM V Magnier€850.000
St., v. Shamardal - First FleetCapucinesJohn Warren€720.000
St., v. Sea The Stars - VedelaEcurie des MonceauxMayfair/P & R Doyle€700.000
St.,v. Monsun - Dubai RoseLa MotterrayeMayfair/ P & R Doyle€650.000
St., v. Galileo - Naissance RoyaleEcurie des MonceauxP & R Doyle€620.000
St., v. Sea The Stars - YsoldinaReboursiere/MontaguPascal Bary€600.000

Arqana Vente de Yearlings d'Aout 

 20142013
Angeboten324335
Verkauft264251
Umsatz€38.812.500€33.790.000
Schnitt€147.017€134.622

Arqana Vente de Yearlings v2

 20142013
Angeboten113108
Verkauft10481
Umsatz€3.761.000€2.228.000
Schnitt€36.163€27.506

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