Aufgalopp 756

Am 9. Februar ist in Berlin der Parlamentskreis Pferd zusammengetreten. Ihm gehören rund 35 Abgeordnete nahezu aller Parteien an, federführend ist der FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober aus Baden-Württemberg. Parlamentskreise sind erstaunliche und weitgehend unbeachtete Phänomene im Umfeld des Bundestages, überparteiliche Diskussionsforen zu Themen wie Schützenwesen, Braukultur, Bus, Bahnlärm, es gibt sogar einen Parlamentskreis Plattdeutsch, initiiert natürlich von einer Abgeordneten aus Nordfriesland. Diese Kreise sehen sich auch als eine Art Informations- und Anlaufstelle für Bürger ein, ohne natürlich direkten Einfluss zu haben. Die “Süddeutsche Zeitung” hob unlängst gerade die Pferdefreunde in den Blickpunkt, denn bei denen bestand stets der Verdacht, dass da mehr Hobbyinteressen im Vordergrund stehen würden. Der Abgeordnete Kober wies aber darauf hin, dass es in Deutschland 1,3 Millionen Pferde gebe und auf jedes Dritte oder Vierte ein Arbeitsplatz entfiele. 

Einst waren Politiker, ob auf Bundes- oder Landesebene, ständige Gäste auf den Rennbahnen. Bundespräsidenten, Kanzler und Minister waren beim Turf, doch sind sie weitgehend nur noch auf Schwart-Weiß-Bildern zu bewundern. Manche Rennvereine halten zumindest engen und persönlichen Kontakt zu Entscheidungsträgern in den Kommunen. Wo das nicht gelungen ist - Frankfurt und Bremen sind Beispiele, wo das historisch versäumt wurde - wird nicht mehr galoppiert. In Bremen etwa liegen die Fehler in der Vergangenheit.  Dabei sind Politiker, wie der Parlamentskreis zeigt, offensichtlich durchaus pferdeaffin. Die einstige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles war im übrigen auch Mitglied dieser Gruppe. Ob deren Existenz im Dachverband bekannt ist? Wir vermuten, eher nicht. In jedem Fall wäre es einmal ein Anknüpfungspunkt, denn es vermehren sich die Probleme, bei denen der Galopprennsport ohne politische Hilfe nicht mehr weiterkommt.