Aufgalopp 702

Die Diskussion über in Deutschland trainierte Starter in Frankeich und die damit verbundenen Erfolge wird schon seit Jahren geführt, wird immer einmal wieder auf den Tisch gebracht. Natürlich ist es für die einheimischen Trainer nicht unbedingt erfreulich, wenn insbesondere in den Grenzregionen in den kleineren Rennen eine Menge Preisgelder von nicht-französischen Pferden gewonnen werden. Um das einzudämmen, ist vor geraumer Zeit an den Ausschreibungen gefeilt worden. Der Zugang zu den Handicaps gelingt nur mit entsprechender Qualifikation, also drei Starts in Altersgewichtsrennen, zimperlich geht der französische Ausgleicher nie mit den Gewichtszuteilungen um. Verkaufsrennen wurden vielfach in Handicaps umgewandelt, was einen sofortigen Start ausschließt. Aber wenn jetzt von Trainerseite gefordert wird, man müsse deutsche Pferde in den unteren Klassen komplett von den französischen Rennbahnen verbannen, ist das nicht durchsetzbar. Wie soll das in der Praxis funktionieren, zumal in der EU? Denn wenn die hierzulande trainierten Pferde dort nicht mehr laufen dürfen, sollte das konsequenterweise mit Kandidaten anderer Staaten auch geschehen. Müssen etwa Belgier, Tschechen oder Österreicher, inzwischen auch Engländer, die dort regelmäßig antreten, fortan auch daheim bleiben? Es ist kaum vermittelbar, dass Vollblüter nur einer Nation nicht laufen dürfen, andere aber doch. Nimmt man die Blacktype-Rennen heraus, so haben die deutschen Pferde 2021 im Nachbarland 4,5 Millionen Euro gewonnen, ähnlich wie 2020, die Kurve ist absteigend. Bei 85 Millionen Preisgeld in diesem Bereich in Frankreich nicht die Welt.

Dass diese Dinge im Zusammenhang mit der Weigerung der Societé in Cagnes-sur-mer steht, dem einen oder anderen deutschen Trainer in diesem Jahr keine Boxen zuzuteilen, ist weit hergeholt. Die Kapazität dort ist begrenzt, es gibt ein gewisses Ausländerkontingent, und wenn dann im Vorfeld möglicherweise ungeschickt agiert wurde, dann bleibt man eben draußen.