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Der Einfluß der Anna Paola

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 254 vom Donnerstag, 28.02.2013

Das "Pedigree der Woche" beschäftigt sich mit einer bei sechs Starts noch ungeschlagenen Stute. Annie Power, fünf Jahre alt, hat am vergangenen Sonntag im irischen Naas das erste Gr.-Rennen ihrer Karriere gewonnen, allerdings über Hürden, das paddypower.com Novice Hurdle (Gr. II) über 3200m. In der Obhut des in der Regel nicht auf Hindernispferde spezialisierten Jim Bolger gewann sie im vergangenen Sommer zwei National Hunt-Flachrennen, wechselte dann in den Stall von Willie Mullins, für den sie eine ähnliche Konkurrenz in Galway mit 61 Längen Vorsprung an sich brachte, wobei sich ihr allerdings nur ein Gegner stellte. Ihr Trainer schickte sie danach über Hürden, sie löste kleinere Aufgaben in Thurles und Clonmel, setzte sich jetzt in Naas gegen Defy Logic (Flemensfirth) und den vom Gestüt Etzean gezogenen Don Cossack (Sholokhov) durch. Ihr Betreuer stapelte anschließend schon etwas tief, will sie eigentlich nicht nach Cheltenham schicken, plant eher in Richtung Fairyhouse oder Punchestown.

Ihr Pedigree haben wir ausgewählt, weil sie eine Enkelin der vom Gestüt Röttgen gezogenen Anna Paola (Prince Ippi) ist, die in der Zucht von Darley eine echte "Gründerstute" geworden ist. Nahezu jede Woche macht einer ihrer Nachkommen irgendwo auf der Welt auf sich aufmerksam.

Anno Luce, die Mutter von Annie Power, gehörte zu einem Kontingent von Pferden, das Scheich Mohammed Mitte der 90er Jahre bei Uwe Ostmann im Training hatte. Sie zählte zur Spitze ihres Jahrgangs in Deutschland, gewann unter Georg Bocskai den Deutschen Stutenpreis (Gr. III) in Hannover, war Dritte in dem von Night Petticoat (Petoski) gegen die Französin Tulipa (Alleged) gewonnenen Preis der Diana (damals Gr. II). Vierjährig wechselte sie dann nach England, wo sie mit Frankie Dettori für Trainer John Gosden noch ein Listenrennen in Newmarket gewinnen konnte.

Sie ging für Darley in die Zucht, doch aufregend war es nicht, was sie in den ersten Jahren brachte. So wurde sie, auch schon 14 Jahre alt, im November 2007 bei Goffs auf die Auktion geschickt, wo sie der irische Züchter Eamon Cleary für €60.000 tragend von Shirocco ersteigerte. In jenem Jahr war ihr Sohn Air Trooper (Monsun) geboren, der dreijährig für Godolphin im Training bei Andre Fabre nur zwei Starts in Frankreich absolvierte, beide Rennen gewann, darunter eine Listenprüfung. Sein wahres Können lag also im Dunkel, doch hatte Anno Luce nach Monsun und seinem Sohn Shirocco, aus dessen erstem Jahrgang Annie Power stammt, wohl ihre besten Nachkommen.

Annie Power ging freihändig in den Besitz von Rich Ricci über, für den sie jetzt unterwegs ist. 2009 brachte Anno Luce einen Hengst von Kalanisi und ein Jahr später ihr letztes Fohlen, eine Stute von Hernando. Sie heißt Anna's Star, ging bei Arqana 2011 über die BBA Germany für €45.000 an Werner Heinz, für den sie bei Waldemar Hickst im Training ist. Immerhin wurde sie mit einer Nennung für den Henkel-Preis der Diana (Gr. I) ausgestattet, ein Rennen, in dem ihre Mutter Dritte war und das ihre Großmutter 1981 für das Gestüt Röttgen, Trainer Theo Grieper und Jockey Peter Remmert gewinnen konnte. Anno Luce ist 2010 mit 17 Jahren eingegangen.

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