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Aufgalopp: Rennen im 15-Minuten-Takt

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 302 vom Donnerstag, 06.02.2014

Mit ein Grund dafür, dass längere Live-Übertragungen von Pferderennen im Fernsehen inzwischen eine Rarität sind, sind die Abstände zwischen den Rennen. Mindestens dreißig Minuten liegen zwischen den einzelnen Starts, da passiert wenig, zumindest nichts, was einen TV-Zuschauer am Gerät halten könnte. So machen gutgemeinte Sendungen, wie im vergangenen Jahr noch aus Hoppegarten, am Ende doch eher schläfrig, die Einschaltquoten sind dementsprechend.

In Frankreich hat man da Lösungsvorschläge parat: Am Dienstag wurden in Cagnes-sur-mer zwischen 12.00 Uhr und 16.20 Uhr 16 Rennen gelaufen, nahezu alle 15 Minuten eines, Traber und Galopper in ständigem Wechsel. Der tiefere Sinn der Veranstaltung hat sich auch den Fachleuten nicht unbedingt erschlossen, von Synergie-Effekten war die Rede und dass ein solcher Renntag an einem Ort halt preiswerter sei als zwei auf verschiedenem Bahnen. Zudem wäre es auch attraktiv für das Publikum. Wie viele Besucher an diesem Werktag die Drehkreuze passiert haben, wissen wir leider nicht, doch dürfte es bei Regen und Temperaturen auf dem in die Jahre gekommenen Hippodrom gerade eine Handvoll gewesen sein. Begeistert waren die Verantwortlichen, dass es am Ende eine Verspätung von gerade einmal zwei Minuten gegeben hatte - fast so pünktlich wie bei ähnlichen Experimenten im schweizerischen Avenches, doch da wettet ohnehin auf der Bahn kein Mensch. In jedem Fall wird es in Frankreich Fortsetzungen im Sommer in Vichy und Enghien geben.

So etwas funktioniert natürlich nur auf einer Doppelrennbahn, dort wo Traber und Galopper gemeinsam auftreten können. Und deshalb kann der deutsche Rennsport solche skurrilen Experimente gleich vergessen. Denn eine Doppelrennbahn in Hamburg werden wohl erst unsere Enkel besuchen können - wenn überhaupt.

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