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Aufgalopp 719

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 719 vom Freitag, 20.05.2022

Es gibt auf diesem Erdball eine Handvoll Menschen, die als Berufsbezeichnung bei einer entsprechenden Frage „Pinhooker“ angeben. Ein gutes Thema für die legendäre TV-Sendung „Was bin ich?“, wenn es sie noch gäbe. Allerdings würde man hierzulande wohl vergebens nach einem hauptberuflich tätigen Pinhooker fahnden. In den USA gibt es sie, dort sind Breeze Up-Auktionen, auf denen diese Personen die zuvor erworbenen Jährlinge anbieten, besonders populär, auch in Irland. In jedem Fall müsste sich jeder von ihnen den Termin der BBAG-Auktionen, ob im Sommer oder Herbst, rot im Kalender ankreuzen. Denn was in den vergangenen Wochen auf den Zweijährigen-Auktionen in Europa so passiert ist, das ist schon erstaunlich. Zu vergleichsweise zivilen Preisen ersteigerte BBAG-Jährlinge erfuhren auf Auktionen in England und Frankreich teilweise erhebliche Wertsteigerungen, wie in dieser Ausgabe nachzulesen ist. Man muss erst einmal darauf kommen, nach Iffezheim zu fahren um dort einen Adlerflug-Jährling mit der Blickrichtung Hindernissport zu kaufen. Die Bonners aus England haben es vor zwei Jahren getan und wurden für ihren jetzt Dreijährigen mit einem dicken Profit belohnt. Was Claire Bonner auf der Auktion in Doncaster die Tränen in die Augen trieb. Sie hätten schließlich drei Kinder, das Leben sei teuer. Nachvollziehbar.

Die Bonners werden sicher wiederkommen, genau wie die gewieften irischen Pinhooker, ob sie nun Roger Marley oder Tom Whitehead heißen. Dass die von ihnen gekauften Pferde, deren Zuschläge meist im Mittelmarkt angesiedelt sind, das Land verlassen und dem deutschen Rennsport entzogen sind, mag bedauerlich sein. Doch wenn die Züchter und Anbieter ordentliche Preise erzielen, dann werden sie weitermachen, weiterzüchten. Und das ist am Ende die Hauptsache, um die quantitativ so übersichtliche Zucht aufrechtzuerhalten.  

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