TurfTimes:
Ausgabe 707 vom Freitag, 25.02.2022
Zu den weniger bekannten Züchtern und Besitzern im deutschen Galopprennsport zählt Marian Ziburske, Unternehmer im Immobilienbereich aus dem Osten des Landes. Was natürlich auch daran liegt, dass seine Aktivitäten nur marginal in Deutschland liegen, die Stuten sind über ganz Europa verteilt, die Rennpferde stehen in Hoppegarten, Tschechien und Polen. Gerade dort engagiert sich Ziburske als Sponsor, wie wir noch in unserer vergangenen Ausgabe in der Kolumne „Post aus Prag“ publiziert haben. Doch auch in Hoppegarten ist Westminster, das Unternehmen von Ziburske, aktiv, jahrelang war es Partner beim Preis der Deutschen Einheit, inzwischen bei einem Listenrennen. Bei Roland Dzubasz taucht man inzwischen auch wieder auf der Besitzerliste auf. Im Übrigen ist Westminster in vielen weiteren Sportbereichen dabei, insbesondere beim Eishockey, bei der Nationalmannschaft ist man seit Jahren ein Hauptsponsor.
Sogar zwei eigene Deckhengste stehen unter dem Westminster-Label. Zum einen ist es der wohlbekannte Amico Fritz (Fasliyev), der für Alexander Pereira 2010 die Goldene Peitsche (Gr. III) gewann, inzwischen schon zahlreiche Stationen in mehreren Ländern durchlaufen hat.
Der zweite Hengst ist erst vor Kurzem erworben worden, es ist der noch junge, acht Jahre alte Shakeel (Dalakhani) aus der Zucht des Aga Khan. Er hat für diesen 2017 den Grand Prix de Paris (Gr. I) gewonnen, war Zweiter im Prix Hocquart (Gr. II) und Dritter im Prix du Lys (Gr. III). Er stammt aus einer starken Mutterlinie, die dritte Mutter Shemaka (Nishapour) hat den Prix de Diane (Gr. I) gewonnen. 2018 wurde er im Clongiffen Stud in Irland aufgestellt, in der Zucht ist er natürlich noch nicht zu beurteilen. Für Westminster steht er jetzt im Krasne Stud in Polen, wo er auch von eigenen Stuten aufgesucht wird. Die Stuten stehen im Castletown Stud in Irland, im Haras de Beaufay in Frankreich, im Krasne Stud und in Deutschland im Gestüt Erftmühle.
Schaut man sich den Deckplan an, so dominieren die „proven sires“, wobei Cloth of Stars im Haras du Logis eine Ausnahme ist. Der erste, 90köpfige Jahrgang des von deutschen Stuten stark frequentierten Gr. I-Siegers kommt in dieser Saison auf die Bahn. Zu ihm gehen Partyday und Red Dynamite. Partyday war eine gute Rennstute, von ihrem tschechischen Standort aus absolvierte sie vor einigen Jahren Ausflüge nach Deutschland, wo sie in Listenrennen in Hoppegarten, Hannover und Dortmund jeweils Zweite war. Sie stammt aus einer Aga Khan-Familie, der auch die Münchener Gr. I-Siegerin Kartajana (Shernazar) angehört, startete in der Zucht mit Nachkommen von Al Wukair und Holy Roman Emperor. Red Dynamite hat in Tschechien zwei Rennen gewonnen, in Frankreich war sie platziert. Sie ist rechte Schwester von Turn Tide (Medicean), Gr. I-Sieger in Neuseeland, und Eva Kant (Medicean), die mehrfach listenplatziert gelaufen ist, die zweite Mutter ist Schwester der mehrfachen Gr. I-Siegerin Wandesta (Nashwan).
Drei Stuten gehen zu Footstepsinthesand, einem „value for money“-Hengst, 36 Gr.-Sieger hat er bereits auf der Bahn, dafür ist seine Decktaxe von 12.500 Euro mehr als interessant. Die nicht gelaufene Girl Westminster hat bereits einen Sieger auf der Bahn, sie ist Schwester von Globus (Areion) und Go Go Gadget (Areion), die beide als Deckhengst aufgestellt wurden, sowie des 11fachen Siegers Goring (Areion). Das aktuelle Stutfohlen des Champions Areion könnte schon für die eigene Zucht gesetzt sein. Nebiola aus der Familie von Novellist (Monsun) ist Siegermutter, doch hält sich die Zahl ihrer Nachkommen in Grenzen, da sie mehrfach nicht gedeckt wurde. Katdogawn hat vier Gr.-Rennen in den USA gewonnen, war auf dieser Ebene oft platziert. Sie startete in der Zucht mit dem Listendritten Oor Jock (Shamardal), danach kam mehrere Jahre nicht mehr viel, doch könnte die drei Jahre alte Westminster Girl (Alhebayeb), die letzte Saison in Polen schon drei Rennen gewonnen hat, zu noch Besserem berufen sein.
Norderney wurde bei der BBAG im Herbst aus dem Bestand des Gestüts Röttgen erworben. Sie hat Gruppe III-Rennen in Dortmund und Frankfurt gewonnen, ihr Sohn Nordstrand (Reliable Man) hatte vergangenes Jahr ein Rating von 90,5kg. Ihr Partner ist der Treve-Vater Motivator. Die einzige Stute, die in Deutschland gedeckt wird, ist die auf der Liste von Protectionist stehende Glorena (Areion) aus der Familie der erwähnten Girl Westminster. Ihre Brüder Glentire (Pentire) und Genios (Oxalagu) haben Listenrennen gewonnen.
Nur Bani (Artan) hat fünf Rennen gewonnen, sie war auch Dritte im Silbernen Band der Ruhr (LR). Vier ihrer Nachkommen haben gewonnen, darunter Nordvulkan (Kallisto), Dritter im Deutschen Derby (Gr. I). Ihr zweijähriger Sohn Nordminster (Kallisto) steht für den Züchter bei Roland Dzubasz im Training, ein Jährlingshengst hat Areion als Vater. Diesmal geht es zu dem Darley-Hengst Raven’s Pass nach Irland. Rock of Gibraltar, ein Coolmore-Veteran, Vater von 75 Gr.-Siegern, bekommt Besuch von der jungen Icebee (Xtension), deren Mutter Schwester von zwei erstklassigen Fliegern ist, The Tin Man (Equiano), Sieger in den Diamond Jubilee Stakes (Gr. I) und den British Champions Sprint Stakes (Gr. I), sowie Deacon Blues (Compton Place), Sieger in vier Gr. II- und Gr. III-Rennen.
Mit zwei Stuten wird der eigene Hengst Shakeel bedient. Carla Cola hat drei Rennen in Polen gewonnen, ist Schwester zu zwei Siegern aus einer starken nordamerikanischen Familie. Hingegen vertritt Diamond Lyra, unter deren Geschwistern fünf Sieger sind, eine australische Linie.
Nahe Newmarket steht der Epsom Derby (Gr. I)-Sieger Sir Percy, zu dem die Siegerin Lady Westminster geht. Von dem Lanwades-Hengst hat sie bereits einen zwei Jahre alten Sohn, eine Jährlingsstute hat Holy Roman Emperor als Vater. Sie ist eine rechte Schwester des Listensiegers und mehrfach Gr. II-Platzierten Bravo Zolo (Rip van Winkle).
CLOTH OF STARS (2019), v. Sea the Stars – Strawberry Fledge v. Kingmamo (Haras du Logis/FR)
Partyday (2013), v. Footstepsinthesand – Jolie Clara v. Kahyasi, trgd. v. Reliable Man
Red Dynamite (2017), v. Medicean – Quadri v. Polish Precedent, trgd. v. Areion
FOOTSTEPSINTHESAND (2002), v. Giant’s Causeway – Glatisant v. Rainbow Quest (Coolmore Stud/IRL)
Girl Westminster (2013), v. Rock of Gibraltar – Globuli v. Surako, Stutfohlen v. Areion, 19.1.
Nebiola (2004), v. Acatenango – Narola v. Tuttlinger, nicht ged.
Katdogawn (2000), v. Bahhare – Trempkate v. Trempolino
MOTIVATOR (2002), v. Montjeu – Out West v. Gone West (Haras du Quesnay)
Norderney (2006), v. Dai Jin – Nouvelle Princesse v. Bluebird
PROTECTIONIST (2010), v. Monsun – Patineuse v. Peintre Celebre (Gestüt Röttgen)
Glorena (2011), v. Areion – Glacial Star v. Royal Academy
RAVEN’S PASS (2005), v. Elusive Quality – Ascutney v. Lord At War (Kildangan Stud/IRL)
Nur Bani (2003), v. Artan – Namora v. General Assembly
ROCK OF GIBRALTAR (1999), v. Danehill – Offshore Boom v. Be My Guest (Coolmore Stud/IRL)
Icebee (2016), v. Xtension – Voom Voom v. Bahamian Bounty, trgd. v. Wireless
SHAKEEL (2014), v. Dalakhani – Shamiyra v. Medicean (Krasne Stud/PL)
Carla Cola (2016), v. Canford Cliffs – Jillian v. Royal Academy, trgd. v. Amico Fritz
Diamond Lyra (2014), v. Choisir – Diamond Circle v. Halling, Hengstfohlen v. Motivator, 28.1.
SIR PERCY (2003), v. Mark of Esteem – Percy’s Lass v. Blakeney (Lanwades Stud/GB)
Lady Westminster (2015), v. Rip van Winkle – Set Fire v. Bertolini
