Aufgalopp 594: Waldgeist geht nach Irland

Wenn ein Arc de Triomphe-Sieger in deutschem Besitz steht und aus einer Mutterlinie stammt, die zu den besten der hiesigen Zucht gehört, dann schaut man schon genau hin, wo er als Deckhengst aufgestellt wird. Waldgeist geht in das Ballylinch Stud nach Irland. Das ist zwar nicht hinter den sieben Bergen, aber auch nicht gerade um die Ecke. Doch gibt es sicher gute Gründe für diese Entscheidung. Ballylinch gehört seit einiger Zeit John Malone, dem größten Landbesitzer der USA, auch sonst in allerlei Unternehmenszweigen gut engagiert, sehr finanzstark. Er hat für sein irisches Gestüt viele Neuerwerbungen getätigt, die Stutenherde ist erstklassig. Dietrich von Boetticher, Mehrheitseigner bei Waldgeist, hat zudem mit Ballylinch beste Erfahrungen gemacht. Dort steht sein Lope de Vega, längst ein internationaler Spitzenhengst, eine Gelddruckmaschine. 

Trotzdem: Man hätte sich den Waldgeist-Besitzern etwas mehr Mut gewünscht, denn der Hengst hätte der deutschen Szene trotz aller Problematik auf dem Markt gut gestanden. Galileo-Söhne, wie er einer ist, gibt es inzwischen viele in den irischen Gestüten, allein zehn stehen in Coolmore, nimmt man die National Hunt-Abteilung mit hinzu. Und Steher sind gerade in Irland, wo sich vieles um den schnellen Gewinn dreht, schwer zu vermarkten. Eine Decktaxe von 17.500 Euro, wie sie jetzt für Waldgeist aufgerufen wird, wäre zumindest in diesem Rahmen auch in Deutschland durchsetzbar gewesen.

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Zahlen jedoch sind schon etwas desillusionierend. Mehr als 60 Stuten deckt hierzulande kaum noch ein Hengst. Eine Handvoll Neulinge gibt es immerhin schon, erfreulicherweise, trotzdem: Waldgeist wäre schon ein großer Wurf gewesen.