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Aufgalopp 753

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 753 vom Freitag, 27.01.2023

Stellen Sie sich vor, Sie treten auf einer Rennbahn an einen Wettschalter und werden bei der Abgabe des Scheins gefragt, ob Sie sich den Einsatz auch leisten könnten. Sie sollten das auch bitte einmal unter Beweis stellen. Diese Situation mag etwas überspitzt dargestellt sein, doch kommt es im Kern auf Gesetzesmaßnahmen heraus, die im britischen Rennsport derzeit ein großes Thema sind und bei uns eher klammheimlich um die Ecke kommen. “Affordability checks” heißt das im Englischen, es steht bei der britischen Regierung auf der Liste der Gesetzesvorhaben und beinhaltet, etwas verkürzt, dass wer wettet, erst einmal untermauern muss, dass er dafür auch finanzielle Reserven hat. Als Beweis gelten etwa Bankbürgschaften oder Steuererklärungen. Wie das praktisch aussehen soll, ist aber vorerst unklar, denn es kann ja wohl ernsthaft keinem zugemutet werden, derlei Unterlagen beim Gang zum Buchmacher oder auf der Rennbahn ständig unter dem Arm zu tragen. Gezielt wird wohl in erster Linie auf das wie überall stark steigende Internet-Geschäft, aber auch auf Kunden in Buchmacher-Geschäften. Dass dieses Thema die Branche auf der Insel in eine gewisse Aufregung versetzt, ist nachvollziehbar, hängt der dortige Rennsport doch sehr entscheidend am Tropf der Wettindustrie. 

In Deutschland haben wir es mit etwas zu tun, das den tollen Namen “Länderübergreifendes Glücksspielsystem” heißt, Lugas abgekürzt. Ausgereift erscheint das noch nicht, von einer zentralen Datenbank ist die Rede, mehr als eintausend Euro darf ein Spieler pro Monat nicht einzahlen, doch kann das nach individueller Prüfung jederzeit erhöht werden. Viele Fragen sind noch offen, allerdings sind diese ersten Schritte schon besorgniserregend. Vielleicht sollten wir uns vorsorglich schon einmal eine Schufa-Auskunft besorgen. 

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