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8,2 Millionen für American Pharoah-Tochter

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 585 vom Freitag, 13.09.2019

Mit großen Erwartungen war am Montag in Lexington/Kentucky die 13tägige Keeneland September Yearling Sale gestartet, ist doch diese Versteigerung eine Art Gradmesser nicht nur für den amerikanischen Markt. 2018 hatte es beim Schnitt pro Zuschlag einen Rekord gegeben, der Gesamtumsatz von 377.140.400 Dollar war der vierthöchste überhaupt, allein 27 Jährlinge brachen eine Million Dollar und mehr.

Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, zumindest nicht zu Beginn der Marathon-Veranstaltung. Im vergangenen Jahr hatte Book 1, in dem die mutmaßlich besten Pferde versteigert werden, vier Tage gedauert, diesmal hatte man diese Premium Session auf drei Tage verkürzt, weswegen ein Vergleich zu 2018 nicht ganz einfach zu ziehen ist. 457 Jährlinge fanden diesmal in diesem ersten Abschnitt einen neuen Besitzer, der Umsatz betrug rund 160 Millionen Dollar, 471.950 Dollar war der Schnitt pro Zuschlag. Zwanzig Jährlinge wurden für einen siebenstelligen Betrag zugeschlagen. Die nächsten Tage, wenn der viel zitierte „Mittelmarkt“ in den Ring kommt, werden zeigen, ob der Markt weiter stark ist, doch sind die Indizien positiv.

Der Höhepunkt der Auktion war am Mittwoch fällig, als eine American Pharoah-Tochter aus der bereits 23 Jahre alten Lesley`s Lady (Tricky Creek) im Angebot der Clarkland Farm in den Ring kam. Godolphin war interessiert, auch die Spendthrift Farm, am Ende bekam aber bei erstaunlichen 8,2 Millionen Dollar Mandy Pope von der Whisper Hill Farm den Zuschlag. Der Preis erklärt sich durch die erstklassigen Geschwister, denn es sind die Gr. I-Sieger Beholder (Henny Hughes), die 18 Rennen gewinnen konnte, Mendelssohn (Scat Daddy), erfolgreich im Breeders‘ Cup Juvenile Turf (Gr. I), und Into Mischief (Harlan’s Holiday), CashCall Futurity (Gr. I)-Sieger und auf Spendthrift ein Top-Vererber. Seine Decktaxe betrug dieses Frühjahr 150.000 Dollar. Wenn eine Schwester von ihm zum Verkauf steht, sind natürlich alle Highroller involviert, am Ende wurde sie die teuerste Jährlingsstute, die jemals auf dieser Auktion versteigert wurde.

Ein Video der Versteigerung sehen Sie hier

https://www.youtube.com/watch?v=_wHD_cBj-Oo&feature=youtu.be

„Sie hat natürlich ein außergewöhnliches Pedigree, aber noch nicht die entsprechende Rennleistung“, meinte Mandy Pope, „und daran werden wir jetzt arbeiten. Ich habe inzwischen mein eigenes Trainingszentrum, dorthin wird die Stute gehen und erst einmal eingeritten. Natürlich ist das alles ein großes Risiko, aber sie hat halt auch einen langfristigen Wert.“ Für Züchter Fred Mitchell, der aus der Mutter jetzt zum dritten Mal einen Nachkommen für einen siebenstelligen Betrag verkauft hat, war es natürlich ein besonderer Tag, zumal Leslie’s Lady bei der Geburt bereits 22 Jahre zählte. 2006 hatte er sie in Keeneland für 100.000 Dollar gekauft. Zwei Stuten aus ihr hat er behalten. Sie hat dieses Jahr eine Stute von Not This Time gebracht, ist auch noch einmal gedeckt worden und tragend von Kantharos.

Scheich Mohammed, einer der Unterbieter bei der Stute, hatte 2018 27 Jährlinge für 19.960.000 Dollar gekauft, er war damals erstmals seit zehn Jahren wieder in Lexington und traf am Sonntagabend zum Wohlgefallen des Auktionshauses wieder in Kentucky ein. Und er kaufte erwartungsgemäß reichlich ein. Allein in Book 1 betrugen seine Ausgaben rund 16 Millionen Dollar für 16 Jährlinge, womit er der größte Käufer war. Seine teuerste Akquisition war ein Curlin-Hengst, der 4,1 Millionen Dollar kostete. Er ist Erstling der Spitzenfliegerin Bounding (Lonhro), die in Australien und Neuseeland eine Reihe von Gruppe-Rennen gewinnen konnte, darunter die Sistema Railway Stakes (Gr. I). Sie ist eine Halbschwester des Epsom Derby (Gr. I)-Siegers Anthony van Dyck (Galileo), weswegen Coolmore auch höchstes Interesse an dem Curlin-Hengst hatte, am Ende aber nur Unterbieter war. Die Mutter Bounding war von den Stonestreet Stables 2016 für 1,9 Millionen A-Dollar in Australien gekauft worden, eine teure, aber inzwischen gewinnträchtige Investition.

Curlin war an den ersten drei Tagen auch einer der gefragtesten Hengste, 27 seiner Nachkommen wurden zu einem Schnitt von 697.222 Dollar verkauft, vor ihm lag nur Medaglia d’Oro, von dem 16 Jährlinge zu einem Schnitt von 739.063 Dollar den Besitzer wechselten.

Im höheren Bereich ersteigerte Godolphin noch einen War Front-Hengst aus der Kentucky Oaks (Gr. I)-Siegerin Believe You Can (Proud Citizen) für 2,9 Millionen Dollar und einen Tapit-Bruder zum Kentucky Derby (Gr. I)-Sieger Nyquist (Uncle Mo) für 2,5 Millionen Dollar. Eine Empire Maker-Schwester der Gr. I-Siegerin Jaywalk (Cross Traffic) ging für zwei Millionen Dollar an die Agentin Shawn Dugan. Sie ist aktuell weltweit für Al Shira’aa tätig, ein neues Unternehmen aus Abu Dhabi, das Pferde in Frankreich stationiert hat und unlängst ein Gestüt in Irland gekauft hat. Sechs Jährlinge, in erster Linie Stuten, gingen auf deren Konto.

2,1 Millionen Dollar brachte ein Hengst von Pioneerof the Nile, der in den Stall von Trainer Chad Brown gehen wird. Zu den Käufern zählte wie stets auch Shadwell, das an den ersten drei Tagen für 18 Jährlinge rund elf Millionen Dollar ausgab, der China Horse Club, Scheich Fahad-Al-Thani und Coolmore, das mit diversen Partnern tätig war.

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