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Die 16 Diana-Kandidatinnen in der Übersicht

Wer wird Enoras Nachfolgerin: Die Vorjahrssiegerin mit Terry Hellier im Sattel. Foto www.duesseldorf-galopp.de - Tuchel

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 176 vom Donnerstag, 04.08.2011

1  Dancing Rain

Die englische Stute war am Montag die prominenteste der drei Nachnennungen. Sie ist bisher erst fünfmal gelaufen, gewann im April in Newbury über 2000 Meter und bei ihrem vierten Start am 3. Juni in Epsom als 210:10-Außenseiterin die  Oaks, das englische Pendant zum Preis der Diana. Zuletzt ging sie in den  Irish Oaks an den Starts und belegte Platz fünf.

Gezogen vom  Swettenham Stud der Familie Sangster wechselte sie im September 2009 in den Besitz der Familie Taylor. Dancing Rain wird von  William Haggas, 50, im englischen Newmarket trainiert. Seine Ehefrau Maureen ist die Tochter der englischen Jockeylegende  Lester Piggott. Maureen Haggas zog sich Mitte Mai einen Beinbruch zu, als sie im Training von Dancing Rain stürzte. Das ist längst ausgeheilt, sie wird in Düsseldorf erwartet.

Im Sattel von Dancing Rain sitzt der sechsfache britische Jockey-Champion  Kieren Fallon, 45. Der gebürtige Ire hat in seiner Karriere viele Höhen und Tiefen erlebt, war wegen mehrerer Delikte auch des Öfteren gesperrt. Er zählt zweifeldfrei zu den besten Reitern der Welt, hat in Deutschland u.a. den Preis von Europa und den Grossen Preis von Baden gewonnen. Dancing Rain hat er in seiner Karriere einmal geritten, bei ihrem Sieg im April in Newbury.

2  Djumama

Djumama mit Andreas Helfenbein nach dem Sieg im Schwarzgold-Rennen. www.galoppfoto.deDjumama mit Andreas Helfenbein nach dem Sieg im Schwarzgold-Rennen. www.galoppfoto.deFünf Starts, vier Siege, das ist die bemerkenswerte Bilanz von Djumama, die nur einmal in ihrer Karriere enttäuschte. Das war ausgerechnet in klassischen 1000 Guineas in Düsseldorf, doch meinte ihre Umgebung, dass die damals geforderte 1600-m-Distanz für sie zu kurz gewesen wäre. Sie korrigierte das umgehend, als sie am 17. Juli an gleicher Stelle den  Diana Trial über 2200 Meter für sich entscheiden konnte.

Für umgerechnet 25.000 € wurde sie im Herbst 2009 in England auf einer Auktion erworben. Besitzer ist der Stall Philipp I, dahinter steht Frank Janorschke, der in Erftstadt ein Krankentransport-Unternehmen betreibt. Trainer  Andreas Löwe, 68, hat den Preis der Diana 2001 mit Silvester Lady (damals noch in Mülheim/Ruhr) und 2006 mit Mystic Lips gewonnen, das war das zweite Stuten-Derby unter dem Patronat von Henkel. Schon vor fünf Jahren saß Andreas Helfenbein, 44, im Sattel. Mit annähernd 1400 Erfolgen im In- und Ausland zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Jockeys. Djumama hat er bei allen diesjährigen Starts geritten.

3 Navarra Queen

Navarra Queen (r.) gewinnt den Iffezheimer Diana-Trial: 40.000 Euro kostet die Nachnennung für den 153. Henkel.Preis der Diana, im Sattel sitzt dann Andrasch Starke. www.duesseldorf-galopp.de - TuchelNavarra Queen (r.) gewinnt den Iffezheimer Diana-Trial: 40.000 Euro kostet die Nachnennung für den 153. Henkel.Preis der Diana, im Sattel sitzt dann Andrasch Starke. www.duesseldorf-galopp.de - TuchelAls der Kölner Trainer Peter Schiergen, 46, am 20. Juli 2010 seine Nennungen für den 153. Henkel-Preis der Diana abgab, war Navarra Queen nicht darunter. Offensichtlich hatte sie ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders beeindruckt, ein dritter Platz 16 Tage zuvor beim Debut in Düsseldorf war auch wenig aufregend. Doch das hat sich geändert. Die Stute gewann noch im September 2010 in München und blieb in diesem Jahr ungeschlagen, bei Starts in Mailand, Baden-Baden und erneut Mailand. Insbesondere letzterer Sieg, im Premio Mario Incisa über 2000 Meter, war eine imponierende Angelegenheit und bewog Besitzer Dietrich von Boetticher, 40.000 € für eine Nachnennung zu investieren. Der Rechtsanwalt und Unternehmer aus München betreibt seit Jahren mit dem Gestüt Ammerland am Starnberger See eine international hoch erfolgreiche Zucht, wobei seine mutmaßlich besten Pferde in Frankreich trainiert werden. Schiergen-Stalljockey Andrasch Starke, 37, hat sich aus dem mehrköpfigen Aufgebot seines Trainers für Navarra Queen entschieden. Deutschlands erfolgreichster aktiver Reiter mit knapp 1900 Erfolgen hat den Preis der Diana schon viermal gewinnen können, mit Night Petticoat (1996), Elle Danzig (1998), Flamingo Road (1999), Next Gina (2003) und der ebenfalls von Peter Schiergen trainierten Rosenreihe (2008).

4 Karsabruni

Karsabruni, Siegerin im Hamburger Stutenpreis in den Farben von Horst Rapp. www.galoppfoto.deKarsabruni, Siegerin im Hamburger Stutenpreis in den Farben von Horst Rapp. www.galoppfoto.deDie dritte Stute, die mittels einer Nachnennung ins Feld gekommen ist, verdiente sich ihr Diana-Ticket mit dem Sieg im Hamburger Stutenpreis im Rahmen der Derbywoche. Die unscheinbare Karsabruni hatte zuvor nur einen Erfolg auf der französischen Provinzbahn Nantes vorzuweisen, steigerte sich somit erheblich. Ihr Besitzer Horst Rapp ist ein Unternehmer aus Straubenhardt nahe Karlsruhe, lässt seine Pferde allerdings in der Regel in Frankrich trainieren. Der Mann seines Vertrauens ist Henri-Alex Pantall, 58, der im westfranzösischen Beaupreau rund 150 Pferde trainiert. Beaupreau liegt unweit von Nantes und somit 850 Kilometer von Düsseldorf entfernt. Der Reiter von Karsabruni ist wie in Hamburg der schon oft in Deutschland erfolgreiche Fabrice Veron. Mit 53 Saisonsiegen (stand 2.8.11) liegt er derzeit an Nummer acht der französischen Bestenliste.

5 Dalarna

Aus dem großen Stall des Kölner Trainers Waldemar Hickst, 47, ist Dalarna schon seit Monaten die Nummer eins bei den drei Jahre alten Stuten. Sie steht im Besitz des Stalles Carpe Diem, dahinter stehen der Rechtsanwalt Bernard Matusche und seine Familie aus Korschenbroich. Dalarna bot in Hoppegarten als Siebte eine nicht so bedeutende Leistung, doch wird das von ihrer Umgebung so wohl nicht akzeptiert. Mit dem dreifachen deutschen Champion Andreas Suborics, 39, schwingt sich einer der besten Reiter der Szene in den Sattel.

6 Selkis

Selkis mit Viktor Schulepov im blau-rot-schwarzen Schlenderhaner Dress: Hier rechtsaußen noch an der führenden Julie's Love vorbei. www.galoppfoto.deSelkis mit Viktor Schulepov im blau-rot-schwarzen Schlenderhaner Dress: Hier rechtsaußen noch an der führenden Julie's Love vorbei. www.galoppfoto.deEine so gute Saison wie 2011 hat das Gestüt Schlenderhan im Besitz der Familie Ullmann aus Köln selten gehabt. Fast in allen großen Rennen war Trainer Jens Hirschberger mit seinen in Bergheim betreuten Pferden vorne, nur im Deutschen Derby gab es einen Dämpfer. Das kann Selkis jetzt im Stuten-Derby wieder gut machen. Sie ist sehr gezielt auf das Düsseldorfer Rennen vorbereitet worden, ist in dieser Saison erst einmal gelaufen. Das war im Diana Trial Pfingstsonntag in Hoppegarten, wo sie in einer knappen Entscheidung erfolgreich war. Anschließend hat Hirschberger, 42, eine Pause gegönnt, was keineswegs ein Nachteil sein muss. Im Sattel sitzt Stalljockey Adrie de Vries, 42, ein Niederländer, der seit vielen Jahren zur Spitze der deutschen Jockeys zählt. Das Gestüt Schlenderhan hat die „Diana“ schon 15mal gewonnen, aber noch nie in Düsseldorf. Der letzte Sieg datiert von 2005, damals war das Rennen noch in Hamburg beheimatet.

7 Labrice

Der Titelverteidiger überlässt nichts dem Zufall: Trainer Torsten Mundry, 40, hat vor einigen Tagen mit Labrice extra eine Trainingseinheit auf der Grafenberger Rennbahn angeordnet, um die Stute mit den Gegebenheiten der Kursführung vertraut zu machen. Vor einem Jahr hatte der in seinem dritten Jahr als Trainer in Warendorf arbeitende Mundry mit Enora den Henkel-Preis der Diana gewonnen. Das war damals schon eine Überraschung und auch ein Sieg von Labrice käme eher unerwartet. Sie hat bei drei Starts noch nie den Zielpfosten als Erste passiert, war aber zuletzt im Hamburger Stutenpreis nur von Karsabruni geschlagen, scheint also deutlich gesteigert zu sein. Sie steht im Besitz des Gestüts Ittlingen, dahinter steht der Wittener Einrichtungsunternehmer Manfred Ostermann, als Präsident der Besitzervereinigung eine der wichtigsten Persönlichkeiten des deutschen Rennsports. Als Jockey wurde der Franzose Anthony Crastus, 26, engagiert. Er hat in der laufenden Saison in seiner Heimat 31 Rennen gewonnen und steht damit an Position 20 der einschlägigen Statistik.

8 Aigrette Garzette

Lange Zeit war diese Stute, wie Navarra Queen im Besitz des Gestüts Ammerland und im Training bei Peter Schiergen, die Nummer eins in dem großen Kölner Stall. Doch nach einer starken Zweijährigen-Saison konnte sie daran im laufenden Jahr noch nicht anknüpfen. Zuletzt in Hamburg war sie hinter mehreren Diana-Gegnerinnen. Ihr Start signalisiert aber, dass man sich mit ihr durchaus etwas ausrechnet. 

Als Jockey für Aigrette Garzette wurde der Italiener Mirco Demuro, 32, verpflichtet.  Der oft schon in Deutschland engagierte Reiter gehört international zur Spitze seines Berufsstandes und hat in diesem Jahr im Sattel des japanischen Pferdes Victoire Pisa den Dubai World Cup, das höchstdotierte Pferderennen der Welt gewonnen.

9 Leopardin

In den Farben des Gestüts Evershorst, gelegen unweit des Flughafens Hannover-Langenhagen, läuft diese Stute, die Hans-Jürgen Gröschel, 68, auf der dortigen Rennbahn betreut. Die Familie Buhmann betreibt Evershorst schon seit Jahrzehnten, mit Lustige gewann sogar schon einmal eine Urahnin 1955 den Preis der Diana. Und das Derby gegen die Hengste auch noch. Zumindest die hat bislang noch sehr wenig gelaufene Leopardin nicht zu fürchten. Sie war Fünfte im Diana-Trial in Hoppegarten, lief dann in Düsseldorf als Zweite hinter Djumama ein starkes Rennen, womit sie in die Kategorie „chancenreiche Außenseiterin“ fällt. Ihr Reiter ist der seit Jahren in Deutschland tätige Russe Wladimir Panov, 30.

10 Night of Dubai

Wenn es einen Jockey für besondere Fälle im deutschen Galopprennsport ist, dann ist es der in Köln geborene Terence Hellier, 45, Sohn eines jetzt wieder in England arbeitenden Trainers. Vergangenes Jahr gewann er im Sattel von Enora den Henkel-Preis der Diana, noch am letzten Sonntag holte er sich mit Durban Thunder ein Grand-Prix-Rennen in München. Als erster Mann am Stall von Trainer Mario Hofer, 54, in Krefeld sitzt er diesmal auf Night of Dubai. Diese Stute des Gestüts Etzean, das der Frankfurter Familie Weil-Daßbach gehört, hat in ihrer Schwester Night Magic ein großes Vorbild, denn diese gewann die „Diana“ vor zwei Jahren. Night of Dubai war zuletzt Dritte im Diana-Trial in Hoppegarten und hat sich auch schon im vergangenen Jahr in der Jahrgangsspitze mehrfach gut geschlagen.

11 Next Holy

Auf verpflichtende Verwandtschaft kann sich Next Holy berufen: Sowohl ihre Mutter Night Petticoat (1996) wie auch ihre Schwester Next Gina (2003) haben den Preis der Diana gewonnen. Sie selbst hat sich mit einem dritten Platz im Düsseldorfer Diana Trial das Ticket für den Klassiker gesichert, es war nach einem Einstandsieg in Hannover ihr erst zweiter Start. Die von Peter Schiergen trainierte Stute startet in den Farben des Gestüts Wittekindshof von Hans-Hugo Miebach aus Dortmund. Das in Rüthen-Kneblinghausen im Sauerland liegende Gestüt hat das Rennen schon viermal gewonnen, zuletzt vor drei Jahren mit Rosenreihe. Reiter von Next Holy ist Filip Minarik, 36, Deutscher Meister des Jahres 2005.

12 Breezy Hawk

Die Lokalmatadorin aus dem Rennstall von Sascha Smerczek aus Düsseldorf: Die Lokalmatadorin aus dem Rennstall von Sascha Smerczek aus Düsseldorf  - Breezy Hawk mit Daniele Porcu bei ihrem Sieg in Hamburg. www.duesseldorf-galopp.de - K.-J. TuchelDie Lokalmatadorin aus dem Rennstall von Sascha Smerczek aus Düsseldorf: Die Lokalmatadorin aus dem Rennstall von Sascha Smerczek aus Düsseldorf - Breezy Hawk mit Daniele Porcu bei ihrem Sieg in Hamburg. www.duesseldorf-galopp.de - K.-J. TuchelAls Lokalmatadorin beansprucht Brezy Hawk natürlich besonderes Interesse, sie wird von Sascha Smrczek, 39, vor Ort betreut. Große Rennerfahrung hat die von ihren Besitzern Irmgard und Dieter Meinke aus Langenfeld selbst gezogene Stute noch nicht, was sie doch erst zweimal am Start. Nach ihrem Sieg beim Derby-Meeting in Hamburg belegte sie im Diana-Trial Rang fünf, jetzt wird ein weiterer Sprung verlangt. Im Sattel sitzt der Italiener Daniele Porcu, 28, seit Beginn der Saison in Düsseldorf beheimatet und längst eine feste Größe unter den deutschen Reitern.

13 Alkhana

Die eigentliche Überraschung bei ihr ist der Jockey: Dennis Schiergen, 16, Schüler im Norbert-Gymnasium in Knechtsteden/Dormagen, nimmt es in einem Gruppe I-Rennen gegen einige der weltbesten Profis auf. Deutschlands derzeit bester Amateurrennreiter, Sohn des Kölner Trainers, reitet Alkhana aud ausdrücklichen Wunsch der Besitzer, der Neusser Familie Hoyer. 1979 hat der Vater der derzeitigen Besitzer Jürgen und Wolfgang Hoyer mit Alaria schon einmal eine Diana-Siegerin gestellt, eine Wiederholung dieses Sieges wäre schon eine Sensation. Alkhana hat sich mit einem dritten Platz im Hamburger Trial für dieses Rennen qualifiziert.

14 Heaven's Gift

Das zweite Pferd des Grafenberger Trainers Sascha Smrczek im Rennen zählt sicher zu den größten Außenseiterinnen. Sie ist bei sechs Starts zwar schon mehrfach in die Platzierung gelaufen, doch reichen ihre letzten Leistungen eigentlich nicht aus, um hier eine tragende Rolle zu spielen. Vor drei Wochen belegte die in den Farben des Stalles Leonora laufende Stute hinter Kapitale in einem kleineren Rennen Rang drei. Als Jockey wurde mit Eugen Frank, 32, ein Mann engagiert, der mit Smrczeks Stallcrack Lucas Cranach große Erfolge hatte. 

15 Kapitale

Vor vier Wochen stellte Andreas Wöhler, 49, die beiden Erstplatzierte im Deutschen Derby in Hamburg. Andreas Wöhlers einziger Diana-Treffer resultiert aus seiner Frühzeit als Trainer, es war 1991 mit Martessa. Ein zweiter Sieg wäre sicher eine Überraschung, auch wenn Kapitale, die Andreas Wöhler für das Gestüt Karlshof der Frankfurter Familie Faust trainiert, für einen vorderen Platz keineswegs aus der Welt ist. Die Erwartungen, die in sie gesetzt wurden, waren stets sehr hoch, in Grafenberg hat sie vor drei Wochen bei ihrem Sieg gezeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Trotzdem muss sie noch etwas mehr bieten, will sie hier Geld verdienen, eine interessante Außenseiterin ist sie allemal. Im Sattel sitzt Jockeychampion Eduardo Pedroza, 37.

16 Achinora

In letzter Minute ist noch die bin Köln von dem Bulgaren Miltcho Mintchev, 47, trainierte Achinora ins Feld gerückt. Sie hat in Grafenberg vor einigen Wochen ein kleines Rennen gewonnen, zählt nur zu dem Außenseiterinnen im Feld. Ihr Besitzer ist Grischa Gantchev, der im bulgarischen Lovech einen Mischkonzern betreibt, zu dem auch der bulgarische Fußballmeister Litex Lovech gehört. Seit einigen Jahren unterhält er einen Rennstall in Deutschland. Reiter von Achinora ist Alexander Pietsch, 39.

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