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Dopingskandal in den USA

Jason Servis vorletzte Woche in Riad. www.galoppfoto.de - Peter Heinzmann

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 609 vom Freitag, 13.03.2020

Der nordamerikanische Galopprennsport wird von einem Dopingskandal erschüttert, in den einige der bekanntesten Namen der Szene verwickelt sind, allen voran Jason Servis, Trainer des aktuellen Saudi Cup-Siegers Maximum Security (New Year’s Day). In vier verschiedenen Schriften werden 27 Personen von der Anklagebehörde im südlichen Distrikt von New York beschuldigt, einem „weitgespannten, korrupten System von Trainern und Veterinären“ anzugehören, die formsteigernde Substanzen verteilt und verabreicht haben sollen.

Mehrere Trainer wurden namentlich genannt, so Servis und Jorge Navarro, der von der Polizei in seinem Haus in Florida verhaftet wurde. Auch Servis wurde festgesetzt und in Haft genommen. Sie sollen am 23. März einem Richter vorgeführt werden, ihnen drohen Haftstrafen bis zu fünf Jahren.

Die Mittel sollen in den Bundesstaaten New York, New Jersey, Florida, Ohio, Kentucky und den Arabischen Emiraten verabreicht worden sein. FBI-Agenten waren in Ställen in Gulfstream Park und Palm Meadows unterwegs. Zudem sollen mehrere Trabertrainer in den Fall verwickelt worden sein.

Die Anklage hat vier verschiedene Arten von Dopingmethoden genannt, darunter Blutdoping, schmerzstillende Mittel, die im Endeffekt katastrophale Folgen haben könnten, sowie ein Mittel namens SGF-1000.

Jorge Navarro war der Trainer des Fliegers X Y Jet (Kantharos), der im Januar nach einer Herzattacke eingegangen war. Er hatte im vergangenen Jahr u.a. den Dubai Golden Shaheen (Gr. I) gewonnen, bei dem er möglicherweise unter dem Einfluss eines verbotenen Mittels gestanden haben könnte. Navarro gab in einem Telefonat zu, dem Pferd „fünfzig Injektionen“ gegeben zu haben, „in den Mund“. Der Tod des Pferdes könnte eine Spätfolge gewesen sein. Mitgeschnittene Telefonate und Textnachrichten untermauern diese Thesen. In einem Telefongespräch war von sechs Pferden die Rede, die an Dopingfolgen eingegangen sind.

Amerikanische Medien nennen bei Servis das Beispiel eines Pferdes namens Shekky Shebaz, das nach einem Verkaufsrennen in den Stall des Trainers gekommen ist und plötzlich eine unglaubliche Leistungssteigerung gezeigt hatte. Im Zwielicht steht jetzt natürlich auch die Erfolgsserie von Maximum Security. In einem dokumentierten Telefonat hat der Veterinär Kristian Rhein gegenüber Servis versichert, dass es nirgendwo eine gesicherte Testmöglichkeit auf SGF-1000 gäbe, ein Mittel, das die „Ausdauer eines Rennpferdes über die natürlichen Fähigkeiten hinaus steigern“ könne. Servis hatte Rhein kontaktiert, da Maximum Security am 5. Juni 2019 im Training routinemäßig getestet wurde, ihm aber kurz zuvor SGF-1000 verabreicht worden war. Gefunden wurde nichts, zwei Wochen später war der Hengst Zweiter in den Pegasus Stakes.  

Die Pferde von Navarro und Servis wurden ab sofort gesperrt, zahlreiche prominente Besitzer distanzierten sich bereits von ihnen und zogen Pferde ab. Dazu zählt auch Maximum Security, an dem Coolmore vor dem Saudi Cup einen entscheidenden Anteil im Hinblick auf eine künftige Deckhengstätigkeit erworben hatte. Der Vierjährige wechselte in den Stall von Bob Baffert. Die Besitzer von Maximum Security haben am Mittwoch in einem Statement erklärt, dass sie erwarten, dass ihr Pferd alle von ihm gewonnenen Rennen verlieren würde, inklusive des Saudi Cups. Allerdings dürfte es schwierig sein, Maximum Security nachträglich zu disqualifizieren. Offensichtlich waren ihm bei allen seinen Starts Mittel verabreicht worden, die nicht nachzuweisen waren. Eine Disqualifikation von Maximum Security dürfte zu einer Kette von Protesten bezüglich Rennen führen, die von von John Servis trainierten Pferden gewonnen wurden. 

Es wird vermutet, dass noch weitere Aktive in den Fall verwickelt sind. Die Behörden haben weitere Ermittlungen angekündigt.

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