Breeze Up-Auktion: Erfolg für Etzeaner Zucht

Eine Auktion von Arqana in Deauville, die beste Werbung für die BBAG-Jährlingsauktion gemacht hat. Mit diesem etwas paradox anmutenden Satz kann die Breeze Up-Versteigerung am Freitag in Frankreich überschrieben werden, zumindest aus deutscher Sicht, denn eine ganze Reihe von im vergangenen Sommer in Iffezheim gekauften Pferden wurde bei ihrem jeweils zweiten Auftritt im Ring mit teilweise erheblichen Profiten verkauft.

Es war eine Auktion, die vom Veranstalter als „solide“ bezeichnet wurde. Von den 123 im Ring erschienenen Zweijährigen wurden 103 für 13,5 Millionen Euro verkauft. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 131.777 Euro und damit um vier Prozent unter dem sehr guten Vorjahreswert. Damals wurde allerdings aus Coronagründen im englischen Doncaster auktioniert.

Für die Höchstpreise war der Agent Oliver St. Lawrence zuständig, er handelte im Auftrag von Interessenten aus Bahrain, die Entourage des in der jüngeren Vergangenheit sehr investitionsfreudigen Trainers Fawzi Nass war beteiligt. Den Höchstpreis von 550.000 Euro erzielte ein im Nachtrag in den Katalog gekommener Sohn des im vergangenen Jahr eingegangenen Zoffany, Bruder zur Gr. II-Siegerin Lemista (Raven’s Pass). Er hatte schon eine längere Auktionsgeschichte hinter sich, wurde als Fohlen bei Tattersalls für 80.000gns verkauft und dann in die USA geschickt, wo er in Keeneland den Reservepreis allerdings nicht erreichte, bei 65.000 Dollar war Schluss. Mit dem jetzt erzielten Preis dürfte der Pinhooker Willie Mullin natürlich mehr als zufrieden gewesen sein. Roger Varian wird den Hengst zukünftig trainieren, er hatte beim Breezing die neuntschnellste Zeit erzielt.

Zu Charlie Hills wird der ebenfalls von St. Lawrence gekaufte Siyouni-Hengst aus der Faay (Dark Angel) gehen. Diese ist eine rechte Schwester der Gr. I-Siegerin Mecca’s Angel (Dark Angel) und des mehrfachen Gr.-Siegers und Deckhengstes Markaz (Dark Angel). Auch bei ihm wird es einen bahrainischen Besitzer geben. Er war schon als Jährling ein relativ teurer Kauf, denn die Pinhooker Mick Murphy und Sarah O’Connell hatten für ihn in Newmarket 200.000gns. bezahlt. In den Mittleren Osten geht es für einen für 90.000 Dollar in den USA erworbenen More than Ready-Sohn aus einer starken nordamerikanischen Familie. Michael Donohoe von der BBA Ireland war für 450.000 Euro jetzt der Käufer.

Eine erstaunliche Pinhooking-Geschichte ist sicher die der vom Gestüt Etzean gezogenen Forever Rose (Cracksman). Bei der BBAG-Jährlingsauktion war sie für 49.000 Euro an die Pinhooker Church Farm und Horse Park Stud gegangen, dahinter stehen Roger Marley und John Cullinan. Schon damals war es eine Stute mit viel Ausdruck, „wir hatten uns eigentlich etwas mehr für sie erwartet“, meinte Marc Sonnenburg vom Gestüt Etzean am Samstag in Düsseldorf. Dass es in Deauville jetzt aber 420.000 Euro geben würde, hätte wohl niemand gedacht. Der Agent Stephen Hillen setzte sich in einem Bieteduell gegen den Kollegen Richard Brown durch, an seiner Seite Dean Reeves, ein Bauunternehmer aus dem nordamerikanischen Georgia. „Sie wird auch in die USA gehen und von Christophe Clement trainiert werden“, meinte Reeves, dessen bisher bestes Pferd der Breeders‘ Cup Classic (Gr. I)-Sieger Mucho Macho Man (Macho Uno) war. „Wir haben gezielt eine Stute gesucht“, fügte Reeves, „da wir natürlich auch die Zucht im Hinterkopf haben.“ Forever Roses Mutter ist eine Schwester der Henkel Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Feodora (Lord of England).

Zu den langjährigen Kunden der BBAG zählt das irische Powerstown Stud von Tom Whitehead. Für 92.000 Euro ersteigerte er im vergangen Sommer einen vom Gestüt Ittlingen und Sebastian Weiss gezogenen Sea the Moon-Sohn aus der Enjoy the Life (Medicean), ein rechter Bruder des Listensiegers Enjoy the Moon (Sea the Moon). Anthony Stroud ging bis zu 350.000 Euro, um ihn sich zu sichern. „Er wird für einen Kunden von mir nach England gehen“, gab der Agent zu Protokoll.

Noch drei andere BBAG-Absolventen waren im Ring. Reine des Mers (Soldier Hollow), eine Auenquellerin, die Church Farm und Horse Park Stud in Iffezheim für 30.000 Euro gekauft hatte, wechselte für stolze 110.000 Euro an die Agenten Peter und Ross Doyle. Bei einem weiteren Sea the Moon, einem Görlsdorfer aus der Hey little Görl, gab es für die irischen Anbieter eine Parisituation. 85.000 Euro kostete er in Iffezheim, für 85.000 Euro ging er jetzt an Philip Burns. Die Sea the Moon-Tochter Limelight aus der Zucht von Roland Lerner, in Baden-Baden für 52.000 Euro durch den Ring gegangen, brachte diesmal 38.000 Euro, Mike Murphy war der Käufer, einer der wenigen Fälle, bei denen die Pinhooker ein Minus gemacht haben. 

Ein Zweijähriger wird nach Deutschland kommen. Die HFTB Racing Agency ersteigerte für Darius Racing einen Mendelssohn-Hengst aus der Lady Baker (Pioneerof The Nile) mit einem bestens bekannten Pedigree. Die Mutter ist eine Schwester von Peace in Motion (Hat Trick) und Peace Society (Iffraaj) aus der Berglar-Stute Peace Royale (Sholokhov). Der junge Hengst kostete 70.000 Euro, er wird eine Box bei Henk Grewe beziehen.