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Defoe tödlich verunglückt

Defoe bei seinem Sieg in den Jockey Club Stakes 2018. Foto: JJ Clark

Autor: 

Catrin Nack

TurfTimes: 

Ausgabe 629 vom Freitag, 31.07.2020

Defoe ist tot. Der sechsjährige Schimmel, auch hierzulande durch hochkarätige Platzierungen bestens bekannt, konnte nach einer Trainingsverletzung bei der Morgenarbeit nicht gerettet werden.

Der Dalakhani-Sohn, Zeit seines Lebens bei Roger Varian in Newmarket im Training, gewann neun seiner insgesamt 22 Starts; seit 2018 Wallach, hatte man mit ihm auch in diesem Jahr noch große Pläne. Auf allen Ebenen bis hin zur Gruppe 1 erfolgreich, waren Siege in den Jockey Club Stakes (Gr.2), im Coronation Cup (Gr.1) 2019 und der darauffolgende Sieg beim royalen Meeting zu Ascot (Hardwicke Stakes, Gr.2) sicherlich seine Sternstunden. Stete Steigerung bei sehr gezieltem Einsatz waren das Markenzeichen seiner Karriere; der ersehnte Gruppe 1-Erfolg wollte sich aber lange nicht einstellen. Ein dritter Platz zu Lancaster Bomber im 2018 Tattersalls Gold Cup auf dem Curragh (Gr.1) war keine schlechte Visitenkarte; auf der Suche nach dem Erfolg in oberster Klasse reiste man zudem nach Deutschland. Hier unterlag Defoe zweimal in Ehren (er war sowohl im Gr. Preis von Baden (Sieger: Best Solution) und im Gr.Preis von München (Iquitos) Zweiter). Ein Ausflug zum Prix d´Arc de Triomphe im Jahr 2018 (damals war Defoe noch Hengst) zeigte 11.5 Längen hinter Enable seine Grenzen auf. Es war die darauffolgende Kastration, die dem Schimmel ein hervorragendes Jahr 2019 mit den erwähnten Siegen bescherte.

„Es ist ein trauriger Tag für alle" erklärte sein ständiger Reiter Andrea Atzeni am Rande des Glorious Goodwood Festivals. „Scheich Mohammed [Obaid al Maktoum] hat ihn gezüchtet und kennt ihn seit er ein kleines Fohlen war. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich zu seinem ersten Rennen nach Ffos Las geflogen bin, wo er sein Maiden-Rennen (im Jahr 2016) gewann. Ich hatte gehofft, dass er nach seiner Karriere zu mir kommen würde, damit ich mich auf seine alten Tage um ihn kümmern kann“

Auch die Webseite des Stalles, die die Nachricht von Defoes Unfall Mittwoch mittag verkündete, fand emotionale Worte: „Sicherlich wird nicht nur seine engste Umgebung untröstlich darüber sein, dass er dieses Leben verließ. Er war nur klein, aber hatte das Herz eines Löwen. […] Es ist nicht zu verhindern, dass man manche Pferde besonders gerne hat, und Defoe war der Liebling des gesamten Stalls sowie der Familie des Trainers. Er war so populär, dass das Schaukelpferd der Familie nach seinem Abbild gefertigt wurde. Es wird eine bleibende Erinnerung an dieses große Pferd sein.“

Catrin Nack

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