Aufgalopp 341: Der deutsche Galopprennsport zwischen neuen Ideen und alten Problemen

„Endlich einmal etwas Neues“, „das sollte wiederholt werden“, „es gab eine Menge guter und interessanter Gespräche“, „eine gelungene Mischung“ – so der allgemeine Tenor nach der von der Besitzervereinigung durchgeführten Veranstaltung am vergangenen Samstag in Hannover. Die Resonanz war erstaunlich, selbst weiteste Anreisen wurden nicht gescheut, die durchaus positive Stimmung war noch tags darauf bei den Rennen auf der Neuen Bult spürbar.

Doch die Fakten stimmen eigentlich weniger optimistisch, denn das Gros der deutschen Besitzer scheint doch weit weniger investitionsbereit zu sein als erhofft. Einmal abgesehen von den Ergebnissen bei den hiesigen Auktionen, auf denen wie immer zahlreiche Pferde für den Export gekauft wurden, stimmt auch das Kaufverhalten in Frankreich und England nachdenklich. Jährlingskäufe in England etwa finden im Gegensatz zu früher so gut wie gar nicht mehr statt, bei Arqana war das Engagement in Bezug auf die von vielen hiesigen Trainern begehrten Pferde mit französischer Prämienberechtigung im Vergleich zum Vorjahr sehr defensiv. Selbst der immer auf den Tisch gebrachte „Mangel an Startpferden“ wird nicht kompensiert.

Es wird eher verkauft, wie die Anmeldungen etwa zur December Sale in Newmarket zeigen, wo teilweise hochkarätige Stuten aus hiesigen Zuchten angeboten werden. Ähnliches wird bei Arqana in Deauville geschehen, auch wenn der Katalog noch nicht erschienen ist. Die Tendenz zur Re-Investition ist, bis auf einige Ausnahmen, nicht besonders deutlich erkennbar. Das im vergangenen Jahr vom Verbandspräsidenten ausgerufene Ziel der Steigerung von Fohlengeburten von 700 auf 1.200 ist so zumindest kurzfristig kaum machbar.   

Wenn sich nur ein Zehntel der am Samstag Anwesenden zu einer ansonsten eher nicht geplanten Investition entschließt, wäre schon viel gewonnen. Hoffen wir das Beste.