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Deep Impact gefragt und ein teurer "Lord"

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 476 vom Donnerstag, 13.07.2017

Die Select Sale der Japan Race Horse Association (JRHA) mag früher eine Auktion gewesen sein, von  der man außerhalb der japanischen Grenzen kaum Notiz genommen hat. Das hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert, durch den Einfluss der europäischen Zucht dort und natürlich den wachsenden internationalen Erfolgen der japanischen Pferde. Die Auktion, bei der am ersten Tag Jährlinge, am zweiten Fohlen versteigert werden, ist längst auch ein Platz, wo Käufer aus der ganzen Welt auftauchen.

Und es war auch keine Überraschung, dass alle relevanten Kennziffern gegenüber der Auktion im vergangenen Jahr in die Höhe gingen. 216 Jährlinge wechselten für 8.634.500.000 Yen (ca. €66,2 Mio.) den Besitzer, ein neuer Rekord, genau wie der Schnitt pro Zuschlag eine neue Bestmarke brachte. Die erzielten 39.974.537 Yen (ca. €306.000) waren um erstaunliche 18,2 Prozent höher als vor Jahresfrist. Die Verkaufsrate von 89,3 % zeigte gleichfalls die enorme Stärke des japanischen Marktes.

Es waren erwartungsgemäß die Nachkommen des Champions Deep Impact, die für die höchsten Preise sorgten.  270 Mio Yen erlöste ein Sohn der Listen (Sadler’s Wells), Siegerin in der Fillies Mile (Gr. I). Satomi Hajime war der Käufer, Yasutoshi Ritto wird ihn zukünftig trainieren. Listen, eine rechte Schwester der Gr. I-Siegerin Sequoyah, Mutter von Henrythenavigator (Kingmambo), ist bereits Mutter einer Gr. II-Siegerin, die ebenfalls von Deep Impact stand.

Etwas günstiger war für 260 Mio. Yen ein ebenfalls von der Northern Farm angebotener Sohn der Silverskaya (Silver Hawk), Siegerin im Prix de Royaumont (Gr. II). Sein Bruder Seville (Galileo), Gr. I-Sieger in Australien, steht als Deckhengst in den USA. Der junge Hengst ging an Masaaki Matsushima.

Die vor einigen Jahren auch in Deutschland aktive Danox Co Ltd ersteigerte für 250 Mio. Yen einen Deep Impact-Hengst mit ebenfalls europäischem Background. Er ist das zweite Fohlen der Irish 1000 Guineas (Gr. I)-Siegerin Samitar (Rock of Gibraltar), die auch in den USA auf Gr. I-Ebene erfolgreich war.

In den Ring kam erstmals in Japan auch ein Sohn des Etzeaner Deckhengstes Lord of England. Er stammt aus der tragend von ihm nach Japan exportierten Röttgenerin Enora (Noverre), Siegerin im Preis der Diana (Gr. I), erlöste 31 Mio. Yen (ca. 238.000 Euro), womit er der bislang teuerste Nachkomme seines Vaters bei einer Auktion war. Der Käufer war der Schlagersänger Saburo Kitajama, dessen Pferde unter dem Namen Ohno Shoji, Name seiner Gesellschaft, an den Start gehen. Jährlinge von Novellist (Monsun) erzielten Erlöse bis zu 42 Mio. Yen, ein Hengst war der Teuerste.

Nachfolgend haben wir die weiteren Jährlinge aufgelistet, die aus deutschen Müttern in den Ring kamen und zugeschlagen wurden:

Hengst v. Just a Way a.d. Selkis (Monsun) 48 Mio. Yen (368.000 Euro)

Hengst v. Victoire Pisa a.d. Lips Poison (Mamool) 46 Mio. Yen (353.000 Euro)

Hengst v. Screen Hero a.d. Proudwings (Dashing Blade) 40 Mio. Yen (307.000 Euro)

Stute v. Novellist a.d. Bella Platina (Platini) 15 Mio. Yen (115.000 Euro)

Hengst v. Victoire Pisa a.d. Royal Mary (Monsun) 15 Mio. Yen (115.000 Euro)

Fast noch stärker als die Jährlinge präsentierten sich am Dienstag die Fohlen, bei denen beinahe ein Allzeit-Rekord geknackt wurde. 580 Mio. Yen (ca. 4,48 Mio Euro) erlöste ein Deep Impact-Sohn aus der Elusive Wave (Elusive City), der zweithöchste Preis, der jemals in Japan für ein Fohlen bezahlt wurde. Riichi Kondo zahlte diesen Preis für das sechste Fohlen der Siegerin in der Poule d’Essai des Pouliches (Gr. I) und der Coronation Stakes (Gr. I). Schon ihre Fohlen zuvor erzielten hohe Preise im Ring, vergangenes Jahr war ein Hengst Co-Salestopper. Nicht unerwartet auf 370 Mio. Yen kletterte eine Deep Impact-Tochter aus der Donna Blini (Bertolini), Siegerin in den Cheveley Park Stakes (Gr. I). Diese hat nach Deep Impact bereits die herausragende Championstute Gentildonna gebracht. Käufer war ein neues Syndikat mit Namen DMM.com Racing.

190 der 220 angebotenen Fohlen wurden zu einem Schnitt von 45.750.000 Yen (ca. €351.000) verkauft, ein Plus von 16,2 % gegenüber 2016. Der teuerste Novellist-Nachkomme in diesem Sektor, ein Hengst, brachte 42 Mio. Yen.  

Auch hier nachfolgend die verkauften Fohlen aus deutschen Müttern:

Hengst v. Kizuna a.d. Feodora (Lord of England) 90 Mio. Yen (691.000 Euro)

Hengst v. Victoire Pisa a.d. Mystique (Monsun) 50 Mio. Yen (384.000 Euro)

Hengst v. Epiphaneia a.d. Mandura (Danehill Dancer) 39 Mio. Yen (299.000 Euro)

Stute v. Real Impact a.d. Selkis (Monsun) 29 Mio. Yen (223.000 Euro)

Zu den ausländischen Käufern zählte auch Scheich Fahad Al Thani, der in Japan vor drei Jahren die von Andreas Wöhler trainierten Derbystarter Warring States und Peace of Promise ersteigert hatte. Diesmal zeichnete er als Käufer von Jährlingsstuten von Harbinger bzw. Black Tide, zudem erwarb er zwei Stutfohlen aus dem ersten Jahrgang von Epiphaneia (Symboly Kris S).  

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