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Aufgalopp 744

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 744 vom Freitag, 11.11.2022

Immer wenn sich die Europäische Zentralbank um den Leitzins kümmert, schaut die Finanzwelt gebannt hin. So ähnlich ist es Jahr für Jahr in der rennsportlichen Community, wenn die führenden Hengsthalter ihre Decktaxen für das darauffolgende Frühjahr veröffentlichen. Man ist schon immer sehr gespannt, in welche Richtung sich das entwickelt, wie der Markt reagiert. In Deutschland wird da nie ein großes Gewese gemacht, bei einer Zahl von rund zwei Dutzend ernstzunehmender Hengste. Was eigentlich eine vertane Chance ist, denn die offizielle Veröffentlichung einer Decktaxe kann einen gewissen PR-Effekt haben. 

Um die Frage zu beantworten, wie es um den Markt bestellt ist: Geschenke gibt es nicht, was nicht zu erwarten war, angesichts der sehr guten Auktionsergebnisse weltweit. Bei den führenden Vererben muss noch einmal etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Für Dubawi, der auf der Zielgeraden seiner glorreichen Deckhengstkarriere ist, wird eine neue Höchstmarke aufgerufen, 350.000 Pfund, womit er der teuerste Hengst der Welt ist. Angeblich sollen Northern Dancers Dienste einst bis zu einer Million Dollar gekostet haben und Galileo war in den letzten Jahren auch nicht preiswert, trotzdem ist der jetzt geforderte Preis für den Champion schon enorm. 2009, das sei nur am Rande erwähnt, betrug Dubawis Decktaxe 15.000 Pfund. Dass für Hengste der Kategorie Frankel oder Sea the Stars ebenfalls tief in die Tasche gegriffen werden muss, erscheint nachvollziehbar. Doch ist so mancher englisch-irische, ja auch französische Hengst, den wir in die “Mittelklasse” einordnen würden, einfach überteuert. Da bleibt man als deutscher Züchter im einen oder anderen Fall doch besser daheim. “Value for money” gibt es auch vor der Haustür. 

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