Aufgalopp 728: Einfach mal den Mund halten!

Es drängt sich im Moment der Eindruck auf, dass mit den tropischen Temperaturen proportional die Fehlleistungen im deutschen Rennsport ansteigen. Seit Hamburg  ist irgendwie der Wurm drin: Die Breite von Startmaschinen wird falsch vermessen, Jockeys vergessen beim Peitscheneinsatz, was sie im Grundkurs Rechnen gelernt haben, Führungspersonen treten, aus welchen Gründen auch immer, von ihren Posten zurück und auch Moderatoren reden manchmal Stuss. Wenn man sich früher über so etwas aufregte, griff man zum Hörer oder zum Schreibgerät. Heute gibt es das Internet. Es wird, fast immer vom heimatlichen Sofa aus, geschimpft, gepöbelt, argumentiert, ja es wird sogar gelobt. Ein Mittelding gibt es nicht. Eine sachliche Auseinandersetzung selten. Wir haben da mal einen Tipp: Einfach mal den Mund halten.

Aber eine gute Nachricht: In der Vergangenheit hatten die fiesen Wachmänner des Dachverbandes Alkoholkontrollen bei Jockeys stets am zweiten Samstag der Harzburger Rennwoche angeordnet. Wohl wissend, dass tags zuvor in der Stallkantine „Schmiede“ in guter Tradition nicht nur die örtliche Jugend unter heftigem Einfluss geistiger Getränke schmutziges Liedgut trällert. Sondern sich auch mancher Aktive nach des Tages Mühe den einem oder anderen Drink gönnt und dabei den von einer bewährten Fachkraft aufgelegten Weisen lauscht. Wobei, das nur als Einschub, der Schlager „Layla“ – das Abspielen ist andernorts unter Androhung von Haftstrafen verboten -  dort aktuell nahezu in Dauerschleife läuft. Doch um auf den Kern zurückzukommen: Es ist durchgesickert, dass es offensichtlich gar keine Alkoholtests mehr geben kann. Dem Vernehmen nach lagert in den einschlägigen Beständen nur noch ein funktionstüchtiges Testgerät, was flächendeckende Untersuchungen kaum mehr zulässt. Sparen für die gute Laune der Aktiven. Hört sich doch prima an.