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Aufgalopp 277: Von Mäzenen, Trabern und Galoppern

Soviel Gemeinsamkeiten gibt es immerhin doch ... Traber - wie hier Like a Porsche mit Dennis Spangenberg - beim Derby-Meeting auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 277 vom Donnerstag, 08.08.2013

Der Hamburger Unternehmer Günter Herz, 73, gilt nicht unbedingt als Freund der Öffentlichkeit. Er ist auch jemand, der keineswegs einfach ist, aber er ist mit seinen Investitionen in der Vergangenheit höchst erfolgreich war. In der Liste der reichsten Deutschen nimmt er einen vorderen Platz ein. Umso überraschender war es, dass er vor geraumer Zeit Kollegen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen Interviewtermin gewährte. Es war das Wirtschaftsressort, dass im Gestüt Lasbek nahe Hamburg vorstellig wurde, doch eigentlich ging es in dem Gespräch ausschließlich um den Trabrennsport.

"Ich mache mir große Sorgen um den deutschen Rennsport", war die Kernaussage dieses letztendlich doch bemerkenswerten und merkwürdigen Gesprächs. Ohne Herz und das von ihm finanzierte Unternehmen Winrace, das auch mehrere Trabrennbahnen unterhält, gäbe es den Sport im Land kaum noch. Herz fordert mehr Hilfe vom Staat, eine andere Gesetzgebung, will neue Rennbahnen. Und scheint das Interesse am Trabrennsport deutlich zu überschätzen. In Hamburg-Bahrenfeld hat er eine moderne Tribüne gebaut, hat ein erstklassiges Geläuf und kann an normalen Renntagen trotzdem die Zuschauer einzeln begrüßen. Als vor einigen Wochen im Rahmen des Derby-Meetings auch die Galopper in Bahrenfeld waren, betrug der Bahnumsatz in neun Rennen etwas mehr als 14.000 Euro. Die 370.000 Euro, die in den 14 Rennen am Tag des Traber-Derbys in Berlin-Mariendorf gewettet wurden, sind ein Einzelfall - der dortige Sieger wurde überregional kaum bekannt und der dortige Rennbahn-Mäzen Ulrich Mommert spricht von Rückzug.

Das Engagement von Günter Herz in allen Ehren - ein Partner auf Augenhöhe ist der Trabrennsport für die Galopper eher nicht. Das könnte auch bei der geplanten Hamburger Doppelrennbahn problematisch sein. Traber und Galopper - das waren immer zwei Paar Schuhe.

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