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Aufgalopp 432: Zum Tod von Der Tod von Walter Scheel - von 1982 bis 1991 Präsident des Galopper-Dachverbandes

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 432 vom Donnerstag, 25.08.2016

Der Mensch neigt dazu, zumal wenn er gesetzteren Alters ist, die Vergangenheit zu verklären. Wer behauptet, dass früher alles besser war, der stößt zumindest im deutschen Galopprennsport nicht durchgehend auf Widerstand. Der Tod von Walter Scheel, hochgeachteter Politiker, Alt-Bundespräsident und von 1982 bis 1991 Präsident des Galopper-Dachverbandes, ruft eine große Ära des deutschen Rennsports in Erinnerung. Schon der Ort, wo Scheel seine Bewerbung öffentlich machte, war beispielhaft für den damaligen Stellenwert des Turfs: Bei der Präsentation des „Galoppers des Jahres“, natürlich live in der Sportschau, Scheel war Studiogast.

In jener Zeit brummte es. Jede Saison wurden neue wirtschaftliche Bestmarken verkündet, die Zahl der Renntage schoss in die Höhe, gewettet wurde Jahr für Jahr mehr, es lohnte sich für Dunkelmänner sogar, Jockeys etwas zuzustecken, damit sie nicht ganz so eifrig zur Sache gingen. Galopprennen waren in – so oder so.

Walter Scheel repräsentierte, für den operativen Bereich hatte er Direktoriums-Chefmanager Hans-Heinrich von Loeper. Das Verhältnis des Verbandes zu den Medien, heute eher nicht existent, war, geprägt durch Hintergrundgespräche, herzlich und vertrauensvoll. Pressekonferenzen, auch schon einmal im noblen Kölner Hotel Excelsior durchgeführt, endeten stets in einer der umliegenden Kneipen, Walter Scheel mittendrin. Eigentlich herrschte durchgehend gute Laune.

Scheels Leistung als Direktoriums-Präsident war die Popularisierung des Rennsports. Den ehemaligen Bundespräsidenten kannte jeder. Und plötzlich wusste jeder, wer Acatenango war. Bei den durchaus häufigen Rennbahnbesuchen von Scheel waren stets Fotografen zur Stelle, die Bilder brachten es auf die bunten Seiten, viel wichtiger untergebracht als im Sport. Im Fernsehen war der Rennsport damals ohnehin dauerpräsent.

Oft sah man Walter Scheel in späteren Jahren noch privat auf der Bahn, vor einigen Jahren in Hoppegarten, in Baden-Baden. Ein Grandseigneur aus einer anderen Epoche.   

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