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Das deutsche Cagnes-Finale

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 305 vom Donnerstag, 27.02.2014

Narrow Hill mit Jockey Roberto Montenegro und Olli Profft - als Vertreter für Besitzer Simon Springer. www.dequia.deNarrow Hill mit Jockey Roberto Montenegro und Olli Profft - als Vertreter für Besitzer Simon Springer. www.dequia.deVier Wochen lang, bis weit in den Februar hinein, hatte es in Südfrankreich nahezu ununterbrochen geregnet. Das Meeting in Cagnes-sur-mer hielt sogar die Stammbesucher daheim, ein oft heftiger Wind tat ein Übriges. Dass die Bodenverhältnisse am Ende sogar halbwegs akzeptabel blieben, lag an einer umfänglichen Überholung der Grasbahn, die im letzten Sommer von einem aus Paris angereisten Rasenexperten vorgenommen wurde.

Die übersichtliche deutsche Equipe wurde nicht gerade vom Erfolg verwöhnt - die Pferde von Michael Figge fanden überhaupt nicht zu ihrer Form, Mario Hofer gewann zumindest ein Rennen, da stimmten auch oft die Rennverläufe nicht, William Mongil konnte immerhin zweimal punkten, in der endlich sonnigen letzten Woche dann auch mit Indomito (Areion), einem der besten Pferde im Mülheimer Stall.

Der Linngari-Sohn Mr Pommeroy gewann auf Listenparkett in Cagnes-sur-mer. www.galoppfoto.de (Archiv) - Frank SorgeDer Linngari-Sohn Mr Pommeroy gewann auf Listenparkett in Cagnes-sur-mer. www.galoppfoto.de (Archiv) - Frank SorgeAm Ende gab es aber doch einen bemerkenswerten Finaltag aus deutscher Sicht, denn die beiden tragenden Rennen des Meetings, der "Grand Prix" und der Prix Policeman, jeweils höher dotiert als hierzulande Gruppe III-Rennen, gingen an deutsche Besitzer. Simon Springers Narrow Hill (Tiger Hill) und Rupert Plerschs Mr Pommeroy (Linngari) werden allerdings in Frankreich trainiert, beide kamen äußerst eindrucksvoll zum Zuge.

Vor allem die Steigerung von Narrow Hill muss verblüffen, denn der Wallach nähert sich inzwischen der Spitze der französischen Steher, es soll demnächst in Gruppe-Rennen gehen, sein Trainer Philippe Sogorb sprach bereits von den wichtigen Langstreckenprüfungen im Herbst. Begonnen hatte er seine Karriere erst vierjährig, dann gleich mit einem Sieg über 1400m auf der damaligen Münchener Heimatbahn. In den Farben seines Züchters, dem Gestüt Park Wiedingen, belegte er unter der Regie von Jutta Mayer anschließend mehrere Plätze in Ausgleich III-Prüfungen, am 20. September 2012 wurde er in einem Verkaufsrennen in Saint-Cloud über 1600m zwar nur Siebter, aber von Simon Springer für €12.200 geclaimt.

Trainiert wurde er zunächst von Mathieu Le Forestier, der ihn über deutlich weitere Distanzen startete. Im Mai 2013 gewann er in Nancy ein Handicap über 2950m, im Juli wechselte er dann zu Philippe Sogorb, dessen Stall in Mont-de-Marsan in Südwestfrankreich steht. Narrow Hill machte noch einmal einen Sprung, er gewann im vergangenen Herbst Quinté-Handicaps über 3100m bzw. 3000m in Saint-Cloud und Angers, wurde im Dezember hinter seinem Zuchtgefährten Quidamo (Monsun) Zweiter in einem Listenrennen. In Cagnes blieb der Spezialist für durchlässiges Geläuf bei zwei Starts ungeschlagen, sein Rating liegt nun bei deutlich über 90kg. In Cagnes-sur-mer errang er nun natürlich seinen bisher wichtigsten Erfolg, in Anwesenheit des Züchters: Helmut von Finck durfte einen voluminösen Pokal nach Hause nehmen.

Siegerrunde nach dem Grand Prix, Narrow Hills Züchter Helmut von Finck mit großem Pokal. www.dequia.deSiegerrunde nach dem Grand Prix, Narrow Hills Züchter Helmut von Finck mit großem Pokal. www.dequia.de

Das Pedigree von Narrow Hill, dessen Gewinnsumme bei knapp €150.000 liegt, ist im Folgenden abgedruckt. Anzumerken ist, dass Namibia in der Zucht des Haras de Saint Pair von Andreas Putsch ist. Ihr drei Jahre alter Sohn Nereus (Monsun) wird von Mario Hofer für den Stall Antanando trainiert, sie hat einen Jährlingshengst von Kodiac, ein Stutfohlen von Clodovil und wird von Cacique gedeckt. Neckara ist unverändert im Rennstall von Andreas Wöhler, Nymeria wurde über die IVA Alles letztes Jahr bei der BBAG für €68.000 an den Stall Grafenberg verkauft und steht bei Waldemar Hickst.

Narrow Hill mit seiner Mutter Narooma 2008 auf der Koppel des Gestüt Park Wiedingens. www.galoppfoto.de - Frank SorgeNarrow Hill mit seiner Mutter Narooma 2008 auf der Koppel des Gestüt Park Wiedingens. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Hier geht es zum Pedigree der Woche: Klick

Nicht aus deutscher Zucht, aber im Besitz von Rupert Plersch aus Illertissen ist Mr Pommeroy, der im Prix Policeman für einen großen Treffer für seinen Vater Linngari sorgte. Start-Ziel marschierte der Dreijährige in dem 2000-m-Rennen nach Hause, in einem Rennen, das vor zwei Jahren mit Saonois (Chichicastenango) immerhin der spätere französische Derbysieger gewinnen konnte. Für den Prix du Jockey-Club (Gr. I) hat der Hengst aus dem Stall von Henri-Alex Pantall auch eine Nennung, zudem für das IDEE 145. Deutsche Derby (Gr. I). Vergangenes Jahr stand er noch bei Mario Hofer, gewann in Vittel und war guter Fünfter im Kronimus-Rennen (LR). "Bei ihm ist alles eine Kopfsache", erklärte uns sein Reiter Fabrice Veron in Cagnes, "er setzt jetzt endlich das um, was er schon morgens im Training zeigt."

Mr Pommeroy unter Fabrice Veron in Cagnes-sur-mer. www.dequia.deMr Pommeroy unter Fabrice Veron in Cagnes-sur-mer. www.dequia.deDie Mutter des Linngari-Hengstes ist die nicht gelaufene Amerissage (Rahy), eine Tochter der zehnfachen Siegerin Market Booster (Green Dancer). Diese hat 1993 mit Mick Kinane das Bayerische Zuchtrennen (Gr. I) gewonnen, lief im Besitz der Moyglare Stud Farm und wurde von Dermot Weld trainiert. Amerissage hat noch drei andere Sieger auf der Bahn, darunter Monaco Franze (Val Royal), eine zwei Jahre alte Stute namens Alpinkatze (Linngari) steht ebenfalls bei Henri-Alex Pantall.

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