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Deckplan Stall Silbereiche 2012

Forlea mit ihrem It's Gino-Fohlen 2011 im Gestüt Evershorst. www.silbereiche.de

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Gastkolumne

TurfTimes: 

Ausgabe 208 vom Donnerstag, 29.03.2012

Jahrzehntelang mit mehreren Personen züchten, geht das? Die unter dem Decknamen „Stall Silbereiche“ vorrangig als Züchter aktive Besitzergemeinschaft um Christian Bodenstedt und Eva Roser zeigt, wie es gehen kann, und blickt in diesem Jahr auf 30 Jahre Vollblutzucht zurück. Immerhin drei der derzeit fünf Mitglieder sind von Anfang an dabei (neben Genannten noch der hannoversche Gastronom Herbert Runge).

Ein paar grundsätzliche Gedanken zum Züchten in der Gemeinschaft: Die Motivation liegt auch beim „Zuchtteilhaber“ darin, die selbstgezogenen jungen Pferde im Gestüt aufwachsen zu sehen und später bei deren Starts auf der Rennbahn mitzufiebern. Der eine ist mehr rennbahnorientiert, der andere genießt stundenlang das Treiben der jungen Pferde auf den Koppeln – jedem nach seinen Wünschen. Wesentlich für den Zusammenhalt einer solchen Züchtergruppe ist aber, dass jedes Mitglied zu jeder Zeit ausführlich informiert ist. Bis Ende des letzten Jahrtausends waren dazu regelmäßige Treffen und tagesaktuelle Telefongespräche erforderlich; heutzutage – bei zunehmender Terminfülle und Zeitnot – ist der ergänzende E-Mail-Kontakt eine unerlässliche Hilfe.

Bis auf die Namensgebung der Fohlen, bei der es oftmals schon eine Kampfabstimmung gab, werden fast alle Entscheidungen in der Gruppe ausdiskutiert, so auch die alljährliche Wahl des Deckhengstes. Dabei ist nicht jeder Teilhaber ein ausgewiesener Zuchtexperte; oft reicht es aus, wenn von ein oder zwei Seiten nachvollziehbar gute Vorschläge und Argumente ins Gespräch gebracht werden. Und noch eins ist für eine Züchtergemeinschaft wichtig: Bloß keine lange Zeit des Misserfolgs, sondern immer wieder kleine Erfolgserlebnisse. Im Endeffekt bereitet ein Seriensieger in den unteren Ausgleichen mehr Freude als ein Listen-Sieger zu Beginn der Saison, der danach nur noch hinterherläuft. Eine solche Maxime hat dann auch Auswirkungen auf einige züchterische Entscheidungen.

Über viele Jahre setzt der Stall Silbereiche bereits auf Forlea als Mutterstute: Das Bild zeigt Forlea im April 2011 mit ihrem vorerst jüngsten Nachkommen Forgino im Gestüt Evershorst. www.silbereiche.deÜber viele Jahre setzt der Stall Silbereiche bereits auf Forlea als Mutterstute: Das Bild zeigt Forlea im April 2011 mit ihrem vorerst jüngsten Nachkommen Forgino im Gestüt Evershorst. www.silbereiche.de
1978 wurde mit der damals 3-jährigen Siegerin Parica vom Gestüt Fährhof das erste Rennpferd erstanden. In den neuen Farben sollte ein weiterer Sieg nicht gelingen, dennoch begann man 1981, mit der Tajo-Tochter zu züchten. Die Mutterlinie der von Walther J. Jacobs importierten Princess Corviglia war damals wie heute sehr aktuell. So gehört Pakal zu den besten 2-jährigen des Jahres 2011.

Nach einem Jahr auf dem Hof und Gestüt Benrode des kürzlichen verstorbenen Dr. Jobst  Buhmann wurde die Silbereiche-Zucht für die ersten Jahre im Gestüt Birkenmoor bei Visselhövede heimisch. Nach dessen Auflösung wurden die Pferde ab 1988 dem Team um Hartmut Rolofs im Gestüt Rietberg anvertraut. Doch auch in Ostwestfalen wurde die Vollblutzucht 2010 eingestellt. Der Wechsel ins Gestüt Evershorst lag nahe, denn fast alle Silbereiche-Mitglieder sind im Raum Hannover zu Hause.

Doch zurück zu den Anfängen; Geduld war gefragt, denn das erste 1982 von Teotepec gezogene Fohlen blieb sieglos. Doch bereits das zweite Fohlen, der Lombard-Sohn Parlo (geb. 1984)  avancierte zum 8-fachen Sieger. Nun hatte das züchterische Unternehmen „Stall Silbereiche“ Fahrt aufgenommen. Der erste Höhepunkt war der 1987 geborene Cagliostro-Sohn Pasco, der neben seinen 10 Siegen als Listen-Platzierter und Vierter im Mehl-Mülhens-Rennen (Gr. II) auch in der besten Klasse mitmischte. Aus diesen Jahren ist auch noch die gute 2-jährige Parista zu nennen.

Den Platz von Parica als Mutterstute nahm Anfang der 90er Jahre ihre ungeprüfte Surumu-Tochter Phantasie ein, die mit Phantast, Phaledo, Phaleada und vor allem dem immer noch aktiven Pharloc einige nützliche Pferde auf der Bahn hatte. In den 90er Jahren wurde die Silbereiche-Zucht dann mit der Alpenkönig-Tochter Caratinga, immerhin Agl. II-Siegerin mit 75 kg GAG, und der 3-fachen Siegerin Fonseca aus dem Gestüt Erlenhof, einer Vertreterin der in dieser Zeit sehr erfolgreichen Festa-Mutterlinie, verstärkt.

Caratinga erwies sich ohne Wenn und Aber als züchterischer Flop. Darüber hinaus war mit drei Mutterstuten das vereinbarte Budget der Silbereiche-Zucht doch deutlich überschritten, was dazu führte, dass einige Fohlen unter finanziellen Zwängen überhastet abgegeben werden mussten und dann auch keine Karriere als Rennpferd mehr machten.

Dennoch wurde mit dem Ankauf von Fonseca damals die Grundlage für die heutige Zucht gelegt. Die auf der Audley Farm, der damaligen amerikanischen Erlenhof-Dependance, geborene Youth-Tochter war eine reine Fliegerin und gewann 3jährig in Deutschland drei Rennen über 1000 und 1200 m. Ihre Mutter, die Menes-Tochter Föhre, war selbst und über ihre Töchter in der Zucht sehr erfolgreich. Föhre ist Mutter des eisenharten Feuerbach, der unter der Obhut von Hein Bollow in Deutschland Listen-Sieger wurde und mehrfach in Gruppe-Rennen platziert war. 5-jährig wurde er nach Schweden verkauft und gehörte in den folgenden Jahren zur Steher-Elite in Skandinavien.

Föhres Tochter Flying Comtesse lief in Frankreich listenplatziert und brachte in der Erlengrunder Zucht u.a. die 80 kg-Pferde Flying Suitor und Flying Wassl. Mehr Eindruck in der Zucht hinterließen jedoch Föhres Töchter Francis Mutter von Franco Royal, Listen-Sieger und 3. im St. Leger, Gr. II) und vor allem Flunkerei. Die Erlengrunderin brachte den Listen-platzierten Fantomas, den mehrfachen Agl. I-Sieger Flucato und die mehrfach Gruppe III-platzierte Flunder. Flunder landete in der Zucht des Gestüts Hof Heidendom des Ehepaars Schmucker und krönte ihre Zuchtlaufbahn mit dem Alkalde-Sohn Ferrari, Sieger im Gerling-Preis (Gr. II).

Zurück zu Fonseca: Nachdem sie für das Gestüt Erlengrund als Erstling den Agl. II-Sieger Flaneur v. Aspros gebracht hatte, landete sie in der Silbereiche-Zucht bei vier lebenden Fohlen nur einen besseren Treffer: die Agl. II-Siegerin Forlea von Lead on Time, die für den hannoverschen Stall Blau-Gelb gleich beim ersten Start 3-jährig über 1600 m gewann. Ende 3-jährig erwarb der Stall Silbereiche Forlea zurück und gewann mit ihr sofort beim Saisonfinale in Hannover einen Ausgleich III über 1250 m. Die Stute, die mit schwerem Geläuf gut zurecht kam, bekam anschließend noch keine Pause und markierte nach zwei Sandbahnplatzierungen ihren dritten Lebenssieg als 4-jährige Mitte März im Agl. II über 1300 m in Mülheim. Nach einem weiteren Start wechselte sie Anfang April mit einer Marke von 74,5 kg ins Gestüt.

Forleas Vater Lead on Time hat in seiner Zeit als Stallion im Gestüt Rietberg keine großen Spuren hinterlassen. Oberhalb von 80 kg sind Wiscalitus, Rubino, Pluvinel und Lanes End zu nennen; als Mutterstute ist neben Forlea heute noch die Wiedingerin Key to Win in der Görlsdorfer Mutterstutenherde aktiv. Weitaus erfolgreicher war Lead on Time während seiner Decktätigkeit in Frankreich. Der Nureyev-Sohn, selbst zweifacher Gruppe II-Sieger, brachte u.a. die Gruppe-Sieger Shir Dar, Marble Maiden, Cool Jazz und Leading Time. In Deutschland ist der Kaufhof-Preis-Zweite Lead Me Well in Erinnerung. Auch als Mutterstutenvererber hat er sich durch den Gruppe III-Sieger Fantastic View profiliert.

Im nachhinein erweist sich so ein Wechsel spät im Jahr meist als Fehler. Auch Forlea wurde erst spät nach Lavirco tragend; ihr Erstling Forvic kam erst Mitte Mai zur Welt, woraufhin sie im Folgejahr nicht gedeckt wurde. Forvic war spätreif und keine große Leuchte auf der Rennbahn. Immerhin gewann er unter der Obhut von Monika Blasczyk bis Anfang 10-jährig sieben Rennen im unteren Ausgleich. Damit blieb er zwar meilenweit vom „Black Type-Eintrag“ entfernt, das oben erwähnte „Erfolgserlebnis-Kriterium“ hat er für seine Züchtergemeinschaft mit den zahlreichen Siegen dennoch voll erfüllt. Alle seine Rennen gewann er von der Spitze aus. Diese Eigenart sollte sich zu einem Markenzeichen der Nachkommen von Forlea, selbst Frontrennerin, entwickeln.

Als nächsten Partner wählten die Silbereiche-Teilhaber den Röttgener Kallisto für ihre Stute aus. Das Ergebnis war Forlista, eine zuerst unscheinbare Stute, die in Deutschland praktisch unverkäuflich wurde, als der bis dahin als Vererber noch nicht zu beurteilende Kallisto als Deckhengst nach Ungarn „abgeschoben“ wurde. Inzwischen ist Kallisto längst wieder in Röttgen aktiv und gehört zweifellos zu Deckhengsten mit dem besten Preis- Leistungsverhältnis in Deutschland. Genau diese Anforderung spielte für den Stall Silbereiche bei der Deckhengst-Wahl immer eine entscheidende Rolle. Es galt, Hengste aufzuspüren, die sich in Relation zur Qualität und Quantität der gebuchten Mutterstuten und möglichst auch in der Breite gut vererbt hatten – und das zu erschwinglichen Preisen. Oder Debutanten, die in Rennleistung und Exterieur mit ihrer Konkurrenz problemlos mithalten konnten, die aber eben nicht so modern waren oder in keinem renommierten Gestüt einen Platz gefunden hatten. Mit dieser Maxime hatten sich die Silbereiche-Züchter vor vielen Jahren für wenig Geld auch einen Surumu ausgeguckt.

Die damals „unverkäufliche“ Forlista wurde dann zu Emmerich Schweigert nach Wien ins Training gegeben. Für den Stall Silbereiche war das zuerst so etwas wie eine Trotzreaktion („Wenn die in Deutschland keiner haben will ...“). Es sollte aber auch der Beginn einer kleinen Erfolgsstory sein. Forlista entwickelte sich schnell und offenbarte Frühreife. Zwei Siegen als 2-jährige folgten weitere fünf Siege 3- und 4-jährig; über drei Jahre gab es keine bessere Stute in ganz Österreich im Training. Als beste Ergebnisse stehen ein dritter Platz in den Austrian Oaks (Gr. III-AUT) und ein Listen-Sieg in Bratislava zu Buche. Ihre Leistungen sollten nach deutschem GAG ca. 78 kg wert gewesen sein. Bereits Ende 2-jährig war Forlista in den Besitz des österreichischen Stall Allegro gewechselt. Der Kontakt nach Österreich wurde gehalten, was aktuell zu einer Rückkehr von Forlista in die Silbereiche-Zucht geführt hat (siehe unten).

Zu den „Underdogs“ unter den Deckhengsten zählte immer auch Protektor, der in den beiden Folgejahren Partner von Forlea war. Bereits zum Zeitpunkt dieser Buchungen hatte er sich besonders mit sehr schnellen Stuten sehr gut vererbt. Das Ergebnis des ersten Versuchs war Fortec. Das Hengstfohlen kam krumm und schief zur Welt und wurde als Absetzer „fast verschenkt“. Aber in der Natur biegt sich so manches zurecht. Fortec landete in der Regie von Hans-Heinrich Jörgensen in Großenkneten, der ihn als 4-jährigen zu drei Siegen führte, darunter ein Treffer in Neuss gegen den Sandbahnspezialisten Grantley.

Mit dem ein Jahr jüngeren rechten Bruder For Pro setzte der Stall Silbereiche zuerst wieder auf die „österreichische Karte“. Unter Trainer Gerard Martin lief For Pro in Wien, Ebreichsdorf, Meran, Cagnes-sur-Mer, Deauville, Longchamp, Chantilly und Amiens und traf in diesen Rennen u.a. auf das ungarische Wunderpferd Overdose und den späteren italienischen Spitzenhürdler Frammassone, ein voller Erfolg wollte sich jedoch nicht einstellen. Ende 3-jährig kehrte For Pro nach Deutschland zurück und folgte seinem Bruder in die Obhut von Hans-Heinrich Jörgensen. Die Umstellung der Taktik – For Pro bestritt nun fast jedes Rennen von der Spitze aus – erwies sich als goldrichtig. 4- bis 6-jährig gewann der Hengst sechs Rennen und etablierte sich als „Dauer(b)renner“ im Ausgleich III. 2012 hat er mit einem Sieg beim ersten Renntag in Düsseldorf bereits nachgelegt.
Foreia (Areion) - fünftes Fohlen der Forlea vom Stall Silbereiche - bei ihrem Sieg in Magdeburg. www.galoppfoto.de - HeinzmannForeia (Areion) - fünftes Fohlen der Forlea vom Stall Silbereiche - bei ihrem Sieg in Magdeburg. www.galoppfoto.de - Heinzmann
Fünftes Fohlen der Forlea ist die Areion-Tochter Foreia. Die Silbereiche-Mitglieder waren sich des Risikos bewusst, mit einer Fliegerin (Forlea) aus einer Fliegerin (Fonseca) einen Flieger (Areion) aufzusuchen. Doch die im Mai geborene Foreia ließ sich im Stall Löwe zuerst gut an; bis zu einer knappen Niederlage gegen die ein Rennen später auf Gruppe III-Ebene erfolgreiche Addicted im Frühjahr 3-jährig gab sie sogar zu größeren Hoffnungen Anlass. Dann ging es für die inzwischen sehr nervig gewordene Stute nicht richtig weiter. Nach einem Wechsel zu Trainer Dr. Andreas Bolte und zwei Siegen 4- und 5-jährig ist sie nun im Ausgleich III zu Hause, was im Vergleich zu ihrem Halbbruder For Pro eher eine Enttäuschung ist.

Es besteht kein Zweifel daran, dass Forlea mit ihren fünf bisherigen Fohlen für die Silbereiche-Zucht ein Volltreffer ist. Natürlich hätte man sich neben Forlista ein oder zwei weitere Black Type-Nachkommen mehr gewünscht. Aber alle fünf geprüften Fohlen sind mehrfache Sieger mit insgesamt 25 Siegen – das sind eben die bereits erwähnten ständigen kleinen Erfolgserlebnisse, die eine Züchtergemeinschaft zur Motivation braucht.

Und noch hat Forlea mindestens drei weitere gute Chancen im Rennstall: Im Quartier von Hans-Heinrich Jörgensen hat man von dem jetzt 3-jährigen Mamool-Sohn Foolproof eine gute Meinung, für den Stall Kalifornia betreut Dominik Moser die jetzt 2-jährige Areion-Tochter Freya. Beide wird man wohl 2012 auf der Rennbahn sehen.

Bei der Wahl von Mamool war die Frage reizvoll, wie das Produkt aus einem Frontrenner mit Stehvermögen und einer Frontrennerin auf Fliegerdistanzen ausfällt. Bisher weiß man nur: Foolproof ist ein Kraftpaket mit einer raumgreifenden Galoppade. Darüber hinaus erfüllte Mamool die o.a. Kriterien des „Underdogs“, denn bei vergleichsweise geringen Chancen zu Beginn seiner Deckhengst-Karriere hat sich der In The Wings-Sohn und zweifache Gruppe I-Sieger bisher hervorragend vererbt. In the Wings, auch Vater von Adlerflug und Soldier Hollow, ist in Deutschland moderner denn je, und Mamool in fünf Rennzeiten hart geprüft. Außerdem bietet er auf mütterlicher Seite den in Deutschland nicht im Übermaß angebotenen Anschluss an das Mr. Prospector-Blut. Die Kreuzung mit Nureyev-Nachkommen in ein international gängiges Erfolgsrezept, Fantastic View (siehe oben) ist nur ein Beispiel.

Beim zweiten Versuch mit Areion hoffen die Silbereiche-Mitglieder auf eine glücklichere Rennkarriere als bei Foreia, die zweifellos gutes Potential besaß. Bei Freya wird Trainer Dominik Moser auch darauf achten, dass „der Kopf frei bleibt“. Dazu mögen in einem Quartier abseits der großen Rennbahnen die Chancen sogar besser sein.

Im Gestüt Evershorst wartet zur Zeit noch der Jährlingshengst Forgino von It's Gino auf den den „Ernst des Lebens“. Bei der Wahl von It's Gino konnte man sich damals der Ausstrahlung eines dritten Platzes im Arc nicht entziehen, zudem stand der Hengst im Jahr der Bedeckung auch im Gestüt Rietberg. Nicht zuletzt hat It’s Gino wie Mamool die attraktive Biographie, als Steher auch 2-jährig schon erfolgreich gewesen zu sein. Forgino präsentiert sich als ausgesprochen schöner Vertreter seiner Rasse.

Grundsätzlich ist eine Züchtergemeinschaft mit einer Mutterstute, die viel Grundschnelligkeit hat und sich je nach Hengstwahl auch frühreif vererbt, gut beraten. Mit Forlea-Nachkommen wird der Stall Silbereiche nicht das Derby gewinnen. Doch bei Steherlinien fehlt – auch bedingt durch den Zeitdruck des Marktes - oft die Leistungsbreite im Verhältnis zur Zahl der Nachkommen. Die Deckhengstchampionate von Big Shuffle und Areion in einer von Gruppe I-Rennen auf Steherdistanzen geprägten deutschen Rennlandschaft belegen das.

Ob die kleine Silbereiche-Zucht diesem Zweig der alten Waldfrieder Festa-Mutterlinie noch einmal zu Glanz und Gloria verhelfen kann, bleibt angesichts fehlender Größe der Zucht ein schwieriges Unterfangen. Die nahen Verwandten befinden sich aktuell auch eher in kleinen Zuchten: Stall Logo, Gestüt Lindenhof, Erika Mäder, Wilhelm Bischoff, Alexander Chop. Ein anderer Zweig der Festa-Linie wird noch im Gestüt Hof Ittlingen gepflegt: diese Pferde sind zumeist durch „First“ als Bestandteil des Namens zu erkennen.

2012 würde für Forlea noch einmal der Röttgener Kallisto als Deckhengst gebucht. Es ist der dritte Versuch, eine(n) rechte(n) Bruder oder Schwester zu Forlista zu bekommen. Das 2008 geborene Kallisto-Stutfohlen ging nach 3 ½ Monaten ein, in der letzten Decksaison blieb Forlea nach Kallisto güst.


Außerdem bot sich die Chance, von Dr. Johann Strobl, ehemals Teilhaber am österreichischen Stall Allegro, die selbstgezogene Forlista für die Zucht „zurück“ zu pachten. Die Listen-Siegerin stand seit Beginn ihrer Zuchtkarriere bereits in Deutschland im Gestüt Isarland und ist noch ein unbeschriebenes Blatt. Ihr Erstling, ein Desert Prince-Stutfohlen, ging nach knapp zwei Monaten ein. Ein 2011 geborener noch namenloser Desert Prince-Hengst wird Ende 2012 für Dr. Strobl nach Ebreichsdorf in Training gehen. 2011 wurde Forlista nicht gedeckt. Für den Stall Silbereiche wird sie 2012 von Mamool gedeckt, die Argumente für diese Bedeckung sind vorstehend ausführlich dargestellt.

Für die Nachfolge von Forlea als Mutterstute, die in den nächsten Jahren ansteht, wollen die Silbereiche-Teilhaber keine Kompromisse machen. Voraussetzung ist ein besseres GAG, als es die Mutter hatte (74,5 kg). Aus eigener Zucht erfüllt Forlista diese Voraussetzungen, Foreia (GAG 65,0 kg) fiel bei diesem „Casting-Kriterium“ durch. Die verpachtete Freya bleibt eine weitere heiße Kandidatin. Jedenfalls wäre es für die Beteiligten auch emotional eine schöne Sache, mit dieser Mutterlinie weiterzuzüchten.

Alle Freunde der Silbereiche-Zucht werden unter www.silbereiche.de ständig mit aktuellen Informationen versorgt.

KALLISTO (1997), db., v. Sternkönig – Kalinikta v. Königsstuhl (Gestüt Röttgen)    
- Forlea (1996), b., v. Lead On Time – Fonseca v. Youth, güst

MAMOOL (1999), b., v. In the Wings – Genoveva v. Woodman (Gestüt Römerhof)
- Forlista (2003), db., v. Kallisto – Forlea v. Lead On Time, 2011 nicht gedeckt

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