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Arqana: 2,4 Millionen Euro für Dubawi-Stute

Das Auktionsgelände in Deauville. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 682 vom Freitag, 20.08.2021

Als der Hammer am Sonntag bei der Katalognummer 108, einer Stute von Dubawi, auf dem Auktionsgelände von Arqana fiel, zeigte die Anzeigetafel 2,4 Millionen Euro. Es war das Highlight der sich über insgesamt vier Tage ziehenden wichtigsten Jährlingsauktion in Frankreich und seit 2015 erstmals wieder ein Zuschlag, bei dem die „2“ vorne stand. Am Ende reichten die ersten drei Tage – die sogenannte v.2-Auktion wird separat behandelt - erwartungsgemäß nicht an die Rekordversteigerung von 2019 heran, doch bewegten sie sich auf dem Niveau der Jahre zuvor.

Das letzte Jahr muss ohnehin aus den Statistiken gestrichen werden, damals war man im September wegen der Pandemie nach Doncaster ausgewichen, das Ergebnis war dementsprechend. In diesem Jahr wurden 246 der 324 vorgestellten Jährlinge für etwas mehr als vierzig Millionen Euro verkauft. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 162.638 Euro, deutlich unter den 187.671 Euro von 2019, aber etwas über den 159.939 Euro aus dem Jahre 2018.

Der Agent Charlie Gordon-Watson hatte das letzte Gebot bei der Salestopperin, die für das Haras Voltaire im Angebot des Haras d’Etreham angeboten wurde. 2,4 Millionen Euro waren schon ein guter Preis für die Stute, deren Pedigree im ersten Moment wenig aufregend aussieht. Doch hat die Schwester der Dubawi-Tochter, Babylone (Invincible Spirit) aktuell den Prix de Malleret (Gr. II) gewonnen, die zwei Jahre Assyrian Queen (Invincible Spirit) debütierte gerade als Zweite. „Die beste Dubawi-Jährlingsstute, die ich je gesehen habe“, zeigte sich Gordon-Watson euphorisch. Sie wird für die Familie Bamford zu Andre Fabre ins Training gehen.

Der teuerste Hengst der Auktion hat Siyouni als Vater. Angeboten für den Züchter Pan Sutong Racing Bloodstock ging er an Oliver St. Lawrence, der für KHK Racing aus Katar, dem auch Fawzi Nass angehört, schon im vergangenen Jahr sehr aktiv war. 1,5 Millionen Euro wurden für den Sohn einer rechten Schwester der Gr. I-Sieger Highland Reel (Galileo) und Cape of Good Hope (Galileo) auf den Tisch gelegt. Sein Bruder Angel Bleu (Dark Angel) hat aktuell die Vintage Stakes (Gr. II) in Goodwood gewonnen.

Godolphin sicherte sich am Samstag für 950.000 Euro eine vom Haras d’Haspel vorgestellte Kingman-Stute, deren Pedigree gerade durch den ein Jahr älteren Halbbruder Native Trail (Oasis Dream) eine deutliche Aufwertung bekommen hatte. Für Godolphin hatte er Mitte Juli die Superlative Stakes (Gr. II) in Newmarket gewonnen. Dieser war sogar dreimal im Auktionsring gewesen, im Frühjahr hatte ihn das Unternehmen von Scheich Mohammed für 210.000gns. bei der Breeze Up Sale von Tattersalls gekauft. Die Mutterlinie ist bei Juddmonte höchst erfolgreich, ein Nachwuchsdeckhengst ist der in Coolmore stehende Calyx (Kingman).

2011 wurde die damals zwei Jahre alte Wiwilia (Königstiger), eine Tochter der Wurfspiel (Lomitas) aus der Waldrun-Linie, bei der BBAG-Frühjahrsauktion vom Gestüt Fährhof für 20.000 Euro über Andi Wyss in die Schweiz verkauft, wo sie zwei Rennen gewinnen konnte. Sie ging in Frankreich in die Zucht von Manfred Würtenberger und Reinhard Stöckli, ihr zweiter Nachkomme war die Criterium de Saint-Cloud (Gr. I)-Siegerin Wonderment (Camelot). Ihr fünftes Fohlen, eine über das Haras de l’Hotellerie angebotene Dubawi-Stute, ging jetzt für 900.000 Euro an Juddmonte, ein etwas überraschender Käufer. Simon Mockridge, seit vielen Jahren im Dienst des Unternehmens, konnte sich nicht erinnern, dass jemals eine Stute mit deutschem Hintergrund in diesem Gestüt war. 

Das Haras de Saint Pair von Andreas Putsch verkaufte aus einer seiner besten Familien einen Kingman-Hengst für 850.000 Euro an Godolphin. Seine Mutter Via Pisa (Pivotal) war Listensiegerin und Dritte im Premio Lydia Tesio (Gr. I), sie ist Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Admire Mars (Daiwa Major).

Der teuerste Dubawi-Hengst war ein Sohn der Prix Minerve (Gr. III)-Siegerin Golden Valentine (Dalakhani). 750.000 Euro zahlte Oliver St. Lawrence für ihn, er geht an katarische Interessen, wird seine rennsportliche Karriere in England absolvieren. Mütterlicherseits stammt er aus der Familie der großen Goldikova (Anabaa). Ganz untätig war auch Qatar Racing nicht. Für Scheich Fahad erwarb David Redvers für 600.000 Euro eine Galileo-Stute aus der listenplatziert gelaufenen Militante (Johannesburg), die mit Wind Chimes (Mastercraftsman) bereits eine Gr. III-Siegerin auf der Bahn hat. Die Jährlingsstute wird in Frankreich bleiben.

 

Mehrere deutsche Aktivitäten

 

Eine Handvoll Jährlinge wurde auf deutsche Rechnung geschrieben, wobei sich Hans-Gerd Wernicke vom Stall Salzburg besonders hervortat. Er war vor Ort, ersteigerte für seine Rennpferde Trainings-Center GmbH einen vom La Motteraye Consignment angebotenen Frankel-Hengst, einen Bruder des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Rip van Winkle (Galileo) für 250.000 Euro. 150.000 Euro kostete ein Kingman-Sohn, dessen Mutter Portroyal (Saint Ballado) Listensiegerin war, zweite Mutter des aktuellen Spitzendreijährigen Naval Crown (Dubawi) ist.

Auf Panorama Bloodstock, das für diverse Klientel unterwegs war, wurde ein Kingman-Sohn für 150.000 Euro geschrieben. Er stammt aus einer nicht gelaufenen Oasis Dream-Mutter, deren Erstling Markant (Churchill) bei Waldemar Hickst für den Stall Grafenberg im Training ist. Offensichtlich scheint es sich bei diesem, den die IVA Alles letztes Jahr für 95.000 Euro gekauft hatte, um ein besseres Pferd zu handeln, denn dem Vernehmen nach wird auch der Kingman-Hengst die Farben des Stalles Grafenberg tragen. Weitere Käufe von Panorama Bloodstock waren ein Cracksman-Sohn aus der Gr. III-Zweiten Golden Stunner (Dream Ahead) für 65.000 Euro und ein Territories-Hengst aus der listenplatziert gelaufenen Body Sculpt (Kendargent) für 35.000 Euro. Dieser geht in den Stall von Andreas Suborics und wird die Farben des Stalles Ritterbusch tragen. 

Holger Faust erwarb für Darius Racing für 120.000 Euro eine in den USA gezogene Kitten’s Joy-Stute aus der Dynaslew (Dynaformer), die dort zwei Gr.-Rennen gewinnen konnte. Auch die weiteren Mütter waren Black Type-Siegerinnen. Eine Kendargent-Stute aus einer Schwester der Irish Oaks (Gr. I)- und Prix de l’Opéra (Gr. I)-Siegerin Covert Love (Azamour) kostete 50.000 Euro.

Eckhard Sauren war mit Trainer Henk Grewe nach Deauville gereist, sie kamen mit zwei Jährlingen zurück. Eine Zarak-Tochter der mehrfach listenplatziert gelaufenen Varsity (Lomitas), Mutter bereits des Gr. III-Siegers Gm Hopkins (Dubawi) kostete 95.000 Euro, ein Saxon Warrior-Bruder der Gr. II-Siegerin Spain Burg (Sageburg) 55.000 Euro.

Zu den Verkäufern zählten aus hiesiger Sicht das Gestüt Ammerland und Stauffenberg Bloodstock Aus Ammerland kam eine New Bay-Stute aus der platziert gelaufenen Borgia’s Best (Lope de Vega), Tochter der großen Borgia (Acatenango). Sie brachte 320.000 Euro, war das Top-Lot des Montags und wird eine Box bei John und Thady Gosden beziehen. Eine No Nay Never-Stute aus der Prix de Psyche (Gr. III)-Dritten und German 1000 Guineas (Gr. II)-Vierten Light the Stars (Sea The Stars) ging für 200.000 Euro an David Redvers.

Die beiden Stauffenberg-Angebote fanden für jeweils 250.000 Euro einen neuen Besitzer. Ein Night of Thunder-Sohn aus der Familie von Silvano und Sabiango, ein Fohlen-Kauf des Vorjahres, ging an Daniel Cole. In den Stall von Henri-Francois Devin wechselte der vom Gestüt Görlsdorf gezogene Teddy Cool (Sea The Moon) aus der Listensiegerin Tickle Me Blue (Iffraaj).

 

Ernüchternde v.2-Auktion

 

Eher bescheiden fiel das Ergebnis der nachgeordneten v.2-Aukion aus, bei der am Dienstag insbesondere die heimische Klientel bedient werden sollte. Hier wurden 94 der vorgestellten 129 Jährlinge zu einem Schnitt von 30.339 Euro verkauft, 2019 waren es noch 37.091 Euro gewesen. Zweimal fiel der Hammer bei 140.000 Euro. Eine Toronado-Stute aus der Ivoory Style (Desert Style) ging an eine Besitzergemeinschaft um den auch im Trabrennsport aktiven Pierre Pilarski. Ihre Mutter ist eine Schwester des Gr.-Siegers und Deckhengstes Ivory Land (Lando) und der in diesem Jahr für das Gestüt Ittlingen listenplatziert gelaufene India (Adlerflug). Die Familie ist auch im Gestüt Brümmerhof erfolgreich. Didier Guillemin wird die Stute trainieren. Co-Salestopper war ein Mehmas-Hengst, der in den Stall von Stephane Wattel wechselte.    

Die Top-Verkäufe der Arqana-Jährlingsauktion

PferdVerkäuferKäuferPreis
St., v. Dubawi-TypiqueEtrehamCharlie Gordon-Watson€2.400.000
H., v. Siyouni-Cercle de la VieMonceauxOliver St. Lawrence€1.500.000
St., v. Kingman-NeedleleafHaspelGodolphin€950.000
St., v. Dubawi-WiwiliaHotellerieJuddmonte€900.000
H., v. Kingman-Via PisaSaint PairGodolphin€850.000
H., v. Dubawi-Golden ValentineMonceauxOliver St. Lawrence€750.000
St., v. Siyouni-CorrezeMonceauxMV Magnier€650.000
H., v. Dubawi-DavantageMonceauxGodolphin€650.000

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