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Außenseiter Seismos gewinnt Großen Preis von Bayern

Gr. I-Erfolg für das Gestüt Karlshof mit Michala und Holger Faust, Jockey Andrea Atzeni und Trainer Andreas Wöhler (v.l.n.r.). Foto Turf aktuell

Autor: 

Karina Strübbe

Manche halten den Spruch „Das ist ein Rennen für die Außenseiter“ für hahnebüchenes Zockerlatein, doch fällt es auch rational denkenden Zeitgenossen schwer, nicht eine solche Assoziation beim  Großen Preis von Bayern (Gruppe I, 2400m, 155.000€), einer von zwei auf der Galopprennbahn München gelaufenen Gruppe I-Prüfungen im deutschen Turf, zu haben. Am Sonntag fand diese Steherprüfung nach Orts- und Namenswechsel zum zweiten Mal in Riem statt, zum zweiten Mal siegte der längste Außenseiter im Starterfeld.

Hatte im Vorjahr die Stute Temida die Wetter als 145:10 Außenseiterin geschockt, so war es diesmal Gestüt Karlshofs Seismos, der als 134:10 Außenseiter überraschend zum Zuge kam. Mit dem italienischen Jockey Andrea Atzeni im Sattel übernahm der Schützling von Andreas Wöhler schon früh die Führung und diktierte ein moderates Tempo. Zu Beginn der Zielgerade machte der Dalakhani-Sohn dann einen richtigen Satz vor das Feld und kam bis zum Zielstrich nicht mehr in Gefahr. Nach schwachen Leistungen in den bisherigen Rennen dieser Saison krönte Seismos mit seinem ersten Gruppe I-Erfolg seine bisherige Karriere, in der er immerhin nunmehr schon drei Gruppe-Siege feiern konnte. Die überraschende Leistungsexplosion beim vierten Saionstart führte Besitzer Holger Faust vom Gestüt Karlshof, der sich nach dem Erfolg ebenso glücklich wie perplex zeigte („Wir hatten auf einen 3. Platz gehofft“), auf die erstmals beantragte Außenbox zurück, die dazu beitrug, dass Seismos diesmal – anders als bei seinen letzten Auftritten – keinen schlechten Start hatte, sondern sich ohne besonderen Karfteinsatz früh nach vorne orientieren konnte.

Mit viereinhalb Längen Rückstand belegte Gestüt Ebbeslohs Empoli (Andrasch Starke) dahinter den 2. Platz vor dem verbundeten Stallgefährten Girolamo (Daniele Porcu). Die beiden Ebbesloher aus dem Quartier von Peter Schiergen hatten sich in der Zielgerade auf fünf Längen vom Lokalmatadoren Feuerblitz (Mirco Demuro) auf Rang 4 absetzen können. Der Vorjahreszweite hatte das Rennen über weite Strecken an letzter Stelle liegend bestritten und wurde in der Zielgerade außen in Angriffsposition beordert, doch fehlte seinem Vorstoß beim späten Saisondebüt jegliche Durchschlagskraft.

Eine Enttäuschung bereitete die Vorjahressiegerin Temida (Filip Minarik) ihrem diesmal großen Anhang unter den Wettern. Beim Versuch der Titelverteidigung scheiterte die als 18:10 Favoritin angetretene Stute auf der ganzen Linie und belegte mehr als 13 Längen hinter dem Überraschungssieger nur den 5. Rang. Ihr Trainer Miltcho Mintchev hatte keine Erklärung für das schwache Laufen.

Im Rahmenprogramm konnte der im Großen Preis von Bayern erfolgreiche Trainer Andreas Wöhler nicht nur einen weiteren Treffer landen, sondern auch mit der Gewissheit nach Hause fahren, dass er von der Tai Chi-Schwester Takenja noch manch weiteren Erfolg erwarten darf. Die von Jozef Bojko gerittene Dubawi-Tochter zeigte beim Lebensdebüt gleich eine beeindruckende Vorstellung, als sie völlig unangefasst mit 13 Längen Vorsprung ihren Maidensieg unter Dach und Fach brachte. Das sah eindeutig nach mehr aus.

Auch der im Hauptrennen noch auf die Platzierungen verwiesene Trainer Peter Schiergen brauchte die Rückreise nach Köln nicht ohne Erfolg anzutreten. Im Scalo - BBAG Auktionsrennen (1600m, 52.000€) stellte er den souveränen Royal Fox, den Andrasch Starke zu einem leichten Erfolg gegen kopfstarke Konkurrenz ritt. Der Manduro-Sohn im Besitz von Margot Herbert blieb zwei Längen vor der Görsldorferin Maricel (Jozef Bojko) und dem Hirschberger-Vertreter Turfjäger (Mirco Demuro), der bei seinem schon fünften Start in einem Auktionsrennen die dritte Platzierung in dieser Art von Rennen schaffte.

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