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Der erstaunliche Triple Crown-Sieger

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 522 vom Freitag, 15.06.2018

113 Tage vor seinem Sieg in den Belmont Stakes (Gr. I) war Justify (Scat Daddy) im Stall von Bob Baffert ein noch nicht gelaufener Dreijähriger. Am Samstag wurde er vor ausverkauftem Haus in New York der 13. Sieger in der amerikanischen Triple Crown und trug sich in die Geschichtsbücher des Rennsports ein.

Aus der Startbox eins heraus schickte ihn Jockey Mike Smith, 52, gleich an die Spitze, kontrollierte Tempo und Gegner und war im Ziel leicht vor dem eins in Europa trainierten Gronkowski (Lonhro), Dritter wurde Hofburg (Tapit). Es war beim sechsten Start der sechste Sieg für Justify, der seit Apollo 1882 das Kentucky Derby gewonnen hatte, ohne zweijährig am Ablauf gewesen zu sein. Das amerikanische Rennsystem, das dreijährigen Pferden schon im Frühjahr Höchstleistungen abnötigt, verlangt eigentlich bereits zweijährig Starts.

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Besitzer von Justify, der als Jährling in Keeneland 500.000 Dollar gekostet hatte, ist ein vielköpfiges Syndikat: Der China Horse Club, Head of Plain Partners, Starlight Racing und die WinStar Farm.

Justify stammt aus dem vorletzten Jahrgang des großartigen Scat Daddy (Johannesburg), dessen früher Tod 2015 mit gerade elf Jahren ein großer Verlust für die internationale Vollblutzucht war. Bislang hat er weltweit 25 Gr. I-Sieger auf der Bahn, wird „Galileo von Chile“ bezeichnet, da er der dortigen Zucht in seinen Jahren als Shuttle-Hengst den Stempel aufgedrückt hat, und ist als USA-Hengst mit Siegern wie Acapulco, Caravaggio, Lady Aurelia, No Nay Never und Sioux Nation bemerkenswert erfolgreich.

Die Mutter Stage Magic (Ghostzapper) war u.a. Dritte in den Gardenia Stakes (Gr. III). Sie hat noch zwei andere Sieger auf der Bahn, darunter den Gr. II-Dritten The Lieutenant (Street Sense). Ein Jährlingshengst stammt von Will Take Charge, ein Hengstfohlen von Pioneerof the Nile. Die zweite Mutter Magical Illusion (Pulpit) war Zweite in den American Oaks (Gr. I), ist Schwester zu vier Black Type-Pferden. Die dritte Mutter, eine Baldski-Tochter, war Gr. III-Siegerin.

Coolmore soll sich bereits nach dem Sieg im Kentucky Derby Deckrechte maßgeblicher Art an Justify gesichert haben, dem Vernehmen nach für 60 Millionen Dollar, nach dem Gewinn der Triple Crown dürfte ein Nachschlag fällig gewesen. Mitbesitzer WinStar, selbst ein namhafter Hengsthalter, hat die Geschichte allerdings dementiert. Wo auch immer Justify am Ende des Tages aufgestellt wird, unter 250.000 Dollar Decktaxe wird es kaum abgehen. Wenn er in den ersten vier Jahren im Gestüt rund 150 Stuten pro Jahr deckt, hat er rund 150 Millionen Dollar verdient, bevor nur einer seiner Söhne oder Töchter die Bahn betreten hat.

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