Aufgalopp 457: Zur Entscheidung des Oberen Renngerichts in Sachen Derby

Die Entscheidung des Oberen Renngerichts in Sachen Derby IDEE 147. Deutsches Derby - lesen Sie dazu die Presseinformation: Klick! – spektakulär zu nennen, ist möglicherweise noch etwas untertrieben. Sie könnte dafür sorgen, dass der Derbysieger 2016 Dschingis Secret heißt, es hat zwingend zu einer Änderung der Rennordnung zu führen. Der ursprüngliche Ansatz des Teams von Dschingis Secret, eine Disqualifizierung des Siegers Isfahan wegen einer unerlaubten Verabredung herbeizuführen, spielte am Ende gar keine Rolle mehr. Es ging ausschließlich darum, dass die Reiter von Isfahan und dem Zweitplatzierten Savoir Vivre die Peitsche über das erlaubte Maß hinaus eingesetzt haben. Und das, so das Obere Renngericht, sei ein Disqualifizierungsgrund. Bisher sei also dieser Punkt der Rennordnung immer falsch angewendet worden.

Eine Interpretation. An die sich das Renngericht, das den Fall in wohl neuer Besetzung noch einmal aufrollen muss, wohl halten wird. Findet es nicht noch einen Haken an der Sache, beschäftigt sie sich im Grunde nur noch mit der Frage, ob Isfahan und Savoir Vivre hinter Dschingis Secret auf die Plätze zwei und drei gesetzt werden oder ob sie ganz aus der Platzierung genommen werden. So ist die Meinung auch von unabhängigen Juristen. Doch muss das Urteil, das dann gefällt wird, keineswegs der Schluss der Sache sein. Denn es gehört wenig Prophetie dazu anzunehmen, dass die Eigner von Isfahan und Savoir Vivre im Falle eines für sie ungünstigen Urteils den Weg vor ein ordentliches Gericht suchen. Ob man am ersten Juli-Sonntag 2017 endgültig weiß, wer das Derby 2016 gewonnen hat? Wir glauben es nicht.

Nach dem Spruch des Oberen Renngerichts muss eigentlich flugs die Rennordnung geändert werden: Wer die Peitsche zu oft einsetzt, wird disqualifiziert. Und noch etwas Gravierendes wird passieren: Diese Entscheidung wird zu einer Polarisierung des deutschen Rennsports führen.