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Deckplan 2020: Graf und Gräfin Stauffenberg

www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 614 vom Freitag, 17.04.2020

Es sind herausfordernde Zeiten, gerade für kommerziell ausgerichtete Zuchten wie die von Graf und Gräfin Stauffenberg in Ascheberg im Süden des Münsterlandes. Zumal Philipp Graf Stauffenberg sich in den vergangenen Jahren auch einen Namen als erfolgreicher Pinhooker gemacht hat, mit Erfolg für teilweise gutes Geld erworbene Fohlen zusammen mit Partnern als Jährlinge weiterverkauft hat. Ganz sicher wird das dieses Jahr kein einfaches Geschäftsmodell. „Unsere Zielsetzung kann nur sein, den Kopf zumindest die nächsten 1 ½ Jahre halbwegs über Wasser zu halten“, schreibt uns Stauffenberg zum diesjährigen Deckplan, „wenn das gelingt, sollten wir auch diese Krise überstanden haben. Aus meiner Sicht erwarte ich aber eine ziemliche Korrektur, wie es ja auch nach 1987 und 2008 geschah.“

Dass der Deckplan in diesem Frühjahr übersichtlich ausfällt, ist allerdings nicht der aktuellen Situation geschuldet. Es war schon früher entschieden worden, spät abfohlende und ältere Stuten nicht decken zu lassen. Die einzige Stute, die in Deutschland bleibt, ist die Siegerin Capichera, Schwester des großartigen Calrissian (Efisio), der Ende vorletzten Jahres seine Karriere nach 25 Erfolgen beendet hat. Ihr Erstling Catan (Oasis Dream) heißt jetzt Red Desert, er hat noch im Februar in Hong Kong gewonnen und bislang schon über 300.000 Euro verdient. Die danach folgenden Caerphilly (Dansili) und Coupe de Champagne (Gleneagles) wurden in England verkauft, Letztere steht bei Mark Johnston. Capichera hat die kurze Reise zu Soldier Hollow angetreten, ihre Schwester C’est l’amour ist zu Holy Roman Emperor nach Irland gereist. Die zweifache Siegerin ist Mutter von bisher drei Siegern, die zwei Jahre alte Clementine (Helmet) ist an den Stall Bergholz verpachtet und steht bei Hans-Jürgen Gröschel, im Jährlingsalter ist Cousteau (Holy Roman Emperor).

Die älteste Stute in der Herde ist Four Roses, Mutter von sieben Siegern, darunter der Gr. II-Siegerin Four Sins (Sinndar), von Four Dancers (Seattle Dancer) sowie von Four Carat (Montjeu), Sieger in Australien und Frankreich. Der zwei Jahre alte Figaro (Maxios) steht bei Andreas Suborics. Ihre Schwester Firedance, die ebenfalls nicht gedeckt wird, hat mit Fearless Hunter (Alhaarth) und Fil Rouge (Lord of England) bislang zwei erstklassige Pferde in Skandinavien auf der Bahn, Fearless Hunter war Gr. III-Sieger. Der jetzt zwei Jahre alte Foxtrott Sizzler (Pride of Dubai) ist letzten Oktober für 42.000gns. in den Stall von William Knight verkauft worden, im Jährlingsalter ist Figlia Nera (Harzand).

Gedeckt und zwar vom erstklassigen Flieger und Gr. I-Vererber Starspangledbanner wird die Firedance-Tochter  Frangipani, die ihren einzigen Start siegreich gestaltete. In der Zucht begann sie mit dem jetzt im Jährlingsalter befindlichen Faun (Pride of Dubai).

Nach Irland geht es auch für Relevant. Sie wird von dem Spitzenvererber Dark Angel gedeckt, der für 85.000 Euro im Yeomanstown Stud steht. Er ist Vater von sieben Gr. I-Siegern, immerhin neun seiner Söhne wurden bereits als Deckhengste aufgestellt. Relevant, mit deren Ankauf die Linie 2017 noch einmal verstärkt wurde, war Siegerin in England, ihre Mutter, die Rockfel Stakes (Gr. III)-Siegerin Germane (Distant Relative), mehrfache Black Type-Vererberin, ist eine Schwester von Firedance und Four Roses. Ihr Erstling heißt Rain (Sea The Moon) und ist im Jährlingsalter.

La Reine Noir, eine Schwester der Prix de l'Opera (Gr. I)-Siegerin Lady Marian (Nayef) ist nur wenige Male gelaufen, sie ist bereits Siegermutter. Eine Iffraaj-Jährlingsstute ist im Februar bei Tattersalls verkauft worden. Ihr diesjähriger Partner Lawman steht inzwischen in Frankreich, wo er einst den Prix du Jockey Club (Gr. I) gewonnen hat. Er hat bisher fünf Gr. I-Sieger auf der Bahn.

Zegna (Shirocco) hat in Norwegen die dortigen Oaks gewonnen, sie wurde dann zurückgekauft. Ihre Mutter, eine Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Mutamam (Darshaan), hatte neun Sieger auf der Bahn, die zweite Mutter ist Halbschwester von Mtoto (Busted). Sie startete in der Zucht mit der Norsk Oaks-Siegerin Zahara (Nayef), junge Nachkommen von Lord of England und Mastercraftsman sind in Irland bzw. Norwegen im Training, ein Jährlingshengst hat Brametot als Vater. Zegna geht zu dem von deutschen Züchtern stark unterstützten Zarak in der Normandie.

Neu in der Herde ist Noelani, die bei nur drei Starts gewonnen hat. Sie ist eine Schwester des Grand Prix de Chantilly (Gr. II)-Siegers Now We Can (Martillo), zwei andere Geschwister waren listenplatziert. Die Familie ist in vielen deutschen Zuchten erfolgreich. Noelani geht zu Zoffany nach Coolmore, ein auch kommerziell sehr interessanter Hengst, der im vergangenen Jahr die Prix Marcel Boussac (Gr. I)-Siegerin Albigna auf der Bahn hatte.

Golden Whip, die dreijährig zwei Listenrennen über jeweils 1400 Meter in Baden-Baden und Hannover gewonnen hat, sie ist Schwester von acht Siegern und bereits Siegermutter, eine Royal Applause-Tochter war listenplatziert in Italien. Die zwei Jahre alte Giuliana (Muhaarar) steht bei Jessica Harrington in Irland.

Queensberry war Siegerin, stammt aus einer starken amerikanischen Linie mit Deckhengsten wie Congrats, Flatter, Hero’s Honor oder Mozart. Schlenderhan hat aus der Familie den Gr. I-Sieger Mawingo (Tertullian) gezogen. Ihr Erstling Quivive (Oasis Dream) ist dreijährig, wird von Paddy Twomey in Irland für Martin Schwartz trainiert, sie war schon mehrfach bei Tattersalls im Auktionsring, im letzten Frühjahr brachte sie bei der Craven Breeze Up Sale 150.000gns. Eine zwei Jahre alte Golden Horn-Stute steht bei Harry Dunlop, im Jährlingsalter ist eine Exceed and Excel-Tochter.

Da sie spät abfohlt, wird auch Rusookh nicht gedeckt. Die Mutter Thamarat (Anabaa), die bisher drei Sieger auf der Bahn hat, ist Schwester zum Gr. I-Sieger und Deckhengst Tamayuz (Nayef), die vierte Mutter ist Allegretta (Lombard). Ihr Erstling Raphael (Roderic O’Connor) ist Sieger, eine Gleneagles-Jährlingsstute wurde im Februar bei Tattersalls verkauft.

Zwei junge Stuten sind noch im Rennstall: Gaja (Ruler of the World) ist vierjährig, noch nicht gelaufen und steht verpachtet bei Eva Fabianova, sie ist Schwester von drei Siegern aus einer Danehill-Tochter. Ein Jahr jünger ist Belle Anglaise (Cable Bay), eine Schwester zum Gr. II-Sieger Johann Zoffany (Galileo) aus einer Schwester zur Preis der Diana (damals Gr. II)- und German 1000 Guineas (Gr. II)-Siegerin Que Belle (Seattle Dancer). Sie steht für Graf Stauffenberg bei Stuart Williams in Newmarket, hat bereits zwei Rennen gewonnen und war Fünfte in den Oh So Sharp Stakes (Gr. III).

 

DARK ANGEL (2005), v. Acclamation – Midnight Angel v. Machiavellian (Yeomanstown Stud/IRL)

Relevant (2014), v. So You Think – Germane v. Distant Relative, trgd. v. Gleneagles

 

HOLY ROMAN EMPEROR (2004), v. Danehill – L’On Vite v. Secretariat (Coolmore Stud/IRL)

C’est l’amour (2007), v. Whipper – Centaine v. Royal Academy

 

LAWMAN (2004), v. Invincible Spirit – Laramie v. Gulch (Haras de Grandcamp/FR)

La Reine Noir (2006), v. Rainbow Quest - La Felicita v. Shareef Dancer, Hengstfohlen v. Lord of England, 5.3.

 

SOLDIER HOLLOW (2000), v. In The Wings – Island Race v. Common Grounds (Gestüt Auenquelle)

Capichera (2011), v. Shirocco – Centaine v. Royal Academy, Stutfohlen v. Saxon Warrior, 16.2.

 

STARSPANGLEDBANNER (2006), v. Choisir – Gold Anthem v. Made of Gold (Coolmore Stud/IRL)

Frangipani (2014), v. Jukebox Jury – Firedance v. Lomitas, Hengstfohlen v. Sea The Moon, 21.3.

 

ZARAK (2013), v. Dubawi – Zarkava v. Zamindar (Haras de Bonneval/FR)

Zegna (2009), v. Shirocco - Zephyrine v. Highest Honor, Hengstfohlen v. Camacho, 3.2.

 

ZOFFANY (2008), v. Dansili – Tyranny v. Machiavellian (Coolmore Stud/IRL)

Noelani (2016), v. Nayef – Notre Dame v. Acatenango, Maiden

 

Nicht gedeckt

Firedance (2001), v. Lomitas - Fraulein Tobin v. J O Tobin, trgd. v. Siyouni

Four Roses (1998), v. Darshaan - Fraulein Tobin v. J O Tobin, Hengstfohlen v. Harzand, 5.2.

Golden Whip (2007), v. Seattle Dancer - Genevra v. Danehill, Stutfohlen v. Churchill, 17.2.

Queensberry (2010), v. Tertullian – Queen’s Wild v. Spectacular Bid, trgd. v. U S Navy Flag

Rusookh (2010), v. Nayef - Thamarat v. Anabaa, trgd. v. Camacho

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