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Aufgalopp 760

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 760 vom Freitag, 24.03.2023

An diesem Wochenende findet mit den Rennen rund um den Dubai World Cup die letzte wichtige Rennveranstaltung in der Saison 2022/2023 im Mittleren Osten statt. Die Aufregung über den “Carnival” hat sich zumindest in Europa in den vergangenen Wochen in übersichtlichen Grenzen gehalten. Die Zeiten, in denen britische, französische und auch deutsche Pferde in größerer Zahl dorthin gereist sind, scheinen vorbei zu sein, die Kosten sind halt hoch, die Gewinnchancen gegen die wie immer kopfstark antretenden Godolphin-Vertreter gering, selbst in den Handicaps. Diesen Samstag sieht das natürlich anders aus, sportlich hat das schon hohen Wert, zudem gibt es mit Sisfahan einen deutschen Starter. 

Dubai war vor Jahren der Vorreiter bei den Rennen in den in vielen anderen Teilen der Welt kalten Jahreszeiten, Katar, Bahrain und aktuell vor allem Saudi-Arabien haben nachgezogen. Regionen, in denen die politische Ausrichtung manchmal eher schwierig ist. “Sportwashing” wird das auch genannt, ein Begriff, der im Übrigen 2015 vor den Europaspielen in Aserbaidschan erstmals verwendet wurde. Saudi-Arabien tut sich in Sachen Sport besonders hervor, da spielen Galopprennen fast noch eine untergeordnete Rolle, Golf, Formel 1, Boxen, natürlich Fußball, es wird gigantisch investiert. Woher das Geld kommt, fragt man nicht, und ob es ein 20-Millionen-Dollar-Rennen wie den Saudi Cup nun unbedingt benötigt, auch nicht. 

Die rennsportliche Welt stellt sich diese Fragen kaum, aus gutem Grund: Der Mittlere Osten mit seinen dort ansässigen Besitzern ist eine gigantische Triebfeder des Vollblutsports, man ist froh, dass sie sich engagieren. Ohne sie sähe die Lage nicht nur in Großbritannien ganz anders aus. Deshalb geht man Kompromisse ein. In Politik und Wirtschaft ist das bekanntermaßen nicht anders.

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