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Das Cheltenham-Spektakel: 16. Sieg in Folge für Big Buck's!

Autor: 

Catrin Nack

TurfTimes: 

Ausgabe 206 vom Donnerstag, 15.03.2012

Nach zwei Tagen Cheltenham ist die Halbzeit erreicht, und die „Greatest Show on Turf“ (wie die Briten meinen) ist mit Triumph und bitteren Tragödien allen emotionalen Ausprägungen gerecht geworden. Champion-Trainer Paul Nicholls musste zuschauen, wie ein Schützling nach dem anderen bitter enttäuschte; da war auch der Gewinn der Champion Hurdle von Rock on Ruby gegen den als unverlierbar geltenen Hurricane Fly nur schwacher Balsam für die Seele, zumal das Pferd, ein stattlicher Sohn des dominierenden NH-Beschälers Oscar (Sadler´s Wells) nicht direkt in Nicholls´Yard, sondern in einem Satelliten-Yard unter Leitung des jungen Harry Fry vorbereitet wird.

Der frischgebackene Sieger Rock on Ruby bestaunt sein eigenes Siegerschild. Foto: Steph Searle

Dafür entwickelten sich die ersten Tage zu einem wahren Siegestaumel für Team Henderson & Geraghty: der atemberaubende Sprinter Sacre gewann die Arkle Chase wie ein Pferd von einem anderen Stern und ist bereits heisser Favorit für die Champion Chase im nächsten Jahr. Siege von Simonsig, Bobs Worth, der dem ebenfalls als unverlierbar gehandelten Grand Crus eine herbe Niederlage beibrachte, Finian´s Rainbow (der in der Champion Chase Sizing Europe in einem mehr als kontrovers gelaufenen Rennen knapp, aber sicher schlug) und 40-1 Schocker Une Artiste komplettierten den Seven Barrows –Reigen und machten Henderson nun zum alleinigen gewinnreichsten Trainer in der Geschichte des Cheltenham Festival.

Cinders Ashes trug sich als erster Cheltenham-Sieger dieses Meetings in die Annalen ein und wurde entsprechend gefeiert: Foto: Toby Connors

Auf der Negativ-Seite steht der Tod von bisher fünf Pferden, von denen drei auf der Flachen verunglücklichten; besonders hart der Tod des alten Kämpen Garde Champetre in der Cross-Country Chase, ein Rennen, welches er zweimal gewonnen hatte. Zudem gab es einen spektakulären Sturz in der Queen Mother Champion Chase, bei der Wishfull Thinking und Jockey Richard Johnson zwar unverletzt blieben, der direkt am Hindernis stehende französische Fotograf Jean-Claude Briens allerdings zu Boden musste - mit einer Gehirnerschütterung und Prellungen aber noch halbwegs glimpflich davon kam. Die Fotos dazu finden sie unter anderem bei SpiegelOnline: click zur Galerie.

Avanciert in Cheltenham zur Seriensiegerin - Quevega (Mitte). Foto: Toby Connors

Big Buck's holte in Cheltenham seinen 4. World Hurdle und seinen 16. Sieg in Folge ... ein wahrer Champion. Foto: Diana KeenZum vierten Mal in Folge gewann Quevega die Mare´s Hurdle – sie ist nun die neue „Queen of Cheltenham“;  ihr folgte, zur großen Erleichterung von Team Ditcheat und quasi nach Redaktionsschluss für die Ausgabe, der historische Sieg von Superstar Big Buck´s, der neben einer nie dagewesenen vierten World (Stayers) Hurdle somit auch sein 16. Rennen in Folge gewann.

Aus züchterischer Sicht war das deutsche Aufgebot an den ersten drei Tagen in Cheltenham übersichtlich. Die beste Leistung zeigte der vom Gestüt Erlenhof gezogene Catch Me (Law Society), der am Donnerstag im Pertemps Final, einem über 4800 Meter führenden Hürdenrennen, in einem Feld mit 24 Startern einen ausgezeichneten zweiten Platz belegte. Der zehn Jahre alte Wallach aus dem Stall des irischen Trainers Edward O'Grady musste sich nur Cape Tribulation geschlagen geben. Mehr erwartet worden war von dem ehemaligen Etzeaner Noble Prince (Montjeu), der in der von Riverside Theatre (King's Theatre) gewonnenen Ryanair Chase angehalten wurde. Der aus der Preis der Diana (Gr. I)-Zweiten Midnight Angel (Acatenango) stammende New Year's Eve (Motivator) belegte im Weatherbys Champion Bumper, dem NH-Flachrennen des Meetings, Rang zwei. Der zuvor bei zwei Starts ungeschlagene Vierjährige aus der Zucht des Newsells Park Stud steht im Besitz und im Training von Scheich Mohammeds züchterischem Berater John Ferguson.
Sadler's Wells wird in die Annalen als "der" internationale Stempelhengst der letzten Jahrzehnte eingehen. Wie groß sein Einfluss auch in der Zucht von Hindernispferden ist, zeigten die Tage von Cheltenham erneut, die Nachkommen seiner Söhne beherrschten die Szene. In der Statistik der erfolgreichen Vererber beim diesjährigen Festival führen nach drei von vier Veranstaltungen mit jeweils zwei Siegern und zudem reichlich Platzierungen die beiden Sadler's Wells-Söhne King's Theatre und Oscar die einschlägige Statistik an. Sieger stellten auch seine Söhne Alberto Giacometti, Beat Hollow, Kayf Tara und Old Vic sowie sein Enkel Winged Love. Dessen Nachkomme Hunt Ball gehörte mit seinem Treffer in einem Jagd-Handicap am Dienstag zu den bemerkenswerten Siegern des Meetings, war es doch sein siebter Treffer in einem Ausgleich in der laufenden Hindernissaison.

Eine ausführliche Abhandlung des Festivals incl. der letzten beiden Tage und Kauto´s Stars Griff nach einem 3. Gold Cup in der nächsten Ausgabe der Turf- Times.

Schnell zur Hand: "Well done ...!" Foto: Steph Searle

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