2010-05-01, Newmarket, 3. R. - 2000 Guineas Stakes

Klassische Sieger, die auf Auktionen gekauft wurden, gibt es dutzenweise. Allein auf der BBAG-Auktion in Iffezheim konnten in den vergangenen Jahren gleich mehrere Derbysieger zu teilweise zivilen Preisen gekauft werden, überall auf der Welt ist es nicht anders. Auch die in den letzten zehn Jahren stark an Bedeutung gewonnenen Breeze Up-Auktionen haben inzwischen zahlreiche Gr. I-Sieger hervorgebracht. Ein Gr. I-Sieger, der Ende zweijährig von einem prominenten Stall als scheinbar mäßiges Pferd verkauft wird, also im Grunde schon getestet und für nicht gut befunden wurde, der nun ungeschlagener 2000 Guineas-Sieger ist, das hat es zumindest in dieser Form noch nicht gegeben.

So mag man sich die Stimmung bei Hamdan Al Maktoum vorstellen, Züchter und vormaliger Besitzer von Makfi, am Samstag im ersten englischen Klassiker der Turfsaison 2010 erfolgreich. Der junge Hengst war bei Marcus Tregoning im Training, einem der wichtigsten Trainer von Shadwell, dieser berichtete Rennstall-Manager Angus Gold, dass Makfi sehr rückständig sei, immer wieder Probleme gehabt habe und, ganz einfach, nicht gut genug sein dürfte. Also wurde er auf die Horses in Training Sale im Oktober nach Newmarket geschickt, wo er mit der Katalognummer 888 das Interesse des Agenten Hubert Barbe erregte. Ausgestattet mit einem Budget von 30.000 Guineas erwarb er den Hengst für eine dreiköpfige Besitzergemeinschaft für 26.000 Guineas. Und so rückständig kann Makfi gar nicht gewesen sein, denn nur vier Wochen nach der Auktion gewann er ein 1400-Meter-Rennen in Fontainebleau, Zweiter wurde der Capricorn-Hengst Allesson (Ransom O'War). "Unser Ziel ist es bei Shadwell, Deckhengste hervorzubringen", meinte Angus Gold, "dieses Pferd haben wir bedauerlicherweise übersehen. Andererseits erwarten die Käufer unserer Pferde letztlich auch eine gewisse Qualität." Doch damit hatten Mathieu Offenstadt und seine zwei Partmer, die Makfi erworben hatten, nun wirklich nicht gerechnet, schon der Erfolg im Prix Djebel (Gr. III), im April bislang der einzig weitere Start des Hengstes, kam unerwartet.

Die Abstammung von Makfi ist makellos. Er ist eines von 118 Fohlen aus dem ersten europäischen Jahrgang von Dubawi (Dubai Millennium), der einen fulminanten Start als Vererber hingelegt hat und Vater nun schon von sechs Gr.-Siegers ist. Einer davon stammt allerdings aus seiner Tätigkeit in Australien. Die Mutter ist eine nicht gelaufene Green Desert-Tochter, deren Erstling Makfi ist. Sie hat danach eine Stute von Nayef und einen Hengst von Medicean gebracht. Sie ist eine Halbschwester von Alhaarth (Unfuwain), Sieger u.a. in den Dewhurst Stakes (Gr. I) sowie in sechs weiteren Gr.-Rennen, seit Jahren von seiner irischen Basis aus ein führender Deckhengst weltweit. Green Pola (Nijinsky), eine Schwester von Dhelaal, war Gr. III-Siegerin und ist Black Type-Vererberin, eine weitere Schwester ist Mutter des Epsom Derby (Gr. I)-Dritten Aqaleem. Die nächste Mutter Irish Valley (Irish River) ist eine Schwester von 13 Siegern, darunter sind fünf Deckhengste, nämlich Green Dancer (Nijinsky), Val Danseur (Nijinsky), Ercolano (Sir Ivor), Sir Raleigh (Sir Ivor) und Soviet Lad (Nureyev). Es führt zu weit, die vielen herausragenden Pferde dieser Familie zu erwähnen, zu der auch der ehemalige "Galopper des Jahres" Quijano (Acatenango) zählt, dazu noch Authorized, Okawango und die großartige Renn- und Zuchtstute Brooklyn's Dance.

Der Kollege Tony Morris hat seine Pedigreeanalyse zu Makfi mit dem berühmten Zitat begonnen,

Die Narren sind in diesem Fall Angus Gold und Marcus Tregoning. Makfi hat ein erstklassiges Pedigree und hat ein Gr. I-Rennen gewonnen, keine Frage, dass er, was auch immer passiert, irgendwann als Deckhengst aufgestellt wird. Hamdan Al Maktoum mag sich damit trösten, ein solch gutes Pferd gezogen zu haben.