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Aufgalopp 708: Die Turf-Götter müssen verrückt sein ....

Die Turf-Götter müssen verrückt sein ... in Riad ging es um 35 Millionen Dollar Preisgelder, der Jockey Christophe Lemaire kassierte an einem Tag 420.000 Euro an Preisgeldern. ©galoppfoto - Jimmy Clark/Petr Guth

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 708 vom Freitag, 04.03.2022

Wer interessiert sich in diesen schwierigen Zeiten eigentlich für so etwas Banales wie Galopprennen? Geht es nach der irisch-britischen Community, so ist das anstehende Festival in Cheltenham das Weltereignis schlechthin und doch am Ende so unwichtig angesichts der Geschehnisse im Osten Europas. Das gilt gleichfalls für den hochgejazzten „Super Saturday“ in Meydan und vielleicht noch mehr für das vergangene Wochenende in Saudi-Arabien. Natürlich, was Christophe Lemaire da veranstaltet hat, mit vier Siegen für vier verschiedene japanische Ställe, das war schon sensationell. Mathematisch begabte Kollegen haben flugs ausgerechnet, dass er allein an Gewinnprozenten an diesem Tag 420.000 Euro kassiert hat, ohnehin ist er der bestverdiende Jockey der Welt.

Doch können die Ergebnisse, insbesondere im Saudi Cup, sportlich ernstgenommen werden? Da gewinnt ein Pferd, das rennsportlich die dortigen Landesgrenzen noch nie verlassen hat, das höchstdotierte Rennen der Welt gegen einen aus den USA angereisten Konkurrenten, dessen Trainer Bob Baffert wegen nachgewiesener mehrfacher Doping-Vergehen einer mehrmonatigen Sperre entgegensieht. Zwanzig Millionen Dollar wurden dort in zwei Minuten an Preisgeldern ausgeschüttet. Das ist, wie etwa Entlohnungen für Profi-Fußballer, kaum noch vermittelbar. Es könnte unter den Begriff „Sportwashing“ fallen, der Versuch, durch gigantische Events das Ansehen des Landes zu verbessern und eine positive Medienresonanz hervorzurufen. Gepflegt insbesondere in den Golfstaaten, Katar ist da das beste Beispiel, Saudi-Arabien holt mächtig auf, wobei die dort Beteiligten das natürlich vehement bestreiten und auf deutliche Verbesserung in Sachen Menschenrechen verweisen.

Es ist einfach, dies aus der Ferne zu überprüfen und zu kritisieren, jeder kann dazu seine eigene Meinung haben. Und berichtet wird darüber natürlich auch. Selbst wenn es nur profane Galopprennen sind.

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