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Empoli (Halling) Gr. I-Sieger im 52. Preis von Europa in Köln

Sorgt für die Überraschung: Empoli landet mit Adrie de Vries den Gr. I-Treffer im 52. Preis von Europa vor Earl of Tinsdal (Eduardo Pedroza). Foto: Dr. Jens Fuchs

Autor: 

Daniel Delius

Gerade einmal ein einziges Rennen hatte Empoli bis zum vergangenen Sonntag gewinnen können, das war im April 2013 in Krefeld, eine Sieglosenkonkurrenz, sein zweiter Start überhaupt. Seitdem ist er elfmal angetreten, ein voller Erfolg war ihm nicht vergönnt, oft genug war er wenig glücklich, aber reichliche Platzgelder hat er bereits eingaloppieren können. Es hat in der Vergangenheit sicher glamourösere Sieger im Preis von Europa gegeben, zumal die diesjährige Ausgabe sicher auch nicht überragend besetzt war, doch hatte Empoli, der in diesem Jahr an vielen Fronten aktiv war, einen solchen Erfolg gewiss verdient. Er war von den Wettern zu Unrecht vernachlässigt worden, denn es war letztlich das Pferd mit dem höchsten Rating im Feld, bei dem es bei dem Starts zuvor nicht immer gepasst hatte.

Sein Derbyticket hatte er sich dreijährig mit dem zweiten Platz im Oppenheim Union-Rennen (Gr. II) verdient, in Hamburg selbst hatte er kein optimales Rennen. Er hielt sich dann in den deutschen Gr. I-Rennen mehrfach respektabel, im Preis von Europa (Gr. I) 2013 wurde er vom zweiten au den vierten Platz zurückgestuft, wechselte dann bei der „Arc“-Auktion für immerhin 580.000 Euro den Besitzer, nicht jedoch den Stall. Die neuen Eigner konnten solche Investitionen problemlos stemmen. Valentin Bukhtoyarov, 59, Mitbesitzer einer der größten Kohleminen in Russland, ist als Milliardär einzuordnen, sein Partner Eugeny Kappushev ist  an den Pferden oft nur zu einem geringen Prozentsatz beteiligt.

Bukhtoyarov hat rund ein Dutzend Pferde bei Mikel Delzangles in Frankreich im Training, dazu unterhält er einen Stall in Tschechien bei Arslangirey Shavuev, dort steht auch der wie Empoli bei der „Arc“-Auktion erworbene Limario (Areion).

Es war klar, dass man mit diesem Besitzerhintergrund vornehmlich Starts im Ausland anpeilen würde, Dubai war natürlich im Visier, dort ging Empoli allerdings einmal nicht in die Box, das Problem ist imGriff. Durch seinen vierten Platz im Dubai Sheema Classic (Gr. I) gab es auch eine erste Amortisation auf den Kaufpreis, immerhin rund 180.000 Euro wurde als Platzgeld gezahlt. In Epsom und Saint-Cloud traf er es dann nicht ganz so einfach, in Deauville passte der Boden nicht. Empoli steht in Europa dicht unter der Spitze, ist hinter Ivanhowe (Soldier Hollow) derzeit wohl die Nummer zwei im Jahrgang 2010. Kanada und vor allem Hong Kong sind in diesem Jahr noch ein Thema. Er wird auch im kommenden Jahr im Training bleiben, wobei  er erneut nach Dubai gehen könnte.

Er ist ein Sohn des von Darley im vergangenen Jahr in Pension geschickten Halling (Diesis) und ein typischer Vertreter von ihm, robust und über weite Strecken bewährt, Cavalryman, Norse Dancer, Coastal Path oder Opinion Poll sind gute Söhne von ihm, aktuell hat er in England den St. Leger (Gr. I)-Zweiten Romsdal auf der Bahn.  

Die Mutter Estefania (Acatenango) hat Ebbesloh, genauer der Stall Sparenburg, 2002 bei der BBAG für €42.000 aus dem Angebot des Gestüts Brümmerhof ersteigert, ein über die Jahre gesehen sehr guter Kauf. Sie hat zwei Rennen gewonnen, lief dreijährig mehrfach gegen die Jahrgangsspitze, war listenplatziert und ging mit einem Rating von 88kg in die Zucht, wo ihr bester Nachkomme neben Empoli der inzwischen in Australien erfolgreiche Eigelstein (Dubawi) ist. Zweijährig ist der bereits erfolgreiche Ebeltoft (Lawman), im Jährlingsalter ist Escadron (High Chaparral), dieses Jahr kam ein Hengstfohlen von Jukebox Jury zur Welt. Estefanias bisher einziges Stutfohlen, die 2009 geborene Enide (Shamardal), wurde im März 2013 nach einem Sieg in einem Verkaufsrennen in Chantilly für €12.008 von französischer Klientel  geclaimt, im Dezember wurde sie dann für €60.000 Euro nach Neuseeland verkauft. Estefania ist Schwester des Listensiegers Emporio (Kaldounevees) und der listenplatziert gelaufenen Eroica (Highest Honor), Gr. III-Vererberin in Italien. Die nächste Mutter, die zweifache Siegerin Eirehill (Danehill) ist Schwester der großen Renn- und Zuchtstute Elle Danzig (Roi Danzig).   

Anzumerken ist, dass dem Gestüt Ebbesloh zwar die Glückwünsche für den erfolgreichen Züchter gebühren, doch eine Züchterprämie gibt es nicht. „Wird nicht mindestens die Stute (…) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einmal von einem anerkannten Vollbluthengst gedeckt, so erlischt der Anspruch auf eine Züchterprämie“, heißt es in der Rennordnung. Und Estefania war 2007 bis 2009 drei Jahre hintereinander zur Bedeckung im Ausland.

Hier geht es zum kompletten Rennen mit dem Video unter Renndetails: Klick

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