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Aufgalopp 657

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 657 vom Freitag, 26.02.2021

Es dürfte als gesichert gelten, dass die Majorität der Kontinentaleuropäer den britischen Premier Boris Johnson als besseren Politclown ansieht. Was er seinen Landsleuten mit dem Brexit angetan hat, wird wohl in letzter Konsequenz erst in einigen Jahren ans Licht kommen – positiv ist es gewiss nicht. Aber es muss ihm zugestanden werden, dass er die Sache mit den Impfungen gegen das Corona-Virus wesentlich flotter vorantreibt als es etwa hierzulande geschieht. Hätte man ihm gar nicht zugetraut. Und er hat jetzt auch einen Plan bezüglich der Lockerungen, was das öffentliche Leben betrifft. Danach würden die Buchmacher ihre Pforten am 12. April wieder öffnen können – zwei Tage nach der geplanten Austragung des Grand Nationals. Was gleich einen jeden in der Industrie auf den Plan gebracht hat, mit dem Vorschlag, das umsatzträchtigste Rennen des Jahres um eine Woche nach hinten zu verschieben. Besucher sollen dann ab dem 17. Mai wieder peu a peu zugelassen werden, was wichtigen Meetings wie Epsom oder Royal Ascot zumindest eine gewisse Präsenz mit jeweils höchstens 4.000 Zuschauern bescheren könnte.

Immerhin. Über eine solche Zahl wären Veranstalter von Galopprennen hierzulande schon sehr froh. Doch nach dem Stand der Dinge wird der deutsche Rennsport wohl vor einem Jahr stehen, das dem letzten gleichen wird. Mit drei-, vielleicht fünfhundert Zuschauern, tausend möglicherweise. Wirtschaftlich eigentlich völlig unzureichend.

Kaum anzunehmen, dass etwa im Sommer in Iffezheim eine hohe vierstellige Zahl von Besuchern die „Große Woche“ frequentieren kann. Umso höher ist der Respekt vor der Gruppe, die sich unter dem Namen Baden Galopp gerade anschickt, dort ein neues Kapitel aufzuschlagen. Das muss man sich alles nicht ans Bein binden, schon gar nicht in der heutigen Zeit.

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