Aufgalopp 696

Das Finanzierungssystem des Rennsports in Großbritannien, wo die Rennpreise an der Basis, gemessen an den Kosten, mäßig genug sind, ist schwer zu durchschauen, es ist kompliziert. Geld kommt von den Buchmachern, aber insbesondere von den kommerziell geführten Rennbahnen selbst. Die Arena Racing Company ist ein mächtiger Veranstalter, er betreibt 16 Bahnen, knapp vierzig Prozent der Rennpreise des Landes wird dort ausgeschüttet, der Jockey Club unterhält 15 Rennbahnen. Durchweg hohe Eintrittspreise bringen Geld in die Kassen, die in der Corona-Zeit dementsprechend weniger gefüllt sind. Die Rennpreise im Lande sind ein ständiges Diskussionsthema, der Dachverband, die British Horseracing Authority (BHA) hat relativ wenig zu melden, demnächst vielleicht weniger, sie soll zu einer rein regulatorischen Organisation umgewandelt werden.

In Frankreich kommt das Geld zentral aus dem Top von France-Galop, 2022 werden es 278 Millionen Euro sein, die landesweit ausgeschüttet werden, womit man wieder auf dem damaligen Rekordniveau von 2017 ist. Es gibt mehr Geld von der PMU, die Umsätze sind dort stark angestiegen, zudem hat man auf die Sparbremse gedrückt, was allerdings auch zu personellen Diskussionen und Umstrukturierungen geführt hat. Trotz aller Diskussionen: In Frankreich wird auf sehr hohem Niveau lamentiert, die Basisrennpreise auch in der Provinz können sich wirklich sehen lassen, in Europa bewegt man sich auf oberstem Level. Die unverändert starke Tendenz deutscher Ställe Richtung des Nachbarlandes wird anhalten, gerade in den Wintermonaten, wo das hiesige Angebot inzwischen doch sehr übersichtlich ist.

In Deutschland entscheidet grundsätzlich jeder Rennverein selbst, was er an die Besitzer ausgeschüttet. Da wird es, so steht es zu befürchten, auch 2022 bei einer gewissen Corona-Unsicherheit keine großen Steigerungen geben, auch wenn die Dotierungen auf manchen Premium-Bahnen in der abgelaufenen Saison kaum akzeptabel waren.