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Aufgalopp 588

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 588 vom Freitag, 04.10.2019

Es ist sicher nicht ganz falsch, das Wochenende rund um den Prix de l’Arc de Triomphe als eine Art Hochamt des europäischen Galopprennsports zu bezeichnen. Von Royal Ascot einmal abgesehen, wo es zumindest quantitativ vielleicht noch ein paar hochkarätige Rennen mehr gibt, wohingegen es sich in Longchamp mehr auf ein einziges Rennen fokussiert. Gemeinsam ist beiden Meetings, dass der deutsche Galopprennsport nur mehr eine untergeordnete Rolle spielt. In Royal Ascot ist er in der Regel überhaupt nicht vertreten, in Paris vereinzelt im Rahmenprogramm. Die Bilanz der deutschen Pferde im Ausland ist in jüngster Zeit übersichtlich: Die vorzüglichen Leistungen etwa von Waldpfad werden zu Recht gefeiert, aber diese Ereignisse sind zu einer Seltenheit geworden. Die Grand Prix-Rennen dieses Jahres sind durchweg an die vierbeinigen Gäste gegangen und es waren, wie etwa im Preis von Europa, auch keine Stars, die ganz vorne dabei waren. Das Highlight des Kölner Rennjahres läuft sogar Gefahr, seinen Gruppe I-Status zu verlieren. Das wäre fatal, wenn ein solches Rennen plötzlich zurückgestuft würde.

Dabei vibriert der deutsche Markt. Die Jährlingsauktion war spektakulär, Pferde im Training sind gefragt wie selten zuvor. Wer einen Hengst oder eine Stute mit einem Rating von 80 und mehr im Stall hat, bekommt ohne Ende Anrufe. Das kann letztlich auch nur die Botschaft sein: Wer züchtet, hat alle Chancen, sein Pferd am Ende des Tages gut zu verkaufen. Deshalb kann man nur hoffen, dass auf den erstaunlich lebendigen internationalen und auch nationalen Auktionen in diesen Tagen die eine oder andere deutsche Unterschriften auf den Kaufzetteln auftauchen. Man will ja schließlich irgendwann wieder in Longchamp mitmischen. Vorerst gilt es, Waldpfad die Daumen zu drücken. 

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