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Der Fall Steve Asmussen

Im Fokus der Tierschutzorganisation PETA: US-Trainer Steve Asmussen - hier nach dem Sieg von Curlin im Dubai World 2008. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 309 vom Donnerstag, 27.03.2014

Der amerikanische Galopprennsport wird von einem mutmaßlichen Doping- und Drogenskandal erschüttert. Die Tierschutzorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) beschuldigt indirekt Aktive des Rennsports, Pferde fortgesetzt mit illegalen Substanzen zu behandeln, sie vorsätzlich zu quälen und zu verletzen, zudem einen Jockey mit einer elektrischen Peitsche ausgerüstet zu haben. Besonders im Visier sind Steve Asmussen, einer der prominentesten Trainer der amerikanischen Szene, sowie dessen ersten Assistent Scott Blasi. Aufgedeckt hat den vermeintlichen Skandal ein PETA-Aktivist, der vier Monate undercover bei Asmussen gearbeitet hat, im Sommer 2013 auf den Rennbahnen Churchill Downs und Saratoga. Mit einer versteckten Kamera hat er Material von sieben Stunden zusammenbekommen, PETA veröffentlichte daraufhin einen 285 Seiten dicken Report. Ein Video wurde online gestellt. Direkt werden Asmussen und Blasi nicht beschuldigt, Pferde zu dopen, aber es wird zumindest suggeriert.

Gerade in den USA geht PETA seit rund 30 Jahren sehr aggressiv gegen vermeintliche Tierquäler vor, mit dem Galopprennsport hat sich die Organisation bisher nur am Rande beschäftigt. Das soll sich offenbar ändern. "Dieses Gebiet wird für uns jetzt Priorität sein", erklärte PETA-Vizepräsidentin Kathy Guillermo in der "New York Times", "wir wollten einfach wissen, was in einem großen Stall vorgeht und sind entsetzt." Asmussen wird zudem beschuldigt, Dokumente und Unterlagen gefälscht zu haben, zu niedrige Löhne zu zahlen und keine Überstunden zu vergüten.

Steve Asmussen, dessen Bruder Cash jahrelang zu den besten Reitern der Welt zählte, trainiert seit rund 26 Jahren. Er hat rund 6.700 Rennen gewonnen, etwa 214 Millionen Dollar an Preisgeldern, unlängst wurde er für die Hall of Fame des amerikanischen Turfs vorgeschlagen. Allerdings war er schon in der Vergangenheit des Öfteren mit Dopingvorwürfen konfrontiert worden und hatte entsprechende Strafen kassiert. Er selbst hat sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäußert, wird das aber laut seinem Anwalt zu gegebener Zeit tun. Der Jockey Club und die New York State Gaming Commission werden sich ebenfalls mit den möglichen Sachverhalten beschäftigen.

Asmussen, zu dessen besten Pferden Cracks wie Curlin und Rachel Alexandra gehörten, ist vorerst von der "Hall of Fame"-Liste gestrichen worden. Mit Ahmed Zayat, Eigner der Zayat Stables, hat sich auch ein prominenter Besitzer von ihm getrennt. Zwölf bisher von Asmussen betreute Pferde, darunter der Gr.-Sieger Prayer For Relief (Jump Start) wechselten in andere Ställe. In dem PETA-Video geht es auch um den Zayat-Hengst Nehro (Mineshaft), dessen Gesundheitszustand von Blasi und einem Hufschmied diskutiert wird, zur Sprache kommt der schlechte Zustand der Hufe des Pferdes, das u.a. Zweiter im Kentucky Derby (Gr. I) 2011 war. Kurz nachdem die Bilder aufgenommen wurden, ging Nehro ein, angeblich an den Folgen einer Kolik.

Derweil hat Asmussen Scott Blasi entlassen. "Er wurde von seinem Verantwortungsbereich entbunden", war der bisher einzige Kommentar, den der Trainer zu den Geschehnissen abgegeben hat. Blasi war 18 Jahre für diesen tätig gewesen. Er gab 2006/2007 seinen Namen als Trainer, als Asmussen wegen des Nachweises eines unerlaubten Mittels bei einem seiner Pferde sechs Monate gesperrt war.

Das von PETA veröffentlichtes Video sehen Sie hier: Klick!

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