Drucken Redaktion Startseite

BBAG-Herbstauktion: Zwei Millionen-Grenze übertroffen

Herbstauktion in Iffezheim - auch das Wetter spielte mit. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 441 vom Donnerstag, 27.10.2016

Ein Umsatz von über zwei Millionen Euro, über zweihundert verkaufte Pferde, das war fraglos ein zufriedenstellendes Ergebnis bei der BBAG-Herbstauktion. Sowohl am Freitag nach den Rennen wie auch am Samstag war bei für diese Jahreszeit idealen Bedingungen reges Treiben auf dem Auktionsgelände in Iffezheim zu verzeichnen, die Stimmung war durchgehend gut. Die Zahl der prozentual verkauften Pferde mag unter der von manchen Vorjahren liegen, aber sie ist dem Umstand geschuldet, dass es gerade bei dieser Versteigerung zahlreiche Jährlingsverkäufer gibt, die ihre Pferde ausschließlich in den Ring bringen, um sie für die Auktionsrennen zu qualifizieren. Diesmal schienen es wohl mehr als sonst gewesen zu sein.

Die wichtigsten Verkäufe wie immer im Einzelnen:

Hey little Boy / €75.000 - „Den Salestopper habe ich in Iffezheim noch nie gekauft“, freute sich Pierre Boulard nach dem Zuschlag, den er für den drei Jahre alten Wallach aus dem Gestüt Görlsdorf bekommen hatte. Der frühere Trainer und Jockeyagent ist inzwischen primär als Agent für Pferde unterwegs, die für den Hindernissport geeignet sind, so nahm es kein Wunder, dass sein wichtigster Klient, Irlands Championtrainer Willie Mullins, eine Box für Hey little Boy reservieren wird. „Mullins hat auch noch nie in Deutschland ein Pferd auf der Auktion gekauft“, fügte Boulard an.  Der Wallach stand bislang bei Markus Klug, bei nur wenigen Starts ist er platziert gelaufen.

Später trat Pierre Boulard noch einmal in Aktion, bei einem Jährlingshengst von Jukebox Jury, der in Etzean groß geworden war. Hier wurden 15.000 Euro angelegt, Harold Kirk, Einkäufer von Willie Mullins, war der Auftraggeber bei dem Deal. Es würde nicht wundern, wenn der Hengst in zwei, drei Jahren in Irland erneut auf einer Auktion in den Ring kommt.

Flamingo Love / €49.000 – Jürgen und Ursula Imm vom Stall Nizza hatten sich vor der Auktion mehrere Jährlinge angeschaut und waren offenbar besonders angetan von Flamingo Love. Bei der von Areion stammenden Jährlingsstute stimmt aber auch das Papier, handelt es sich doch um eine rechte Schwester des mehrfachen Gr. III-Siegers Flamingo Star und eine Dreiviertelschwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Feuerblitz (Big Shuffle). Kein Wunder, dass bei dieser Familie auch Helmut von Finck an der von Marlene Haller gezogenen Stute interessiert war, doch das Rennen machte am Ende Michael Andree, der Jürgen Imm am Telefon hatte. Die Stute ist zunächst noch einmal auf die Koppeln des Gestüts Römerhof gegangen.

Aus dem ersten Jahrgang des Gr. I-Siegers Most Improved (Lawman) ersteigerte der Stall Nizza am Freitag kurz vor Toresschluss noch einen Sohn der Lando-Tochter Ulieska, eine Schwester der Gr. II-Siegerin Uriah (Acatenango). Der aus Frankreich gekommene Jährlingshengst kostete 32.000 Euro, Christian von der Recke wird ihn trainieren.

N.N. / €49.000 – Mit 14 Pferden war die Stiftung Gestüt Fährhof nach Iffezheim gekommen, leer fuhren die Transporter wieder zurück, einmal mehr war die norddeutsche Zuchtstätte der beste Verkäufer der Auktion. Den Höchstpreis erzielte ein Sohn des populären Dutch Art (Medicean). Er war bereits im Sommer im Ring gewesen, hatte aber den Reservepreis von 40.000 Euro nicht erreicht. Die letzten Wochen hatten dem Hengst aus der Familie von Henrythenavigator ersichtlich gut getan, er gilt gestütsintern als bester Nachkomme der Mutter und zog entsprechendes Interesse auf sich. Den Zuschlag bekam schließlich der Schweizer Agent Andy Wyss, der im Auftrag der Familie Hamann (Stall Haro) tätig war. Ein Trainer wurde für den jungen Hengst noch nicht bestimmt.

Josefine / €43.000 – Der „Sea The Moon“-Faktor spielte bei dieser Auktion schon eine Rolle, so auch bei der jungen Mutterstute aus dem Gestüt Görlsdorf, ist sie doch tragend von dem im Lanwades Stud in Newmarket stehenden Derbysieger. Marc Daßbach vom Gestüt Etzean bekam den Zuschlag. „Im Gestüt stehen einige Sea The Moon-Fohlen, die uns sehr gefallen, auch deshalb haben wir diese Stute gekauft“, sagte er, „sie wird im nächste Jahr sicher von einem unserer Hengste gedeckt.“

Eine weitere von Sea The Moon tragende Stute war Honey Pie (Sholokhov), eine nahe Verwandte des Salestoppers. Richard Venn, als Bieter und auch Unterbieter sehr aktiv, ersteigerte die Vierjährige, die platziert gelaufen ist, für 36.000 Euro. „Eine sehr lebendige Familie, ich habe sie für eine neuen Kunden gekauft“, gab Venn zu Protokoll.

Sea The Moon stellte auch das teuerste der bedauerlicherweise nur sehr wenigen Fohlen der Auktion – hier war die Ausfallquote besonders hoch. 32.000 Euro brachte die vom Gestüt Römerhof gezogene Stute, das erste Fohlen des Hengstes in einem Auktionsring überhaupt, Chris Richner, für diverse Klientel der stärkste Käufer der zwei Tage, bekam im Auftrag von ungarischen Interessenten den Zuschlag.  

Tenacity / €40.000 – Auf verschlungenen Wegen kam diese in Frankreich prämienberechtigte Maxios-Jährlingsstute in den Besitz des Gestüts Brümmerhof. Sie war vor einigen Wochen bereits bei Arqana im Ring, kostete damals 45.000 Euro und wurde jetzt vom Gestüt Ohlerweiherhof als Agent angeboten. Ihre Mutter Tosca (Amadeus Wolf) hatte vor einigen Jahren in totem Rennen das BBAG-Auktionsrennen für Stuten in Baden-Baden gewonnen, es handelt sich um die Familie von Tai Chi (High Chaparral).

Sobah / €34.000 – Dabirsim-Jährlinge waren in allen Preisklassen gefragt, bei diesem Hengst aus dem Gestüt Eulenberger Hof war sicher ein Bonus, dass er in Frankreich prämienberechtigt ist. Laut dem Käufer Manfred Hofer wird er auch künftig dort trainiert werden. „Er ist für Andreas Schütz, der in Chantilly einen Stall übernehmen wird“, tat er gegenüber EBN kund. Schütz war mit seiner Ehefrau Elke in den Tagen von Iffezheim vor Ort.

Little Max / €30.000 – Auch dieser Maxios-Sohn aus der Zucht von Wilhelm Lohmann war schon einmal im Ring, im Sommer in Iffezheim. Damals fiel der Hammer bei 40.000 Euro, Fährhof, jetzt der Anbieter, bekam den Zuschlag. Börje Olsson, ein Stammgast bei dieser Auktion, war zusammen mit Trainerin Caroline Malmborg vor Ort. Mehrfach war man Unterbieter, bei dem Bruder von Lamool (Mamool) klappte es dann endlich.

N.N. / €30.000 – Als Trainer Andreas Wöhler den Kaufzettel bei dieser Maxios-Schwester zum Deckhengst Conillon (Acatenango) unterschrieb, zeichnete er versehentlich mit „Oppenheimer“, korrigierte das aber umgehend. „Sonst glauben die Leute noch, dass der Besitzer von Golden Horn das Pferd gekauft hat“, fürchtete er bereits. Neuer Eigner ist aber der renommierte Fachjournalist und Zuchtberater Bill Oppenheim, der die Jährlingsstute, ein mehr als ansprechendes Modell, in Partnerschaft mit Andreas Jacobs in Spexard trainieren lassen wird. 

BBAG Sales & Racing Festival

 20162015
Angeboten304246
Verkauft203174
Umsatz€2.029.800€1.599.100
Schnitt€9.999,01€9.190,23

 

 

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90