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Aufgalopp 363: Über das Zusammenspiel von Wechsel und Loyalität im Rennsport

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 363 vom Donnerstag, 16.04.2015

Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer mit 15 Jahren in ein Unternehmen eintreten und fünfzig Jahre später an gleicher Stelle verabschiedet werden, gehören weitestgehend der Vergangenheit an. Der Arbeitsplatz wird in einer Zeit der Globalisierung weit häufiger gewechselt als früher, insbesondere in Führungspositionen gibt es ständig neue Gesichter. Vor allem, wenn es nicht so läuft. Trainer von Fußballvereinen in höheren Ligen haben keine lange Verweildauer, derartige Wechsel schaffen es trotzdem in die Hauptnachrichten. Interessiert halt jeden. Oft wird dabei das Stichwort von „frischen Impulsen“ eingesetzt, die eine neu installierte Führungspersönlichkeit geben solle. Was manchmal auch nicht von der Hand zu weisen ist.

Wie steht es eigentlich mit Trainerwechseln bei Rennpferden? Es wird weniger praktiziert, auch weil Vollblüter meist nur eine überschaubare Zeit im Rennstall bleiben. Bis man merkt, dass der Mann oder die Frau nicht das richtige Händchen hat, ist es oft schon zu spät. Dabei kann der Wechsel der Umgebung, von einem kleinen Stall mit beschränkten Möglichkeiten in ein größeres Quartier Wunder wirken. Oder umgekehrt: Von einem hektischen Großbetrieb in einen beschaulichen Stall auf dem Lande. Oft ist es auch ein Jockeytausch und wenn es nur morgens ist, der die Wende zu Besserem einleiten kann. Eine gewisse Loyalität aber ist angeraten. Wer seine Trainer zu oft wechselt, wird nie ein Vertrauensverhältnis aufbauen.

Manchmal will man auch zu viel: Als vor Jahrzehnten die Besitzer des damaligen „Galoppers des Jahres“ Mondrian glaubten, ihr Pferd könne sich bei einem Trainer in England noch ein weiteres Stück steigern, ging der Schuss nach hinten los. Der Hengst gewann keinen Pfennig mehr und kehrte in erbarmungswürdigem Zustand nach Deutschland zurück.   

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