2010-11-14, Sha-Tin, 1. R. - Cathay Pacific Jockey Club Cup

Deutschlands Exporte schlagen derzeit wieder alle Rekorde - so steht es jedenfalls auf den Wirtschaftszeiten der Tageszeitungen. Stellt man einmal eine Statistik der aus Deutschland exportierten Vollblüter für das Jahr 2010 auf, dürften die Zahlen auch rekordverdächtig sein. Mag der Rennsport daheim unverändert durch ein Tal marschieren, die deutschen Vollblüter gewinnen außerhalb der Landesgrenzen zuverlässig ihre Rennen. Ein Botschafter der deutschen Zucht ist auch Irian, der zwar sein erstes großes Ziel, den Sieg im HongKong Derby, nicht geschafft hat, aber auf dem besten Wege ist, im Fernen Osten einiges nachzuholen. Letztlich war er in Europa nicht nur Sieger im Mehl-Mülhens-Rennen (Gr. II), sondern auch Dritter im Prix Jean Prat (Gr. I) und Vierter im von Goldikova gewonnenen Prix Jacques le Marois (Gr. I). In HongKong hatte er gewisse Anpassungsprobleme, aber nach seiner Kastration scheint es diesen Winter besser zu laufen.

Dass 2000 Meter für ihn durchaus eine ideale Distanz sind, hat er am Sonntag noch einmal gezeigt. Sein Vater Tertullian (Miswaki) vererbt meht Stehvermögen, als er es selbst hatte. So gewannen seine deutschen Nachkommen in den letzten beiden Jahren im Schnitt über Strecken oberhalb von 1700 Metern, was er selbst nicht bewältigen konnte. Sein bester Vertreter des Jahrgangs 2007, der Derbydritte Russian Tango ist wie Irian ein Zwei-Kilometer-Pferd.

Die Mutter Iberi hat zwei Rennen über 2200 bzw. 2600 Meter gewonnen, stammt zudem von dem Steher Rainbow Quest. Von ihren weiblichen Nachkommen sind etliche schon verkauft, eingestellt wurde bislang nur die bei wenigen Starts listenplatziert gelaufene Irisijana (Diktat), die beim Debut siegreiche, jetzt drei Jahre alte Inez (Dai Jin) hatte früh Pech, steht aber auf der Trainingsliste von Markus Münch. Interessant ist der einmal gelaufene zwei Jahre alte Ibizenco (Dai Jin), der gewiss nicht umsonst eine Derbynennung für 2011 erhalten hat. Iberi hat noch ein Stutfohlen, das ebenfalls von Shirocco stammt. Die Abstammung ist aber im Hinblick auf die Zukunft von Irian kaum noch wichtig: Er ist schließlich schon Wallach.

Anzumerken ist noch, dass der Drittplatzierte King Dancer (Danehill Dancer) ein Sohn der einst für Harro Remmert auf Gr.-Ebene erfolgreichen Uriah (Acatenango) ist. Auch deutsches Vollblut.