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Albert Steigenberger verstorben

Derbytag 1990: Albert und Evelyn Steigenberger, Marlies und Bruno Schütz, Mark Rimmer. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 534 vom Donnerstag, 06.09.2018

Vor gut zwei Jahren, an einem April-Sonntag, hatte Albert Steigenberger seinen 60. Geburtstag gefeiert und im Anschluss an das Busch-Memorial in Krefeld in die unweit gelegene Elfrather Mühle eingeladen. Freunde und Weggefährten, natürlich die Familie, was den Abend in manchen Momenten nicht einfach machte. Albert Steigenberger hat das aber damals alles gut gemeistert und gelöst.

Der Rennsport spielte an jenem Tag auch bei der Gästeliste eine wichtige Rolle, er war ein wichtiger Teil seines Lebens. 1980 wurden die ersten Pferde auf der Auktion in Iffezheim erworben, noch an der Seite seines Vaters Egon, der aber schon 1985 verstarb. Albert war damals schon tief eingetaucht in den Turf, schnell stieg er in der Szene zu einem führenden Besitzer und Züchter auf. 1990 war sein Pferd Mandelbaum der heiße Derby-Favorit, musste aber wegen Zahnproblemen kurzfristig abgemeldet werden. Doch es gab ja noch Karloff und Calcavecchia, die waren dann in Hamburg Erster und Zweite. Sein wohl bestes Pferd warPlatini, ein internationales Grand Prix-Pferd und erfolgreicher Deckhengst.

In jenen Jahren waren Albert Steigenberger und seine Frau Evelyn ein Glamour-Paar des Sports, sie brachten Glanz in die konservative Szene, als Hotelerbe mit bekanntem Namen war er natürlich auch ein Thema für den Boulevard. Die Steigenberger-Renntage in Frankfurt waren große Feste. Es mangelte sicher nicht an finanziellen Ressourcen, doch die waren irgendwann verbraucht. Das hat er vor einigen Jahren in seiner rennsportlichen Biographie schonungslos aufgezeichnet, hat auch nicht seine Gewinne, mehr noch Verluste beim Wetten verschwiegen. Und durchaus offen ging er auch mit seinen Suchtproblemen um.

Er betrieb einige Jahre mehrere Blumenläden, wurde dann in die Redaktion der Sport-Welt integriert, dort schrieb er vornehmlich über die Zucht, brachte seine vielfältige und große Kenntnis ein. Nach seinem Geburtstag wurden die Rennbahnbesuche spärlicher, die Redaktionsräume hatte er schon länger nicht mehr betreten, die Telefonate mit Freunden schwieriger und seltener.

Die Nachricht von seinem Tod, mit gerade einmal 62 Jahren in Krefeld, erreichte die betroffene Rennsport-Community vergangene Woche in Baden-Baden. Dort, wo alles anfing. Albert Steigenberger, eine kluge, offene und charmante Persönlichkeit, wird nicht nur ihr fehlen.

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