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15 Fragen an Lilli-Marie Engels

Lilli-Marie Engels steht kurz vor dem 50. Sieg. www.galoppfoto.de

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 549 vom Freitag, 21.12.2018

Wäre sie bereits beruflich im Sattel unterwegs, hätte sie es schon fast zum begehrten Titel "Jockey" gebracht. Nur noch 2 Siege fehlen Lilli-Marie Engels bis zur magische 50, als Amateurin gilt dies für sie jedoch nicht. Zumindest noch nicht, denn das  nächste Ziel der Achtzehnjährigen steht fest: eine Ausbilung im Rennsport. Vor wenigen Wochen gewann Lilli-Marie Engels die Weltmeisterschaft der Amatuerreiterinnen, ein Ergeinis, das sie nach wie vor als Traum bezeichnet. Diese besondere Leistung haben wir zum Anlass genommen, das Format "15 Fragen an" wieder zu aktivieren.

Name: Lilli-

Siegerehrung für die Weltmeisterin der Amateurrennreiterinnen auf Mauritius, Foto: FegentriSiegerehrung für die Weltmeisterin der Amateurrennreiterinnen auf Mauritius, Foto: FegentriMarie Engels

Wohnort: Warendorf

Drei Siege in Serie gelangen Lilli-Marie Engels und dem von Alberst Kästner trainierten Macan in diesem Jahr. www.galoppfoto.deDrei Siege in Serie gelangen Lilli-Marie Engels und dem von Alberst Kästner trainierten Macan in diesem Jahr. www.galoppfoto.deAlter/geboren am: 03.03.2000

Amateurrennreiterin seit: Aprill 2015. Ich reite täglich die Familienpferde, denn meine Mutter ist Besitzertrainerin. Aktuell reite ich auch bei Albert Kästner für Janet Leve-Ostermann im Training.

1. Sieg: am 13.09.2015 mit Mister Spock in Hannover.

Größte Erfolge: deutsche Amateurchampionesse 2017 und 2018, Sieg bei Fegentri Weltmeisterschaft 2018

niedrigstes Reitgewicht: 53 kg

 

15 Fragen an Lilli-Marie Engels

1. Was verbindet Sie mit dem Rennsport und wie fing alles an?

Die Anfäge: Shetlandpony Max und Lilli-Marie Engels siegen 2010 in Hannover. www.galoppfoto.deDie Anfäge: Shetlandpony Max und Lilli-Marie Engels siegen 2010 in Hannover. www.galoppfoto.deMit dem Rennsport verbindet mich meine Familie, denn meine Eltern haben beide ihre Ausbildung im Rennstall absolviert und auch beide Rennen geritten. Nachdem meine Mutter Besitzertrainerin wurde,  standen auch immer Rennpferde bei uns im Stall. Ich bin also von Geburt an nichts anderes gewohnt und bin quasi auf dem Pferde groß geworden. Mit 5 Jahren bekam ich mein erstes Pony, ein Shetlandpony, auf dem ich reiten lernte und später auch meine ersten Ponyrennen bestritt. Er steht übrigens mit jetzt 40 Jahren immer noch bei uns im Stall. Später bekam ich auch ein größeres Pony, auf dem ich auch eine ganze Menge lernte und an weiteren Ponyrennen teilnahm. Nachdem ich dann auf die Rennpferde umstieg, konnte ich es kaum erwarten endlich meine Amateurprüfung zu machen, die ich dann auch im April 2015 problemlos bestand und nahtlos anfing Rennen zu reiten.

2. Wie sieht Ihre persönliche Bilanz aus, welche Höhen und Tiefen gab es?

Meine persönliche Bilanz ist für mich überwältigend. Ich habe in diesem Zeitraum so viel erreicht, das hätte ich im Traum nicht für möglich gehalten. Meine Höhen waren mit Sicherheit die gesamten letzten 2 Jahre, in denen ich 40 Rennen gewinnen konnte, 2 mal deutsche Amateurchampionesse hintereinander wurde, Weltmeisterin wurde und für Besitzer reiten durfte wie Gestüt Ittlingen, Wittekindshof und Gestüt Brümmerhof. Ein großes Tief hatte ich, als ich 2016 eines meiner Lieblingspferde im Rennen ritt, es sich das Bein brach und eingeschläfert werden musste. Das hat mich wirklich tief getroffen und ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um das zu verarbeiten. Ich habe sogar darüber nachgedacht erstmal keine Rennen mehr zu reiten, aus Angst es könnte wieder passieren. Doch mir ist dann klar geworden, dass ich ohne das Rennreiten einfach nicht kann. Es ist ein großer Teil meines Lebens und ich musste mich damit abfinden, dass solche Sachen leider zu dem Sport dazu gehören.

3. Welches große Ziel haben Sie im Rennsport?

Meine großen Ziele im Rennsport waren es Amateurchampionesse zu werden, an der Fegentri Weltmeisterschaft teilzunehmen und 50 Rennen zu gewinnen. Zu dem 3. Ziel fehlen mir noch 2 Siege und die beiden anderen Sachen habe ich bereits geschafft und dies besser. als ich mir jemals erträumt hätte. Meine nächsten Ziele sind es eine Ausbildung im Rennsport zu machen und irgendwann wenigstens einmal ein Hindernisrennen zu reiten.

4. Worin liegt für Sie der Reiz des Rennreitens?

Besonders schön ist es in Iffezheim, hier auf dem Weg zum Sieg mit Magic Quercus. www.galoppfoto.deBesonders schön ist es in Iffezheim, hier auf dem Weg zum Sieg mit Magic Quercus. www.galoppfoto.deDie Arbeit mit den Pferden und ganz explizit den Rennpferden war schon immer unglaublich faszinierend für mich und ich fühle mich dieser auch stark verbunden. Ich kann mir in meinem Leben einfach nichts schöneres vorstellen als mit diesen Tieren zu arbeiten und dieses Gefühl was ich im Rennen habe ist für mich das Schönste überhaupt.

5. Was mögen Sie am Rennsport eher nicht?

Am Rennsport mag ich nicht besonders, dass man immer damit rechnen muss, dass jeden Tag etwas passieren kann, aber damit muss man sich abfinden.

6. Wer sind Ihre Vorbilder und warum?

Ein ganz bestimmtes Vorbild habe ich nicht. Ich schaue mir alle Topjockeys immer genau an im Rennen und versuche von diesen Beobachtungen noch mehr zu lernen. Ich denke man sollte sich immer verschiedene Jockeys anschauen, um von vielen einzelnen noch mehr zu lernen und nicht eine einzige Person versuchen zu kopieren.

7. Haben Sie ein Lieblingspferd und wenn ja, warum gerade dieses?

Familie Engels 2017 in Hannover. www.galoppfoto.deFamilie Engels 2017 in Hannover. www.galoppfoto.de

Ich habe einige Lieblingspferde im Rennsport, doch ganz besonders am Herzen liegen mir natürlich unsere eigenen Rennpferde. Es ist einfach etwas Besonderes mit ihnen jeden einzelnen Tag zusammenzuarbeiten und die Trainingsergebnisse dann später im Rennen gemeinsam zu prüfen und wenn es Erfolge gibt, diese mit der ganzen Familie zu feiern.

8. Welche Rolle spielt der Tierschutzgedanke bei Ihnen?

Der Tierschutzgedanke spielt für mich eine sehr große Rolle, denn die Gesundheit des Pferdes steht für mich grundsätzlich an erster Stelle. Da meine Liebe zum Pferd einfach zu groß ist, würde ich niemals etwas auf Kosten von dessen Gesundheit machen und lieber immer zu vorsichtig als zu unvorsichtig handeln. Wenn ich merke, etwas ist nicht in Ordnung mit meinem Pferd, werde ich sofort versuchen etwas dagegen zu tun und ihm zu helfen, denn schließlich arbeitet man mit dem Pferd als Partner zusammen und es ist nicht zu vergleichen mit einem Sportgerät.

9. Was ist Ihre Lieblingsrennbahn?

Ich habe viele Rennbahnen, auf denen ich sehr gerne reite, doch Baden Baden ist jedes Jahr wieder ein Highlight.

10. Ein freier Tag – was tun Sie?Ein freier Tag ist bei mir schwer zu finden, denn wenn ich nicht arbeiten bin und auch nicht auf der Rennbahn bin, stehe ich trotzdem im Stall, um unsere eigenen Pferde zu versorgen.

11. Wo/wie entspannen Sie?

Entspannen tue ich mich eigentlich gut bei den Pferden, da verfliegen jegliche Sorgen für einen bestimmten Zeitraum. Andernfalls sehe ich Treffen mit Freunden auch als Entspannung an.

12. Was ist Ihr Lieblingsessen?

Ein bestimmtes Lieblingsessen habe ich nicht, ich esse vieles sehr gerne, wenn ich es dann darf. Ein Fan bin ich aber definitiv von Schokolade.

13. Auf was können Sie nicht verzichten?

Sieg mit Familienpferd Leonarda. www.galoppfoto.deSieg mit Familienpferd Leonarda. www.galoppfoto.deNicht verzichten könnte ich auf die Rennpferde und das Rennenreiten und der Rückhalt von Familie und Freunde ist auch unverzichtbar. 

14. Sie haben drei Wünsche frei, was wünschen Sie sich?

Wenn ich drei Wünsche frei hätte würde ich mir als erstes Gesundheit und Frieden für meine Freunde und Familie wünschen, denn das ist das Wichtigste. Als zweites, dass man als Frau im Rennsport dieselben Erfolgschancen hat wie die Männer. Und drittens noch einmal nach Mauritius reisen und reiten zu können, weil das bisher eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens war.

15. Wie sähe bei Ihnen eine Werbebotschaft pro Rennsport aus, die sich an Leute richten soll, die keine Ahnung davon haben?

Geht auf die Rennbahn, schaut euch diese faszinierende Kraft, Schnelligkeit und Leidenschaft dieser Tiere an und vor allem mit welchen Emotionen die Menschen dort dabei sind.

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