Aufgalopp 770

Drei Starter aus deutschen Ställen im Mehl Mülhens-Rennen, zumindest sieben in den 1000 Guineas am kommenden Sonntag in Düsseldorf. Das sind schon sehr enttäuschende Zahlen, gerade im Blick auf die Vergangenheit, als die Felder in der Regel deutlich stärker waren. Zumindest ist man nicht unter sich, denn angesichts der sechsstelligen Preisgelder kommen die Gäste aus Großbritannien und Frankreich. Einerseits nicht so gut, weil das Gros des Geldes ins Ausland wandert, andererseits gibt es zumindest eine internationale Note, es entstehen interessante Felder für die Wetter. 

Doch was ist die Ursache für die Zurückhaltung der hiesigen Ställe? Deutschland hat immer wieder erstklassige, international wettbewerbsfähige Steher, doch auf Distanzen unterhalb von 2000 Metern sieht es schon schwieriger aus. Eine Spitzengruppe der Flieger ist eigentlich gar nicht existent und auch bei den Meilern fällt es schwer, Cracks herauszufiltern. Das Angebot ist ja auch gering: Alle Gruppe I-Rennen führen über mindestens 2000 Meter, auf Gruppe II-Ebene gibt es neben den Klassikern nur noch das Brunner Oettingen-Rennen in Iffezheim. Und selbst in der Gruppe III-Kategorie ist das Angebot abseits der Jahrgangsrennen übersichtlich. Es gibt gerade einmal einen einzigen Sprint, die Goldene Peitsche. Wer in diesem Segment ein sehr gutes Pferd hat, muss reisen. Das Management etwa eines deutschen Siegers oder einer Siegerin in einem der Frühjahrsklassiker ist keineswegs einfach, wenn man überhaupt in den Luxus dieser Überlegungen kommen würde. Wo soll man starten? Novemba, die vor zwei Jahren in Düsseldorf gewann, ist dreijährig anschließend nur noch im Ausland gelaufen, mangels hiesiger Startmöglichkeit. In Deutschland kreist inzwischen halt alles um das Derby und die Diana. Als Station auf dem Weg dorthin haben die Guineas ausgedient, was man durchaus bedauern kann.