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Aufgalopp 666

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 666 vom Freitag, 30.04.2021

Früher war das ziemlich einfach: Busch-Memorial, Mehl Mülhens-Rennen, Union, dann das Derby. Eventuell noch als Ausweichstationen Frankfurt oder München. Viele Gedanken mussten sich die Trainer nicht machen, wenn sie einen Kandidaten für Hamburg im Stall hatten, es wurde auf bekannten Pfaden gewandelt. Und heute? Am Montag sind in Chantilly fünf Hengste gelaufen, die noch ein Derby-Engagement haben, zwei haben gewonnen, Diamantis und Sassoon, Alter Adler war Zweiter. Was die gerade noch zwei Internet-Buchmacher, die Festkurse auf den Klassiker anbieten, schon in eine gewisse Verwirrung gestürzt hat. Rund ein Dutzend Pferde sind es, die zu Kursen bis gerade einmal 20:1 auf einen Derbysieg angeboten werden und kaum gewinnt ein dementsprechender Kandidat ein Maidenrennen, wird gleich der Stift angesetzt. Zudem bringen einige mögliche Starter aus Frankreich oder England zusätzliche Konfusion, denn bei denen weiß niemand, ob sie nun wirklich laufen wollen.

Die schöne Ordnung der Vergangenheit existiert nicht mehr, mit Sun of Gold bestreitet einer der aktuellen Derbyfavoriten den nächsten Schritt am Sonntag gar in Longchamp in einem Rennen mit Namen Prix de l’Avre. Die Reisen sind auch verständlich. Diamantis gewann ein 35.000-Euro-Rennen, nicht einmal eine Listenprüfung – am Samstag gibt es in München auf Gruppe III-Ebene 33.000 Euro zu gewinnen. Da hätten er und die vier anderen vom Montag auch laufen können.

Die Zahl der Derby-Trials hierzulande ist deutlich zurückgegangen, die Rennvereine schreiben sie nicht mehr aus, weil sie einfach zu schlecht angenommen werden, die Trainer teilweise auch vor hohen Ratings zurückscheuen. Viele Wege führen halt nach Hamburg und die gehen nun inzwischen auch über Frankreich.

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