Aufgalopp 294; Vier Gr. I-Sieger als Neuzugänge auf dem deutschen Deckhengst-Markt

Noch nie in der Geschichte der deutschen Vollblutzucht werden in einer Decksaison, nämlich 2014, vier Hengste ihr Debut geben, die Gruppe I-Rennen gewonnen haben. Und das waren nicht nur Rennen auf höchster Ebene in Italien oder auch Deutschland, wo es, bei allem Respekt, etwas leichter ist, solche Prüfungen zu gewinnen als anderswo. Das ist in diesem Falle Frankreich, denn interessanterweise haben Dabirsim, Maxios, Pastorius und Reliable Man ihre internationalen Bestleistungen sämtlich dort gezeigt. Auch noch auf unterschiedlichen Distanzen. Dass die jeweiligen Hengsthalter mit einem Auge dorthin, auf die dortigen Züchter schauen, das ist nur logisch. Zumal auch das Preis-Leistungsverhältnis dieses Quartetts jedem Vergleich standhält. Schaut man sich die Decktaxen in Frankreich und mehr noch in England/Irland an, erscheinen die hiesigen Tarife fast schon günstig.

Es ist auch geboten, im Ausland auf Kundensuche zu gehen, denn wie wir an dieser Stelle schon in der vergangenen Woche anmerkten, ist die Zahl der Mutterstuten im Lande rückläufig. Wird sie auch möglicherweise bleiben. Dieser Tage sind in Newmarket überschlägig zwanzig Stuten aus deutschem Besitz verkauft worden - aber nur ein rundes halbes Dutzend wurde gekauft. Richtung Frankreich, zur Auktion nach Deauville, sind derzeit noch mehr Transporter unterwegs und sie werden bestimmt nicht voll zurückfahren.

Das Argument für die nicht vorgenommenen Investitionen ist in der Regel immer gleich: "Die Pferde sind zu teuer." Teuer mag schon sein, aber zu teuer? In Zeiten, in denen es demnächst Minuszinsen auf Festgeld gibt, ist jeder gut beraten, sich mit anderen Werten zu beschäftigen. Pferden. Denn wer jetzt gerade die Stimmung auf der Auktion in Newmarket erlebt hat, der kann sich nicht vorstellen, dass der Boom bald abflauen wird. Im Gegenteil.