Drucken Redaktion Startseite

Derbysieger Pastorius startet am Samstag in den Eclipse Stakes

Autor: 

Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 272 vom Donnerstag, 04.07.2013

Auf dem Weg zum Derby-Sieg, jetzt in den Eclipse Stakes in England am Start: Der Soldier Hollow-Sohn 2012 mit Terry Hellier in Hamburg-Horn. Foto: Sebastian HögerAuf dem Weg zum Derby-Sieg, jetzt in den Eclipse Stakes in England am Start: Der Soldier Hollow-Sohn 2012 mit Terry Hellier in Hamburg-Horn. Foto: Sebastian Höger

Zu den häufig von englischen Rennkommentatoren verwendeten Floskeln gehört die Aussage „This is history in the making“, wenn sich ein Rennausgang abzeichnet, der in der bisherigen Geschichte des jeweiligen Rennens noch nie stattfand und daher historische Bedeutung hat. Im letzten Jahr hätte man bei Danedreams Erfolg in den King George zu dieser Formulierung greifen können, hatte doch noch nie ein deutscher Vollblüter die traditionsreiche Steherprüfung in Ascot gewonnen und auch noch nie eine Stute das Doppel Arc-King George geschafft, doch musste der Rennkommentator sich in diesem Fall ganz auf den spannenden Endkampf zwischen Danedream und Nathaniel konzentrieren, so dass er keine historischen Bezüge aufzeigen konnte.

Wenn am Samstag auf der Rennbahn in Sandown mit den Eclipse Stakes (Gruppe I, 2018m, ca. 493.000€) ein weiteres Traditionsrennen des britischen Turfs mit deutscher Beteiligung in Gestalt des letztjährigen Derby-Siegers Pastorius stattfindet, liegt der Gedanke nahe, dass auch hier turfhistorisches Potenzial in der Luft liegen könnte, sollte der von Mario Hofer in Krefeld trainierte Soldier Hollow-Sohn nach dem Frankreich-Coup Ende April im Prix Ganay auch im Mutterland des Turfs einen Triumph feiern können. Doch ein Blick in die lange Siegerliste der seit 1886 ausgetragenen Prüfung, in der zum ersten Mal im Verlauf der Saison ein Kräftemessen zwischen Derby-Jahrgang und älteren Jahrgängen auf höchstem Level stattfindet, zeigt, dass Pastorius selbst im Siegfall, den die englischen Buchmacher für wenig wahrscheinlich halten, keine Turf-Geschichte schreibt. Mit dem einst von Theo Grieper vorbereiteten Star Appeal findet sich nicht nur im Pariser Arc, sondern auch in den Eclipse Stakes ein früher deutscher Sieger, der vor 38 Jahren dieses Rennen gewann. Damit war er allerdings kein Schrittmacher für weitere Starts deutscher Mitteldistanzler in Sandown. Mit dem von Hein Bollow betreuten Moritzberger Czubaryk findet sich nur ein einziger weiterer Deutscher in der Datenbank von galopp-sieger.de, der sich 1981 dort erfolglos engagierte.

"Mit dem kommt man in der Welt herum": Pastorius' Betreuer Cay Bonhoff mit dem Star im Hofer-Stall. www.dequia.de"Mit dem kommt man in der Welt herum": Pastorius' Betreuer Cay Bonhoff mit dem Star im Hofer-Stall. www.dequia.deDiesmal steht der wie bei seinem Singapur-Flop von Olivier Peslier gerittene Deutsche vor einer schweren Aufgabe, auch wenn das Starterfeld quantitativ übersichtlich ist. Pastorius wird nach derzeitigem Stand als einziger Ausländer nur auf sechs Konkurrenten treffen. Für vier davon ist es eine Revanchepartie der auf Gruppe I-Ebene in Ascot gelaufenen Prince of Wales-Stakes. Der dortige Sieger Al Kazeem, der mit 5 Jahren älteste Starter des Feldes, ist der logische Favorit der Eclipse Stakes. Tritt er in der Form des Ascot-Starts auf, so dürfte der von Roger Charlton trainierte Dubawi-Sohn, der in dieser Saison bei drei Starts ebenso viele Gruppe-Siege feiern konnte, mit James Doyle im Sattel kaum zu schlagen sein. Dass die zuletzt unterlegenen Mukhadram (Paul Hanagan), The Fugue (William Buick) und Miblish (Richard Hughes) diesmal den Spieß umdrehen können, erscheint wenig wahrscheinlich.

Als Ko-Favorit tritt daher der von Aidan O’Brien überraschend in dieses Rennen beorderte Declaration of War (Joseph O’Brien) an. Der 4jährige War Front-Sohn gewann auch bei der Royal Ascot-Woche auf Gruppe I-Ebene, allerdings auf der Meilendistanz. Ob er mit der diesmal längeren Strecke zurechtkommt, bleibt abzuwarten. Der lange Zeit als Eclipse-Starter aus dem O’Brien-Quartier vorgesehene Camelot bleibt dagegen im Stall. Der letztjährige zweifache klassische Sieger in England, zuletzt enttäuschender Vierter in besagten Prince of Wales-Stakes, erhält eine Pause.

Als zweiter Vertreter des irischen Ballydoyle-Quartiers, das im Erfolgsfall zum sechsten Male den Eclipse Stakes-Sieger stellen und damit zum bisherigen Rekordtrainer Alec Taylor aufschließen würde, nimmt Mars (Ryan Moore), der einzige Dreijährige des Feldes, den Kampf gegen die älteren Jahrgänge auf. Damit ist der Derby-Jahrgang, der zuletzt 2009 durch den Derby-Sieger Sea the Stars den Sieger stellte, diesmal eher schwach vertreten. Der Galileo-Sohn Mars landete in den beiden britischen Klassikern, den 2000 Guineas und dem Derby, jeweils nur auf dem 6. Platz, was eigentlich zu wenig sein sollte.

Die aktuellen Witterungsverhältnisse in Sandown deuten auf eine sehr schnelle Bahn am Samstag hin. Wer davon am meisten profitieren kann, ist schwer einzuschätzen.
Partner des Hamburger Derby-Meetings 2013Partner des Hamburger Derby-Meetings 2013

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90