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Aufgalopp 568

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 568 vom Freitag, 17.05.2019

Die Nachricht, dass sich Michael O’Leary, im Hauptberuf Chef der irischen Fluglinie Ryanair, nach 18 Jahren als Besitzer aus privaten Gründen sukzessive aus dem Rennsport zurückziehen will, hat im englisch-irischen Hindernissport für Aufregung gesorgt. Auch wenn die Kommentare der meisten betroffenen Aktiven eher zurückhaltend waren, ist der Rückzug des Unternehmens, das unter dem Namen Gigginstown Stud fungiert, ein schwerer Schlag für die Rennsportindustrie. Angefangen von den Auktionshäusern, denn in den letzten Jahren hat O’Leary im Schnitt immer um die fünfzig Dreijährige mit Blickrichtung Hindernissport ersteigert. Im vergangenen Jahr waren rund 350 Pferde in seinem Besitz im Training, er hatte 225 individuelle Starter, mit 107 das Gros davon in der Obhut von Gordon Elliott, der für Gigginstown Tiger Roll in den letzten beiden Jahren zu Siegen in der Grand National führte. Die Kollegen der „Racing Post“ haben ausgerechnet, dass O’Leary überschlägig 13,5 Millionen Euro pro Jahr allein an Unterhaltskosten für seine Pferde ausgibt. Da kommt man trotz aller Erfolge schon einmal ins Grübeln.

Die Diskussionen und aufgeregten Äußerungen zu O’Learys Entscheidung zeigen aber, wie fragil der Rennsport ist, wie abhängig von wenigen Akteuren, was sich Woche für Woche etwa auf den Auktionen zeigt. Shadwell mag da nur ein Beispiel sein: Hamdan Al Maktoum ist mit seinen rennsportlichen Aktivitäten auf allen Kontinenten vertreten, natürlich in England und Frankreich, aber auch in den USA, in Südafrika, in Dubai und in Australien. Ob er weiß, wie viele Pferde er eigentlich besitzt? Wenn ein solcher Akteur irgendwann einmal aus dem Spiel ausscheiden würde, dann fällt fast schon ein ganzes Kartenhaus ein. In Irland wird es weiter Hindernisrennen geben, aber es wird demnächst einen Highroller weniger geben.

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