Drucken Redaktion Startseite

Aufgalopp 564: Über den Winx-Faktor!

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 564 vom Freitag, 19.04.2019

Man stelle sich einmal vor, Angela Merkel würde kurzfristig sämtliche Regierungsgeschäfte unterbrechen und auf eine Rennbahn eilen, um den letzten Start eines populären Rennpferdes zu beobachten. Undenkbar. Australiens Premierminister Scott Morrison war aber vor Ort, am Samstag in Royal Randwinx (der Schriftzug am Eingang der Rennbahn war von Randwick kurzfristig auf den Namen der Hauptdarstellerin des Tages verändert worden), einer von 43.833, die den Abschied von Winx live erlebten. Die Stute ist zu einer Ikone und zu einem nationalen Kulturgut geworden, ein jeder nimmt an ihr Teil, kein Wunder in einem Land, in dem rund 100.000 Menschen eine, wenn auch teilweise nur geringe Beteiligung an einem Rennpferd haben. Der „Sunday Telegraph“, die auflagenstärkste Zeitung des Landes, kam am vergangenen Sonntag mit einer 32seitigen Beilage zu Winx auf den Markt.

Es gab in der Vergangenheit in Deutschland durchaus Pferde, die Menschen auf die Rennbahn gebracht haben, die ansonsten eher nicht dort hingingen. Die hießen dann Orofino oder Acatenango, das ging bis in die 2000er Jahre hinein, jedoch auch nicht weiter. Das populärste Pferd der letzten Jahre war unstrittig Iquitos, weil er auch eine ganz besondere Story hatte, die des Underdogs, des Unterschätzten. Der ist zwar gerade zum „Galopper des Jahres“ gewählt worden, doch hat der Dachverband aus gutem Grund keine Zahlen zur Wahlbeteiligung herausgegeben, man möchte das auch eigentlich gar nicht wissen. Und ein Blick auf die Nennungen für die Grand Prix-Rennen im Frühjahr lässt einen auch nicht mit der Überzeugung zurück, da würde ein künftiger Star antreten, der vielleicht auch international mitmischen könnte. Die Erwartungen gelten also erst einmal dem Derby-Jahrgang. Aber das war in den letzten Jahren eigentlich immer so.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90