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BBAG-Herbstauktion: Deutliches Plus beim Umsatz

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 491 vom Donnerstag, 26.10.2017

Den Bericht über die Herbstauktion mit einem Pferd zu beginnen, das für 16.000 Euro zugeschlagen wurde, mag ungewöhnlich sein, aber es war vielleicht die eigentliche Erfolgsstory des zweitägigen Sales & Racing Festivals in Iffezheim. Am 12. September ersteigerte der aus Litauen stammende Linas Balciunas bei der Tattersalls Sale in Ascot eine Jährlingsstute von Sea The Moon für 800 Pfund, die Mutter ist rechte Schwester eines Gr. I-Siegers in Australien. Am frühen Samstagabend fiel der Hammer in der Halle in Iffezheim bei 16.000 Euro, die junge Stute geht in den Stall von Uwe Stech. Nimmt man die Kürze der Zeit, in der Balciunas, der früher einmal bei Waldemar Hickst gearbeitet hat, sich mit dem Pferd beschäftigt hat und die prozentuale Steigerung beim Preis, dürfte dieses Pinhooking rekordverdächtig gewesen sein. Irgendwie war die Stute des auf dem Jährlingsmarkt so präsenten Sea The Moon in Ascot bei den Experten nicht auf dem Radar erschienen.

Sicher waren nicht alle Anbieter an den beiden Tagen in Iffezheim zufrieden, doch waren die 2.212.100 Euro, die bei 229 verkauften Pferden umgesetzt wurden, der beste Wert der vergangenen Jahre. Zufriedenstellend waren sicher auch die 72,47 % der Lots, die abgeben wurden, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 9.659,83 Euro, das war in etwa Vorjahresniveau. Dass der eine oder andere Jährling in einem sehr hohen Bereich zurückgekauft wurde, ist bei der Herbstauktion nicht unüblich, doch hat sich das im Einzelfall nicht immer ganz erschlossen.

Selten waren derart viele Mutterstuten im Ring wie in diesem Jahr, doch wurde das vom Markt nicht so recht angenommen. Die teuerste tragende Stute war am Ende die Röttgenerin Wilde Perle (Platini), die tragend von Adlerflug an das Gestüt Harzburg ging. 24.000 Euro legte das Konsortium der 15 engagierten Eignern für sie an. Auch wenn Harzburg im Moment und auch auf absehbare Zeit als Scholle nicht zur Verfügung steht und man in Ebbesloh Gastrecht genießt, wird perspektivisch gepachtet und zugekauft. Ansonsten wurde im Bereich im unteren Preisbereich viel gehandelt, doch wenn von respektablen Hengsten tragende Stuten teilweise für 600 Euro abgegeben wurden, ist es sicher nicht unbedingt positiv.

Übersichtlich war auch das Angebot der Startpferde, doch gab es zumindest dort einen hohen Zuschlag. Das war bei dem Röttgener Dia del Sol (Soldier Hollow), der noch vor Jahresfrist das hochdotierte 200.000-Euro-BBAG-Auktionsrennen an gleicher Stelle gewinnen konnte. Der Ire Paul Nolan bekam bei 61.000 Euro den Zuschlag, Hürdenrennen werden seine Zukunft sein. „Pferde wie diese kosten nächste Woche in Newmarket deutlich mehr, deshalb bin ich hierhergekommen“, erklärte er. 40.000 Euro bekam Röttgen für den frischen Sieger Aramon (Monsun), doch hat der Vierjährige die richtige Statur für den Sport über die Sprünge. So war denn auch der Franzose Pierre Boulard, der auf dem Kontinent schon viele gute Pferde für den irischen Top-Trainer Willie Mullins ersteigert hat, den Zuschlag. „Er ist noch nicht so häufig gelaufen, ist ein Steher und mag weichen Boden“, erläuterte er seine Überlegungen. 

Der teuerste Jährling und auch der Salestopper der Auktion ging am frühen Freitagabend durch den Ring. Es war ein Sea The Moon-Sohn aus dem starken Angebot des Gestüts Görlsdorf, brachte 67.000 Euro. Andreas Löwe bekam den Zuschlag, an seiner Seite Harald Schneider, Racing Manager des Stalles Salzburg, womit klar ist, dass der Weg für den Hengst Richtung München geht. Er ist der zweite Nachkomme einer nicht gelaufenen Rock of Gibraltar-Stute, Unterbieter war die englische Agentur Stroud/Coleman.

„Seinen“ Sea The Moon ersteigerte Trainer Peter Schiergen mit einem Hengst aus der Marisa (Desert Sun), nach seiner Auskunft für eine Besitzergemeinschaft. Der Görlsdorfer kostete 46.000 Euro. Etwas tiefer musste Albrecht Woeste für seinen Stall Grafenberg in die Tasche greifen, als er für 55.000 Euro eine vom Gestüt Römerhof für den Züchter, das Gestüt Ravensberg, angebotene Maxios-Stute aus der Wurfkette erwarb. „Ich wollte immer einmal ein Pferd aus der Waldrun-Familie und war ohnehin auf der Suche nach einer Stute“, erklärte der Präsident des Direktoriums, „deshalb habe ich Rüdiger Alles gebeten, sie sich einmal anzuschauen.“ Der Agent aus Mettmann gab sein Okay und unterschrieb den Kaufzettel. Waldemar Hickst wird sie ins Training bekommen.

Kurz vor Toresschluss kam am Freitag ein vom Gestüt Hof Iserneichen gezogener beeindruckender Adlerflug-Sohn aus der Shana Doyenne in den Ring. Peter Franceschini bekam bei 55.000 Euro den Zuschlag, der Hengst bleibt allerdings in Deutschland, dem Vernehmen nach für einen prominenten deutschen Besitzer, Markus Klug wird ihn trainieren.

Holger Faust, in Deauville bei der Jährlingsauktion nicht anwesend, war mit neun Zuschlägen im Volumen von knapp 125.000 der umsatzstärkste Käufer. 49.000 Euro gab seine HFTB Racing Agency für Storm Chaser aus, einen vom Gestüt Karlshof gezogenen Camelot-Sohn. Gut möglich, dass er dereinst in den Farben von Darius Racing laufen wird. Etwas günstiger war ein Nathaniel-Hengst vom Fährhof. Er brachte 46.000 Euro und wird künftig in Tschechien von Radel Holcak trainiert, genau wie ein Reliable Man-Hengst aus der Röttgener „U“-Familie, der 30.000 Euro brachte.  

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